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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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zweite Gestalt, die sich auf ihn werfen wollte: Martine!
    Ohne zu zögern, hob er das Amulett. Das Mädchen wurde sichtbar, er sah das verzerrte Gesicht, schaute in die grünen Nixenaugen, in denen das Licht erlosch. Und während Martine zerfloß, sich in Äsche zu verwandeln begann, schrie Roger noch immer.
    Zamorra schwenkte herum, hielt ihm das Amulett vor. Das Schreien hörte auf, Roger machte die gleiche Verwandlung durch wie Martine.
    Deren Gerippe schwebte nun auf Zamorra zu, die Skelettarme hoben sich mit gespreizten Fingern, schossen auf seinen Hals zu, doch da trat wieder das magische Amulett in Aktion, bis die Knochen sich auflösten, zerfielen.
    Sofort drehte sich Zamorra, um auch Roger den Rest zu geben.
    Die erste Hürde war geschafft. Zamorra ging weiter, schaltete die Stablampe ein. Der Gang war sehr lang und endete in einem Weinkeller. Kaum hatte er ihn betreten, als auch schon ein Regal beisei te schwang und den Blick auf einen anderen Gang freigab.
    Zamorra überlegte keine Sekunde, sondern schritt in ihn hinein. Irgendwo lachte jemand laut. »Freu dich nicht zu früh, Negro!« murmelte er.
    Vor ihm öffneten sich Türen von selbst, wie von Magierhand bewegt. Solche Mätzchen konnten Zamorra nicht erschrecken, schließlich wußte er ja, mit wem er es zu tun hatte. Wer ein Tonbandgerät über große Entfernungen hinweg in Tätigkeit setzen und besprechen konnte, dem gelang es auch, andere Kunststücke zu vollbringen.
    Jetzt erreichte Zamorra das große Gewölbe mit dem Altar. Wieder war dieses seltsame Licht da, brannten die beiden neunarmigen Leuchter und Fackeln. Negro stand vor dem Altar, in einen weiten, schwarzen Umhang gehüllt. Seine Arme waren vor der Brust verschränkt.
    Abseits, an der Wand, stand Denise, in ein fließendes, weißes, durchscheinendes Kleid gewandet. Darunter war sie nackt, Zamorra sah es deutlich. Sie stand da wie eine Statue. Star, unbeweglich, schön.
    »Ich hätte nicht erwartet, daß es dir gelingen wird, Roger und Martine unschädlich zu machen, Zamorra!« sagte Negro. »Aber damit kannst du mich nicht erschrecken. Ich, Negro, bin unsterblich! Dort steht Denise, der du gehören sollst, Zamorra! Keine Angst, ich habe meinen Entschluß geändert! Du wirst nicht sterben, jedenfalls nicht so schnell! Erst wirst du zahlen. Du bist reich. Wenn du gezahlt hast, kannst du gehen. Nach zwei Tagen jedoch wirst du tot sein! Komm her, Denise!«
    Zamorra ließ das Mädchen gehen, aber nur fünf Schritte. Dann hob er die Rechte. Das Amulett steckte im Hemd.
    »Stehenbleiben, Denise! Tust du es nicht, so stoppe ich dich auf meine Weise.« Als er sah, daß sie seinem Befehl nachkam, wandte er sich an Negro.
    »Nun zu dir! Zunächst möchte ich wissen, wer du bist! Im Schloß nennst du dich Edouard Rivette, hier unten Negro!«
    »Stimmt. Satanas, der Herr der Finsternis, erwählte mich. Sicher weißt du, daß alle hundert Jahre…«
    Zamorra winkte ab. »Geschenkt! Wie erklärt sich deine Ähnlichkeit mit Henri Dupont? Und ihre…«, er wies auf Denise, »mit Martine?«
    »Satanas bestimmt in jedem Jahrhundert zwei Menschen zu den Nachfolgern Duponts und seiner Stieftochter. Das heißt, die richtige Martine schläft hier unten und wird alle hundert Jahre aufgeweckt, um mit ihrer warmblütigen Doppelgängerin gemeinsam aufzutreten. Du hast es ja erlebt. Leider etwas zu früh. Satanas sorgt dafür, daß in jedem Jahrhundert ein Mann da ist, der Dupont wie ein Ei dem anderen gleicht. Diesen Menschen stattet der Höllenfürst mit großer Macht aus. Mit einer Macht, von der du keine Vorstellung hast. Diesmal bin ich es, Zamorra! Jahrzehnte lang habe ich auf dieses Jahr gewartet, um meine Macht demonstrieren zu können. Du aber bist der erste Mensch, der es gewagt hat, den Mächten der Finsternis zu trotzen. Das wird dein Verderb sein! Man stellt sich nicht ungestraft Satanas in den Weg, Zamorra. Durch mich wird er dich vernichten.«
    »Reizend«, lächelte Zamorra. »Sicher wirst du bereit sein, mir einiges zu erklären?! Mich interessiert nämlich der ›Eisige‹ sehr!«
    »Das kann ich mir denken, Zamorra«, klang es triumphierend zurück. »Satanas versah mich mit der Gabe eines genialen Erfinders. Ich bin der Zeit weit voraus. Und in der Lage, alles zu materialisieren. Oder zu entmaterialisieren. Würdest du mein Labor sehen können, würdest du staunen. Allerdings - es gibt keine Aufzeichnungen. Alle meine Formeln habe ich im Kopf. Und das ist gut so! Immerhin könnte es jemandem
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