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0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten

0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten

Titel: 0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten
Autoren: Franc Helgath
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glänzte mit Zentralheizung und üppig verteilten offenen Kaminen. Ein Fitneß-Center fehlte ebensowenig wie die Sauna oder ein Solarium. Hinter dem Schlößchen leuchtete blau das Wasser eines beheizbaren gekachelten Swimming-pools.
    Nur eines hatte das Château de Montagne noch in die jeweils jüngste Gegenwart mitgenommen: die Tatsache nämlich, daß das Schloß einst im Besitz eines Magiers gewesen war.
    Leonardo de Montagne…
    Ein Vorfahr Professor Zamorras.
    Und mit dem Schloß hatte der schon vorher weltbekannte Parapsychologe aüch ein Amulett geerbt, das ihm Pflichten auferlegte, das ihn mit Verantwortlichkeiten geradezu überschüttete.
    Es war ein Zaubermedaillon, ein rundes Stück Silber, bequem um den Hals zu tragen, das Dämonen vernichten konnte. Und so war aus dem ehemaligen Gelehrten und Forscher ein Dämonenjäger geworden, der immer dann zur Stelle war, wenn herkömmliche Mittel im Kampf gegen Wesen aus den Zwischenreichen versagten. Seine Erfolgsbilanz konnte sich sehen lassen.
    Doch an all das dachte Professor Zamorra nicht an diesem herrlichen Frühlingsvormittag. Vor seinem Fenster entfalteten sich die Blüten eines Tulpenbaums, die ersten Schmetterlinge kündeten den nahenden Sommer an, taumelten verspielt in den lauen Winden, sogen Blumennektar in sich auf.
    Professor Zamorra verspürte Hunger. Er konnte sich schon gar nicht mehr daran zurückerinnern, wann er das letzte Mal sein Frühstück im Bett eingenommen hatte.
    Da klopfte es an der Tür zu seinem Zimmer.
    Es war ein zartes, sanftes Klopfen, wie es nur Nicole Duval zustandebrachte.
    »Keine Scheu«, sagte Zamorra gutgelaunt und zog die Bettdecke etwas höher, denn er war nackt unter dem Laken. Seine behaarte Brust lugte über das Weiß.
    Die Tür öffnete sich.
    Nicole schob sich durch den Spalt und balancierte ein reichlich gedecktes Tablett vor sich her. Zamorra roch duftenden, starken Kaffee, sah ein Glas mit Orangensaft, die zarten, nur kurz angebräunten Toasts, Käse und Wurst.
    Er hatte nicht bemerkt, wie Nicole sich ankleidete. Wenn sie - was selten passierte - einmal zu Hause waren, hielt sie die Außenwelt so gut wie nur irgend möglich von ihm fern. Ihr Chef sollte diese Zeiten der Ruhe genießen.
    Nicole…
    Der Ausdruck »Prachtweib« paßte wohl selten besser auf eine Frau wie auf sie. Nominell war sie Zamorras Sekretärin. Inzwischen war sie mehr geworden. Freundin, Geliebte. Ein Mensch jedenfalls, dem Professor Zamorra blind vertraute, weil sie einerseits logisch zu denken vermochte, in ihrem Job ungeheuer tüchtig war und ihn andererseits mit allen fraulichen Mitteln verwöhnte.
    »Ist heute ein besonderer Tag?« fragte Professor Zamorra amüsiert mit einem Blick auf das verheißungsvoll duftende Tablett. »Oder hast du nur wieder ein entzückendes Kleidchen in irgendeinem Modesalon gesehen?«
    Nicole schmollte. Sie entdeckte ständig »Kleidchen«, die alle nur eines miteinander gemein hatten - für das Gehalt einer auch sehr gut bezahlten Privatsekretärin waren sie entschieden zu teuer, und das bedeutete, daß Zamorras Fond für unvorhergesehene Ausgaben einen empfindlichen Aderlaß erfahren würde.
    »Auf die Idee, ich könnte dich auch einmal ohne Hintergedanken verwöhnen wollen, kommst du wohl nicht?« fragte sie etwas spitz.
    Zamorra grinste sie breit an. »Ich möchte es nicht ausschließen, aber ich glaube nicht daran. Das Frühjahr steht vor der Tür. Da werden alle Frauen von Kaufwut befallen. Es ist wie eine Seuche, und du weißt sehr genau, mein Schatz, daß du kaum auch nur die geringsten Abwehrkräfte gegen diese Epidemie entwickelt hast.«
    »Das hat man nun davon, wenn man sich mit professionellen Hellsehern und Psychologen einläßt«, erwiderte sie mißlaunig und mit gefurchter Stirn. Doch in ihren Augen glitzerte bereits wieder der Schalk. Sie setzte das Tablett am Rande des breiten Bettes ab. In einer kleinen Kristallvase steckte eine Hyazinthe. Gedeckt war für zwei Personen.
    Sie verzichteten auf weitere Sticheleien und ließen es sich schmecken, wobei besonders Nicole einen beachtlichen Appetit entwickelte. Ihrem Nahrungsumsatz nach hätte sie doppelt so schwer sein müssen. Aber sie war immer noch grazil wie ein Teenager. Zamorra, der hinter beinahe jedes Geheimnis kam - dieses spezielle Geheimnis Nicoles hatte er noch nicht gelüftet.
    »Geruht der Herr des Hauses, nun endlich aufzustehen?« fragte sie und tupfte sich mit einer Serviette den bereits sorgfältig geschminkten Mund ab.
    »Der
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