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0107 - Die Bestie von Manhattan

0107 - Die Bestie von Manhattan

Titel: 0107 - Die Bestie von Manhattan
Autoren: Die Bestie von Manhattan
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hatten.
    »Ich bin in einer Stunde spätestens wieder da«, sagte ich zu einem Kollegen. »Übernehmen Sie inzwischen hier die weitere Leitung.«
    »Okay, Jerry.«
    Mit dem Lift fuhr ich hinab. Von der Mordkommission standen vier Wagen herum. Der große Einsatzwagen und drei gewöhnliche Dienstfahrzeuge mit Sprechfunkgeräten. Ich nahm einen der Wagen, setzte mich ans Steuer und machte mich noch einmal auf den Weg zu Guy Holloway.
    Es war nicht das erste Mal, dass wir mit einem Bluff eine Sache zum Platzen gebracht hatten. Einer der drückendsten Gedanken bei Verbrechern ist immer wieder der: Wie viel weiß die Polizei? Sie kennen unsere Methoden nicht, sie wissen nicht, woher wir Tipps und Hinweise erhalten, deswegen können sie nie über den Stand unserer Arbeit unterrichtet sein. Wenn man die richtige Vermutung hat und sie so vorzubringen versteht, dass es den Gangstern erscheinen muss, als wüsste die Polizei bereits alles, gelingt es oft, einen zum Geständnis zu bringen. Und diese alte Erfahrung wollte ich einmal mehr auf die Probe stellen.
    Als ich vor der Tankstelle vorfuhr, stutzte der Tankwart.
    »Waren Sie heute nicht schon mal hier, Chef?«, fragte er.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Kann sein.«
    Ohne mich weiter um ihn zu kümmern, ging ich auf das kleine Gebäude zu, das die Büroräume beherbergte. Ich fand Holloway noch in seinem Office, als hätte er es seit meinem letzten Besuch noch nicht wieder verlassen.
    In der Luft war der intensive Geruch von Whisky. Und Holloways Augen waren glasig.
    Ich setzte mich ihm gegenüber, ohne einen Ton zu sagen.
    Er stemmte sich am Schreibtisch hoch und brummte: »Was wollen Sie hier? Scheren Sie sich hinaus! Ich will keinen sehen!«
    »Setzen Sie sich hin!«, sagte ich scharf.
    Er zuckte zusammen. Aber er gehorchte verdattert. Erst als er saß, fiel ihm ein: »Sie haben mir überhaupt nichts zu sagen!«
    Ich lächelte.
    »Das wird sich noch zeigen, mein Lieber! Geben Sie sich keine Mühe, Holloway. Ihr Spiel ist aus. Während wir uns hier unterhalten, veranstalten zwanzig G-men bei Ihnen im Hof und in der Werkstatt bereits eine Haussuchung.«
    Er riss den Mund auf, krächzte etwas, bekam aber kein Wort über die Lippen. Seine Hände begannen plötzlich zu zittern.
    »Wer hat Ihnen heute Morgen den gelben Mercury und den blauen Ford gebracht?«, fragte ich. »Wir haben den Burschen schon, aber er will uns seinen Namen nicht sagen.«
    Holloways Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Seine Stirn legte sich in schwere Falten. Offensichtlich versuchte er krampfhaft, seine vom Alkohol verwirrten Gedanken zu sammeln.
    »Los, Mann!«, fauchte ich ihn grob an. »Glauben Sie, wir haben unsere Zeit gestohlen! Sie haben heute Morgen zwei falsche Nummernschilder für zwei gestohlene Wagen geliefert. Wir haben die Aussage des Diebes, der die Wagen gestohlen hat. Wir wollen nur noch wissen, wie er heißt. Kleiner Schönheitsfehler, wenn wir in seinem Protokoll die Spalte für den Namen freilassen müssten. Also machen Sie schon Ihren Mund auf.«
    »Von… von wo kommen Sie?«
    Ich legte ihm schweigend meinen Dienstausweis auf den Tisch.
    Er beugte sich vor und starrte darauf.
    »F… FBI!«, stotterte er. Sein Gesicht wurde blass.
    Ich steckte den Ausweis wieder ein.
    »Ja, FBI!«, wiederholte ich. »Glauben Sie jetzt, dass Sie ausgespielt haben?«
    Er schluckte. Wahrscheinlich empfand er jetzt großes Mitleid mit sich selbst. Betrunkene bedauern sich ja meistens selbst.
    »Wie heißt der Kerl, der die beiden Nummernschilder von Ihnen bekam?«, fragte ich eindringlich.
    »Mart Stopkins.«
    »Wie heißt der Chef seiner Bande?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Holloway, wir können mit Ihnen auch auf einer anderen Basis verhandeln. Sie stehen bei uns in dem Ruf, einen Kollegen am 14. vorigen Monats erschossen zu haben! Was meinen Sie, was die Kollegen mit Ihnen machen, wenn ich Sie mal ein paar Stunden in Zimmer vierzehn mit den nächsten Freunden des erschossenen Kollegen allein lasse?«
    Zimmer vierzehn war bei uns der Vorratsraum der Kantine. Aber das konnte er natürlich nicht wissen. Vermutlich glaubte er an die Existenz irgendwelcher Folterkeller oder ähnlicher Einrichtungen. Es gibt ja immer wieder Reporter, die das Gerücht vom ›Dritten Grad‹ verbreiten. Wir schreiten gegen diese Gerüchte nicht ein, weil sie uns in der Unterwelt einen gewissen Respekt verschaffen. Schon mancher hat bei uns aus Angst vor etwas, was es gar nicht gibt, ein Geständnis abgelegt. Wie
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