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0107 - Die Hand des Hexers

0107 - Die Hand des Hexers

Titel: 0107 - Die Hand des Hexers
Autoren: A.F. Morland
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fahren.«
    »Wirklich?« Nicole warf sich mit einem freudigen Aufschrei an Zamorras Hals, nahm sein Gesicht in die Hände und küßte ihn begeistert und dankbar auf den Mund.
    Aber sie freute sich zu früh, denn das Schicksal hatte ohne ihr Wissen bereits die Weichen gestellt, und die Reise würde nicht nach Paris, sondern in eine andere Stadt gehen. Und zwar sehr bald schon.
    ***
    Abel Cimarron nahm sein Mädchen fest in die Arme. Er stand mit Flo Danning in der dunklen Haustornische. Nicht zum erstenmal. Und der Abschied dauerte wie immer sehr, sehr lange. Während sich seine Zunge tief in ihren heißen Mund vorschlängelte, suchten seine Hände nach Flos reifen Brüsten. Das Mädchen atmete schwer und bebte unter dieser leidenschaftlichen Liebkosung.
    Das Geräusch von Schritten riß die beiden jäh auseinander.
    Ein Mann kam die Straße entlang.
    Flo flüsterte Abel zu: »Ich muß jetzt gehen.«
    »Bleib doch noch, Flo.«
    »Wir sehen uns ja morgen wieder.«
    »Morgen ist ein anderer Tag…«
    Flo kicherte und stupste Abels Nase.
    »Du möchtest immer alles auf einmal haben.«
    Der Mann, der die Straße entlangging, hatte die Haustornische schon fast erreicht. Flo löste sich von ihrem Freund. Sie dankte ihm für den herrlichen Abend, den er ihr beschert hatte, küßte ihn zum Abschied noch einmal, aber nur sehr flüchtig, wandte sich um, schloß das Tor auf, trat ein und klappte das Tor hinter sich zu.
    Abel wandte sich in dem Moment um, wo der Mann die Haustornische erreichte. Er machte einen Schritt vorwärts, und der Fremde zuckte heftig zusammen. Er stieß sogar einen unterdrückten, heiseren Schrei aus. Dabei faßte er sich mit schockgeweiteten Augen ans Herz.
    »Gütiger Himmel, was fällt Ihnen ein, mich dermaßen zu erschrecken?«
    »Tut mir leid«, erwiderte Abel Cimarron. »Das war nicht meine Absicht.«
    »Ein solcher Schrecken kann einen Menschen das Leben kosten!« sagte der Fremde vorwurfsvoll.
    »Wenn Sie einen anderen Weg eingeschlagen hätten, wäre es dazu nicht gekommen«, sägte Abel Cimarron ärgerlich. Er war sauer auf den Mann, der zum unpassendsten Zeitpunkt angetanzt gekommen war, ihm Flo vertrieben hatte und sich obendrein noch beschwerte.
    »Das ist ja unerhört!« begehrte der Fremde auf. »Da machen einem diese jungen Leute nun schon Vorschriften, wo man gehen soll!«
    Abel ging auf diese feindselige Bemerkung nicht mehr ein. Er ließ den Mann einfach stehen, begab sich zu seinem Wagen und fuhr nach Hause.
    Morgen! dachte er. Morgen sehe ich Flo wieder.
    Er wußte, daß er wie immer die Stunden zählen würde, bis er Flo Danning wieder in seinen Armen halten durfte.
    Daran, daß etwas passieren könnte, dachte er nicht im Traum.
    ***
    Flo Danning drückte auf den glutroten Knopf des Fünfminutenlichts. Aber die Hausbeleuchtung flammte nicht auf. Das Mädchen zuckte die Achseln. Dann mußte sie ihren Weg eben in der Dunkelheit finden. Das war weiter nicht schlimm.
    Sie ging den pechschwarzen Korridor entlang.
    Eine eigenartige Kälte legte sich wie ein Netz über sie. Sie fühlte sich auf eine unerklärliche Art gefangen. Zwar war es ihr mögliéh; sich frei zu bewegen, aber sie hatte dennoch den Eindruck, daß sie sich mit jedem Schritt mehr in diesem rätselhaften Kältenetz verstrickte.
    Plötzlich blieb das klappernde Geräusch ihrer Schuhe aus.
    Es war ihr, als würde sie über einen weichen, erdigen Boden schreiten.
    Sie blieb verwirrt stehen. Ihr Herz trommelte kraftvoll gegen die Rippen. Angst begann ganz langsam ihre Kehle zuzuschnüren.
    Eine Menge Dinge fiel ihr ein. Wie ein Orkan stürmten die Gedanken durch Flo Dannings Kopf.
    Sie hatte versucht, all das zu vergessen, und sie hatte geglaubt, es wäre ihr gelungen, diese schlimmen Dinge aus ihrem Geist zu verbannen, doch nun erkannte sie, daß sie ihre Gedanken nur ins Unterbewußtsein verdrängt hatte, von wo sie in diesem Augenblick zurückkehrten.
    Die Erinnerung ließ ihr Herz schneller schlagen.
    Vor ihrem geistigen Auge erschien das Gesicht eines häßlichen Mannes, der sie widerlich angrinste. Er war Inder und hieß Dambir. Ihm gehörte ein Antiquitätenladen in der Nähe der Paddington Station.
    Irgendwie hatte dieser Inder mit alledem zu tun.
    Flo Danning wollte ihren Weg fortsetzen, doch irgend etwas zwang sie, auf dem Fleck zu verharren.
    Eine grauenerregende Teufelsfratze, riesengroß, erschien dem Mädchen in der schwarzen Dunkelheit des Korridors. Mit glutenden Augen starrte sie der Unhold feindselig an.
    Flo
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