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0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett

Titel: 0104 - Wir und das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Paul Ernst Fackenheim
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wäre. Es gab noch einige Aufträge aus jüngster Zeit, aber die kamen auf gar keinen Fkll in Betracht. Es waren keine Dinge, die einen Mord lohnten.
    »Du gehst zu Pullham«, schlug ich vor, »und währenddessen mache ich Milly einen Besuch.«
    »Wo kann ich dich erreichen?«
    »Setz dich mit Neville in Verbindung. Ich werde mich dort ebenfalls melden.«
    Wir überließen den Stadthaus-Cop sich selbst, und als ich hörte, wie er hinter uns den Schlüssel umdrehte, war ich überzeugt davon, er werde ein Mittagsschläfchen halten. Wir gingen zusammen essen, aber es schmeckte mir nicht. Phil Decker nahm sich ein Taxi zur Harrison Street, und ich war im Begriff mich auf den Weg zu Milly zu machen, als mir einfiel, dass ich ja gar nicht wusste, wo sie wohnte. Nun, Mr. Hunt oder seine tüchtige Partnerin würden mir das sagen können.
    Ich setzte das Telefon in Betrieb und bekam Mrs. Carol Hall an die Strippe.
    »Ich gehe wohl nicht fehl, wenn ich annehme, dass Miss Rovelli heute nicht arbeitet?«, fragte ich. »Hätten Sie die Freundlichkeit, mir ihre Adresse zu geben.«
    »Da muss ich Sie leider enttäuschen, Mr. Cotton«, antwortete sie mit ihrer tiefen, sympathischen Stimme. »Miss Rovelli hat vor 14 Tagen ihre Wohnung gewechselt und es versäumt, die neue Adresse im Personalbüro anzugeben.«
    »Das ist unangenehm, aber vielleicht fragen Sie die Kollegin, die sie gestern nach Hause gebracht hat.«
    »Leider ließ sie sich nicht nach Hause bringen. Sie bat nur darum ihr ein Taxi zu bestellen. Sie meinte, sie wollte keinen Menschen sehen, aber sie wird sich wohl wieder bei uns melden.«
    »Dann sagen Sie ihr bitte, sie möge sich sofort mit mir in Verbindung setzen.«
    »Gewiss, mit Vergnügen. Man muss ja schließlich mit den G-man gut Freund bleiben. Man weiß ja, wie man einmal in die Verlegenheit kommt, sie nötig zu haben.«
    »Da haben Sie Recht, Mrs. Hall. Das kann man nie wissen, aber wenn Sie einen brauchen, so wenden Sie sich getrost an mich.«
    »Ich werde mir das merken, Mr. Cotton.«
    Da stand ich nun mit meinem Talent. Ich versuchte es mit dem Telefonbuch, aber augenscheinlich hatte Milly keinen eigenen Anschluss. Sie würde wohl in einer Pension oder einem Apartment-Haus mit Telefonzentrale wohnen, und diese ausfindig zu machen, war hoffnungslos. Ich tröstete mich bei dem Gedanken, dass sie mir wahrscheinlich doch nichts würde sagen können und sich ja früher oder später bei ihrer Firma melden würde.
    Im Office wartete ich auf Phil oder seinen Anruf, aber es wurde fast sechs Uhr, bis er sich meldete.
    »Höre, Jerry. Ich bin hier in einer Kneipe gegenüber von Pullhams Laden. Leider habe ich ihn bisher noch nicht erwischen können, aber man hat mir gesagt, er sei unter allen Umständen um halb sieben zu Hause. Ich werde also dorthin fahren.«
    »Wo wohnt der Bursche?«, fragte ich ihn.
    »In der 70th Street, einen Block südlich vom Central Park, stinkvornehme Gegend also. Der Kerl muss allerhand Geld haben.«
    »Dann mache ich dir einen-Vorschlag. Komm zu mir nach Hause. Ich habe noch eine ganze Menge guter Sachen im Kühlschrank, und eine Flasche Scotch nehme ich auch mit.«
    »Nur eine?« fragte er. »Was willst du denn trinken?«
    »Ich werde schon nicht zu kurz kommen. Verlass dich darauf.«
    Zu Hause nahm ich erst einmal ein Bad und machte mir’s bequem. Dann besichtigte ich den Kühlschrank. Die Bestandsaufnahme ergab, dass ich noch ein ordentliches Stück Schinken, Eier und eine große Büchse Spargel zur Verfügung hatte. Das würde ein paar wundervolle Omeletts geben. Ich koche selten, aber wenn ich es tue, dann mit Begeisterung. Phil sollte Bauklötze staunen. Ich schlug die Eier auf, schnitt den Schinken klein und öffnete die Dose. Dann stellte ich zwei Pfannen auf den elektrischen Herd und machte mich daran, einen vornehmen Tisch zu decken. Zwar waren die Teller leider etwas angestoßen, aber ich fand noch ein weißes Tischtuch und sogar Servietten. Zuletzt stellte ich einen Leuchter mit drei Kerzen in die Mitte, den ich bisher nur als unnütze Verzierung betrachtet hatte.
    ***
    Phil Decker ließ sein Taxi vor dem Haus 70th Street 128, halten.
    »Warten Sie auf mich«, sagte er und besah sich zuerst einmal die Umgebung.
    Auf dem Bürgersteig rechts und links zogen sich Reihen von Ahornbäumen entlang und hinter gepflegten Vorgärten leuchteten die erhellten Fenster von Villen, wie nur reiche Leute sie sich leisten können, wobei zu berücksichtigen ist, dass der Grund und Boden in
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