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0106 - Wir sprengten die Garde

0106 - Wir sprengten die Garde

Titel: 0106 - Wir sprengten die Garde
Autoren: Wir sprengten die Garde
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die Nase kraus, was ihr genau so gut gelang, wie in der Bar und musterte mich etwas von oben herab.
    »Nehmen wir doch Platz«, schlug Phil vor.
    Zu meiner Überraschung war Miss Norteek einverstanden. Wenn ich ehrlich sein soll, Miss Norteek sah wirklich nicht schlecht aus. Sie machte einen sauberen und gepflegten Eindruck.
    »Können Sie mir versprechen, dass Sie sich anständig benehmen?«, fragte sie, als wir saßen.
    Phil riskierte einen treuherzigen Augenaufschlag. Er entwickelte schauspielerische Talente, die ich nicht in ihm vermutet hätte.
    »Sie können uns doch nicht zum Meineid verleiten, Miss Norteek.«
    »Ich gebe Ihnen auch eine gute Story, wenn Sie das nicht von uns verlangen«, fügte ich hinzu.
    Sie horchte auf. »Wieso können Sie mir eine Story geben?«
    »Mein Vater besitzt acht Juweliergeschäfte in New York«, trumpfte ich auf, »und bestimmt nicht die kleinsten. Wir haben schon allerhand mit Jugendlichen erlebt.«
    »Acht Geschäfte«, staunte Miss Norteek. »Donnerwetter.«
    »Er ist noch zu haben«, meinte Phil anzüglich.
    Der Steward kam an unseren Tisch und enthob mich einer Antwort. Phil bestellte etwas mir Unbekanntes. Ich hatte den Namen des Gerichtes noch nie gehört, aber die Höhe des Preises versprach allerhand.
    Miss Norteek hatte Lunte gerochen. »Ich bin für alle Fälle aus der Praxis sehr dankbar, Mister…«
    »Morris«, stellte ich mich vor. »Frank Morris. Mein Vater ist der Besitzer der Morris Company.« Ich machte eine leichte Verbeugung über den Tisch hinweg.
    Phil wollte nicht zurückstehen. Er machte ebenfalls eine Verbeugung. »Ich heiße David Mac Lachlan.« Es gab einen Bums, als sein Stuhl umfiel. Er hatte die Verbeugung zu tadellos ausführen wollen.
    Miss Norteek lächelte. »Sind Sie immer so feurig?«, Sie entwickelte plötzlich einen urtümlichen Humor.
    »Ich kenne David zwar noch nicht lange«, spielte ich den Unterhaltsamen, »doch er scheint eine gewisse Originalität zu besitzen.«
    »Worauf du dich verlassen kannst«, fauchte mich Phil an.
    Ich kramte in meinen Taschen herum und suchte eine Zigarette. Verflixt, da fiel mir etwas ein. Ich hatte den Schlüssel auf dem Koffer, indem sich die Schmuckstücke befinden sollten, stecken lassen. Das konnte peinlich werden. Immerhin hatte ich es laut genug ausposaunt, dass sich in dem Koffer unschätzbare Werte befänden. Wenn jetzt wirklich jemand auf die Idee kam, nachzusehen, konnten wir eine schöne Pleite erleben. In dem Koffer befanden sich nämlich zwei Maschinenpistolen und diverse Ersatzmagazine. Das musste ich sofort in Ordnung bringen.
    Ich erhob mich ziemlich zwanglos. »Ihr entschuldigt mich mal, ja?«
    Ich setzte mich in Richtung Kabine ab und hatte sie auch bald erreicht. Die Tür war nicht verschlossen. Das hätte mich eigentlich stutzig machen müssen, doch als reicher Mann hatte ich während des Vormittags standesgemäß schon mehrere Drinks auf nüchternem Magen genommen und befand mich daher in einer etwas sorglosen Stimmung.
    Ich trat also ein und sah meinen Koffer auf dem Bett liegen, so, wie ich ihn dort zurückgelassen hatte. Der Schlüssel steckte im Schloss.
    Ich ging auf den Koffer zu und zog den Schlüssel ab.
    »Nimm mal ganz vorsichtig die Hände hoch.«
    Wenn man so etwas gesagt bekommt, macht man es auch am besten sofort. Ich war nicht so dumm, anzunehmen, dass der Mann hinter mir nur einen guten Witz erzählte.
    Treu und brav nahm ich also meine Hände hoch. »Darf ich mich umdrehen?«
    »Von mir aus.«
    Ich drehte mich langsam um. Vor mir, in der Tür zum Nebenraum stand ein breitschultriger Kerl. Er hatte intelligente Gesichtszüge und trug einen tadellosen Maßanzug. In seiner Hand hielt er eine Smith-Pistole.
    Wir musterten uns schweigend.
    »Na, Kleiner, auch vom Fach?«, fragte er lächelnd.
    »Geht dich kaum etwas an«, knurrte ich zurück. Mir war sofort klar, dass er die beiden Maschinenpistolen gefunden hatte und nun seine Rückschlüsse zog.
    »Aber, aber, wer wird sich denn gleich so aufregen. Kommst du aus New York?«
    Ich nickte.
    »Gute Idee. Dein Bekannter gehört wahrscheinlich auch dazu. Leider habt ihr diesmal Pech. Den Kahn bearbeiten wir, sonst niemand mehr. Verstanden?«
    Ich spitzte die Ohren. Das war ja interessant.
    Ich zuckte die Schultern.
    »Ist mir ganz egal«, meinte ich. »Ihr lasst mich in Ruhe, und ich pfusche euch dafür nicht in die Arbeit.«
    »Hast du mich nicht verstanden? Das wird leider nicht gehen, mein Junge. Schon mal was von O’Connor
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