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0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

Titel: 0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Paul Ernst Fackenheim
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hinter ihm her schnüffelte. Jetzt hat Norris Geld, und erbekam es von…«
    »Ich habe wirklich keine Zeit, Mr. Cotton«, redete Kemper dazwischen, »ich muss Sie bitten, sich zu beeilen.«
    Ich machte eine Bewegung, die bedeutete, er solle den Mund halten, aber ich hatte den Rest des Satzes, der durch den Draht kam, nicht mitgekriegt.
    »…und das ist alles«, hörte ich noch, und bevor ich darum bitten konnte, das Letzte zu wiederholen, hatte er eingehängt. '
    Er hatte so geklungen, als ob der Junge mir hatte sagen wollen oder gesagt hatte, von wem dieser Fred Norris Geld bekommen hatte. Nur diesem närrischen Kemper hatte ich es zu verdanken, das mir der Angelpunkt des Gespräches entgangen war.
    »Ich sagte Ihnen vorhin bereits schon, dass es unverantwortlich ist, wenn…«, begann er von vom, aber jetzt hatte ich die Geduld endgültig verloren. Ich ging zur Tür und machte diese auf.
    »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Mr. Kemper, wenn Sie mich allein ließen. Ich habe wichtigere Dinge zu tun, als Ihren Unsinn anzuhören.«
    Der Mann schnappte nach Luft und lief rot an.
    »Was fällt Ihnen ein. Ich werde mich über Sie beschweren. Wer bezahlt Ihr Gehalt? Wir«, er schlug sich an die Brust. »Die Steuerzahler von New York.« Er war schon wieder in voller Fahrt.
    »Raus!«, befahl ich, und es hätte nicht viel gefehlt, dass ich nachgeholfen hätte.
    Er ging wutschnaubend, und ich war sicher, er würde eine geharnischte Beschwerde loslassen. Meinetwegen konnte er das und noch viel mehr tun.
    Ich setzte mich wieder und machte aus dem Gedächtnis ein Protokoll über das Gespräch mit Unbekannt. Der Angelpunkt war der Name Fred Norris. Ich kannte diesen nicht, aber wenn er schon jemals etwas ausgefressen hatte, so würde ich das sehr schnell erfahren. Ich setzte mich mit dem Erkennungsdienst in Verbindung und erhielt nach wenigen Minuten den Bescheid, dass Norris vor drei Jahren verschwunden sei. Mehr wusste man überhaupt nicht über ihn. Es war weder ein Bild noch etwas anderes im Archiv. Nur die Vermisstenanzeige einer Schwester existierte, und diese Schwester war inzwischen verstorben.
    Das war wieder eine Sackgasse. Entweder hatte mich jemand nasführen wollen, oder es gab zwei Fred Norris in New York, aber suche einer einen Mann, von dem er nichts anderes weiß als den Namen, und der wahrscheinlich allen Grund hat, sich nicht finden zu lassen. Dazu muss man bedenken, dass wir kein Meldesystem haben und man nicht einige Millionen Menschen überprüfen kann.
    Bevor ich ging, um Phil bei der Durchsicht von Rovellis Papieren zu helfen, machte ich einen kurzen Besuch bei Neville.
    »Du hast also Arbeit bekommen, Boy?«, sagte er. »Zwei Morde sind zwar nicht weltbewegend, aber es ist besser als gar nichts. Wenn du Glück hast, kommen noch ein paar dazu.«
    »Vielen Dank für die Blumen.« Ich lachte, »Mir genügt es.« Und dann fiel mir etwas ein. »Hast du jemals den Namen Fred Noris gehört?«
    Er runzelte die Stirn.
    »Fred Norris… Fred Norris. Ich weiß nicht. Ich höre eine ganze Menge Glocken klingen, aber, zur Hölle, ich weiß nicht, wo sie hängen.«
    »Es liegt eine Vermisstenanzeige vor, die drei Jahre alt ist«, versuchte ich ihm auf die Sprünge zu helfen.
    »Vermisstenanzeige«, antwortet er verächtlich. »Ich habe niemals im Missing-Persons Departement gearbeitet. Der Kram war mir zu langweilig. Ich werde mir die Sache durch den Kopf gehen lassen.Vielleicht fällt mir etwas ein.«
    »So long«, grüßte ich und wünschte von ganzem Herzen, es würde ihm wirklich etwas einfallen.
    In Rovellis Office saß ein Cop und rauchte eine Zigarette, während Phil Kartothekkarten sortierte.
    »Schon was gefunden?« fragte ich ihn.
    »Ja, aber ich muss weiter suchen. Hier ist eine Karte mit dem Datum vom 3. September. Das ist genau 10 Tage her, und vor neun Tagen ist Pete in diese Bruchbude gezogen, wo er getötet wurde.«
    Ich sah mir das grüne Kartenblatt an. Es trug tatsächlich das Datum des 3. September und den Namen Ronald Pullham, Forwarding and Shipping Agent, also ein Spediteur. Daneben die Adresse: 27. Harrison Street. Das war am Dock der Eastem Shipping Cie. Im Gegensatz zu anderen Karten enthielt diese aber keine Bezeichnung über die Art des Auftrags. Nur das Wort vertraulich und ein Vermerk über den gezahlten Vorschuss von 300 Dollar war zu finden.
    Es dauerte noch drei gute Stunden, bis wir fertig waren, und wir hätten länger gebraucht, wenn Pete Rovelli weniger ordnungsliebend gewesen
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