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0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

Titel: 0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift
Autoren: Delfried Kaufmann
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durch die Zähne.
    »Wer war es?« erkundigte er sich.
    »›Little Teddy‹, die ›Ratte‹ und Stannow, das ›Sween‹.«
    »Dann hast du noch Glück gehabt, daß sie sich auf ihre Fäuste beschränken«, stellte Phil fest. »Wenn sie zu ihren Werkzeugen gegriffen hätten, sähst du schlimmer aus.«
    »Dazu bestand kein Grund«, grinste ich. »Wir sind auf dem besten Wege, uns miteinander zu befreunden.«
    »Komischer Freundschaftsbeginn«, meinte Phil und dachte nicht daran, daß vor Jahren unsere Freundschaft damit begonnen hat, daß er mir einen wuchtigen Haken verpaßte.
    »Der Chef will dich sprechen.«
    Mr. High überging mein Aussehen mit wohlwollendem Lächeln.
    »Gestern erhielt ich diesen Brief.«
    Er übergab mir das Schreiben. Der gedruckte Kopf lautete:
    »Luckys Inn. Das gepflegte Nachtlokal im Jefferson-Park. Inhaber Lucky Hilton.« Die letzte Zeile war durchgestrichen und durch die mit der Schreibmaschine geschriebenen Wort ergänzt:
    »Pächter Cols Morgan.«
    Das Schreiben war gerichtet an: Chef der FBI-Sektion New York, und die Anschrift lautete: »Sehr geehrter Herr!«
    Cols Morgan teilte nach langen Bedenken - wie er schrieb - dem FBI mit, daß der Special Agent Jerry Cotton sein Lokal aufgesucht habe. Im Laufe einer Unterhaltung mit dem besagten Agenten wäre er verdächtigt worden, an einem großen Geschäft mit Kokain beteiligt zu sein. Er verwahre sich gegen diese Verdächtigung in energischter Form.
    Außerdem aber hielt er es für seine Pflicht, mitzuteilen, daß der Agent ihm, wenn auch in undeutlicher Form, angeboten habe, dem Rauschgift-Geschäft keine Schwierigkeiten in den Weg zu legen, wenn er entsprechend daran beteiligt würde. Er, Morgan, wüßte natürlich nicht, ob Mr. Cotton diese Andeutung nur gemacht habe, um etwas über das Kokain zu erfahren. Er wolle den genannten Agenten nicht verdächtigen, hielt es aber für seine Pflicht als Bürger der Vereinigten Staaten, den Vorgesetzten darauf aufmerksam zu machen.
    »Nun, was sagen Sie dazu?« fragte Mr. High, als ich die Lektüre beendet hatte.
    »Alle Achtung vor Cols Morgans umfassenden Maßnahmen. Während er durch seine Genossen nachprüfen läßt, ob an meiner Geschichte mit der teuren Freundin etwas Wahres ist, schreibt er Ihnen, Chef, gleichzeitig einen Brief, um seine Weste blütenrein zu halten. Für alle Fälle legte er mir im Brief gleich die Ausrede in den Mund, daß ich mein Angebot nur gemacht habe, um ihn auszuhorchen.«
    Ich rieb mir die Hände.
    »Chef, der Brief beweist, daß Morgan heimlich bereits mit mir als Mitarbeiter rechnet. Denn er hat Ihnen die einzige Tatsache nicht mitgeteilt, die wirklich gegen mich spricht, die Dollars nämlich, die ich mir von ihm pumpte.«
    High rieb sich das Kinn.
    »Ich muß Washington informieren, Jerry«, sagte er. »Sonst könnten Sie wirklich in Teufels Küche kommen.«
    Ich nickte.
    »Spielen wir nicht ein gefährliches Spiel, Jerry? Alles ist darauf aufgebaut, daß es Morgan oder wer immer das Giftzeug in seinem Besitz hat, nicht gelingt, mit Kokainhändlern in Verbindung zu treten, ohne daß wir Wind davon bekommen. — Wenn es ihm aber gelingt, dann kann eine Katastrophe passieren.«
    »Machen wir es Morgan noch saurer«, warf Phil ein. »Lassen Sie ihn und seinen ganzen Verein ebenfalls überwachen.«
    Mir gefiel der Gedanke nicht besonders. Ich versprach mir mehr davon, wenn wir die Kokainhändler nahe genug an ihn heranließen, daß wenigstens über die Preise gesprochen werden konnte und daß wir dann dazwischenfunkten. Die Enttäuschung würde um so größer sein, und je größer die Enttäuschung, desto leichter würden sie geneigt sein, meine Hilfe in Anspruch zu nehmen.
    »Wir wollen die Entscheidung darüber noch zwei Tage aufschieben«, sagte ich.
    »Was werden Sie als nächstes tun, Jerry?« fragte Mr. High.
    »Zunächst einmal gehe ich zu Morgan und beschwere mich über die Behandlungsweise.«
    »Nehmen Sie Phil mit«, schlug der Chef lächelnd vor. »Damit die Behandlung nicht wiederholt wird.«
    Ich nahm Phil trotzdem nicht ip.it, sondern fuhr allein hin.
    Nachtlokale machen am Tage einen trübsinnigen Eindruck. Auch in »Luckys Inn« standen die Stühle auf den Tischen. Zwei biedere, breithüftige Putzfrauen waren damit beschäftigt, das Tanzparkett zu bohnern.
    »Sonst niemand hier?« fragte ich.
    »Wenn Sie den Chef sprechen wollen«, antwortete eine der beiden Frauen im breiten Bronx-Slang, »so finden Sie ihn in seinem Büro. Da entlang, junger
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