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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin
Autoren: Claudia Kern
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Der Grundstein für eine neue Zukunft war gelegt. Den Rest mussten Menen und Frawen allein entscheiden.
    ***
    EPILOG
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte Jennifer, als sie am nächsten Morgen auf dem Flugfeld standen. Begleitet wurde sie von einem Abgesandten der Menen, einem kleinen buckligen Mann, der Urluk hieß.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Matt. Er warf einen Blick auf Aruula, die um den Jet herumschlich, als wäre er ein gefährliches Raubtier. »Es hat wirklich wenig Sinn, weiter nach Hank zu suchen.«
    Jennifer nickte. »Du hast selbst gesagt, Berlin sei der logische Treffpunkt. Wenn Hank hier auftaucht, werde ich mich um ihn kümmern.« Sie zeigte auf das Abzeichen an seiner Fliegeruniform. »Außerdem bist du immer noch in der Air Force und hast eine Pflicht zu erfüllen.«
    Matt lächelte. »Das Gleiche könnte ich von dir sagen.«
    »Ja, aber ich habe hier eine Aufgabe. Deine wartet noch auf dich. In London.«
    Matt wusste, was sie meinte. Er hatte ihr von der Begegnung mit Eve Carlyle bei Leipzig erzählt und von der »Community London«, aus der sie stammte.
    Eve gehörte zu den Wenigen, die Generationen lang in einem Bunker überlebt hatten. Zu den Menschen, die sich das alte Wissen bewahrt hatten, die - anders als der Rest der Menschheit - fünfhundert Jahre Evolution durchlebt hatten, ohne auf ein eisenzeitliches Niveau zurückzufallen.
    Nun schickten die Communitys Expeditionen aus, um zu ergründen, was der Grund für die rätselhafte Rückentwicklung der Menschheit gewesen war. Von ihnen erhoffte sich Matt Antworten auf viele seiner Fragen. Eve Carlyle hatte sie ihm nicht mehr geben können; sie war an einer Infektion qualvoll gestorben. Die
    »Bunkermenschen« waren durch ihre keimfreie Umgebung extrem anfällig gegen alle Krankheitserreger und konnten sich nur in Schutzanzügen ins Freie wagen.
    Seit der Begegnung brannte Matt darauf, in London Kontakt mit der Bunkerbesatzung aufzunehmen. Mit dem Jet würde er die Strecke in weniger als einer Stunde bewältigen.
    Was seine Bewaffnung anging, brauchte er sich keine Sorgen mehr zu machen. Jennys Notpaket war an Ort und Stelle gewesen.
    Nun verfügte er wieder über die komplette Ausrüstung - bis auf die zweite Beretta und ein Magazin, die er seiner Kameradin überlassen hatte. Sie würde die Waffe brauchen können, um ihren göttlichen Status bei Frawen und Menen zu bekräftigen.
    Matthew straffte sich. »Du hast Recht, Canucklehead. London wartet.«
    Er umarmte Jennifer Jensen zum Abschied, nickte dem Buckligen zu und ging zu Aruula, die ihm mit sichtlicher Überwindung auf den Jet folgte.
    Matt bugsierte sie auf den hinteren Sitz und erklärte ihr so gut es ging, was als Nächstes passieren würde.
    Er half ihr beim Anschnallen und setzte ihr den Helm auf, über den sie jederzeit mit ihm reden konnte.
    Aruula schwieg, als die Motoren laut donnernd ansprangen und der Jet über die Piste rollte, die zuvor von den gröbsten Unebenheiten befreit worden war.
    Sie sagte auch kein Wort, als Matt den Nachbrenner zündete, die Fliehkraft sie tief in den Sitz presste und das Flugzeug den festen Boden hinter sich ließ.
    Am Steuer freute sich Matt wie ein kleines Kind. Er hatte in den letzten Monaten gar nicht bemerkt, wie sehr im das Fliegen fehlte. Jetzt spürte er es umso deutlicher.
    »Na?«, fragte er über Bordfunk. »Was ist das für ein Gefühl?«
    Die Antwort ließ auf sich warten. Schließlich sagte Aruula kleinlaut: »Mir ist schlecht.«
    Oh, dachte Matt, damit hätte ich eigentlich rechnen müssen.
    »Du musst tief und gleichmäßig durchatmen«, riet er ihr. »Und wenn du einen Druck auf den Ohren spürst, dann gähne einfach. Okay?«
    »Okay«, bestätigte Aruula, aber ihre Stimme klang dabei nicht glücklicher.
    Matt sah auf die Treibstoffanzeige - und damit auf den einzigen Schwachpunkt seiner Berechnungen. Der Sprit würde nicht ganz bis nach England reichen, und den Kanal zu überfliegen war daher ein zu großes Risiko. Er würde also noch auf dem Festland niedergehen müssen.
    Möglichst nah bei der Küste, dann war der Rest des Weges nur noch ein Katzen- beziehungsweise Sebezaan-Sprung.
    Auf dem Flugfeld sah Jennifer zu, wie der Düsenjäger gen Westen allmählich im Dunst verschwand. Die Strahlen der aufgehenden Sonne ließen die Tragflächen noch kurz aufblitzen, dann war der Stratosphärenjet verschwunden. Nur das Geräusch der Strahltriebwerke war in der morgendlichen Stille noch eine Weile zu hören.
    Viel Glück bei deiner
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