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0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

Titel: 0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift
Autoren: Delfried Kaufmann
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half ihr aus dem Wagen und gab ihr die Hand.
    »Jerry«, sagte sie traurig, »ich glaube, du bist gar kein Gangster. — Ich glaube, du bist nur ein Polizist.«
    ***
    Ich saß in der Halle des Shelton-Hotels. Mitternacht war längst vorüber. Nur hin und wieder erschien noch einer der Gäste auf dem Weg zu seinem Zimmer in der Halle.
    Ich hatte Zeit. Der Nachtportier versorgte mich von Zeit zu Zeit mit einem Drink aus der Hotelbar.
    Der Mann, auf den ich wartete, Satcho Gomez, erschien erst um zwei Uhr nachts, gefolgt von seinen beiden Leibwächtern.
    Er ließ sich vom Portier den Schlüssel geben, ohne mich zu bemerken.
    »Dort wartet noch ein Herr auf Sie, Mr. Gomez«, meldete der Portier. Der Friscoer drehte sich um, erblickte mich, und der Ausdruck seines Gesichtes sagte sehr deutlich, daß er mich an einem ganz anderen Ort, einem Leichenschauhaus zum Beispiel, glaubte.
    Ich stand auf und ging auf ihn zu.
    »Etwas spät für einen Besuch, Satcho, aber ich denke, was wir uns zu sagen haben, ist wichtig genüg, um zu jeder Stunde besprochen zu werden. Nehmen Sie einen Drink mit mir?«
    Der Rauschgifthändler überlegte eine Sekunde lang. Dann nickte er. »Einverstanden!«
    »Bleibt in der Nähe, Jungens!« befahl er seinen Gorillas.
    Fydie und Collec setzten sich an einen Tisch, von dem aus sie mich mit mißtrauischen Blicken beschossen.
    »Morgan hat Ihnen erzählt, er hätte mich heute nacht beseitigen lassen, nicht wahr?«
    Gomez gab keine Antwort, und ich fuhr fort:
    »Er hat es versucht, aber es ist ihm mißlungen. Morgan will nicht mit mir Zusammenarbeiten. Es ist sein Fehler, daß er so hartnäckig ist, aber Sie, Satcho, müssen mit unter diesem Fehler leiden. Morgan will verkaufen, Sie wollen kaufen, und ich will ein wenig mitmengen. — Wir müssen uns einigen. Sie sollten einsehen, daß ich es ehrlich meine.«
    »Woran soll ich das sehen?«
    Ich lächelte ihn an. »Glauben Sie, daß es für mich schwer wäre, Morgan und seinen Verein wegen Verdachtes des Rauschgiftschmuggels festzunehmen? Sie würden bei dieser Gelegenheit gleich mitkassiert werden. Längst auch hätte ich Morgan unter die gleiche gründliche Überwachung stellen können, unter der Sie stehen, aber damit würde ich ihm jede Möglichkeit nehmen, Käufer für seine Ware zu finden, und das wäre nicht in meinem Interesse.«
    »Aber mich lassen Sie überwachen.«
    »Klar, Satcho, sonst wechseln die Dollars und der Schnee den Besitzer, ohne daß ich Wind davon bekomme, Eine Seite muß ich ständig beobachten lassen.«
    »Aber Sie könnten die Überwachung sofort abblasen?«
    »Sofort - vorausgesetzt, wir einigen uns.«
    »Sie würden damit Verdacht bei Ihren Vorgesetzten erregen, G-man!«
    »Satcho, wenn ich eine runde Million Dollar in die Hand bekomme, ist es mir völlig gleichgültig, ob meine Nase meinem Chef noch länger gefällt. - Morgan will nicht mit mir arbeiten. Arbeiten Sie also mit mir. Cols Morgan braucht nicht einmal von dieser Zusammenarbeit zu wissen. Drücken Sie seinen Preis um den Anteil, den Sie mir zahlen müssen.«
    »Sie verlangen ein riskantes Spiel von mir, G-man«, antwortete er in seinem harten Englisch.
    »Sie haben keine andere Wahl. Morgan mag auf einen anderen Käufer hoffen, aber Sie werden diese einmalige Ladung nicht ohne mich in die Hand bekommen.«
    »Sie müßten mir einen Beweis dafür liefern, daß Sie es ehrlich meinen.«
    »Welchen Beweis?«
    »Lassen Sie meine Überwachung stoppen!«
    Innerlich gestand ich mir ein, daß Mr. Gomez geschickt war. Er brachte mich mit diesem Vorschlag in eine höllische Zwickmühle, aus der ich nicht herauskommen konnte, ohne ein hartes Risiko einzugehen.
    Ich ging dieses Risiko ein.
    »Einverstanden«, sagte ich, »wenn Sie dafür meine ständige Anwesenheit an Ihrer Seite einzutauschen bereit sind, eine Anwesenheit allerdings, von der Morgan besser nichts weiß.«
    Satcho Gomez sah mich unter seinen buschigen Brauen her lange an.
    »Einverstanden«, sagte er nach einer langen Pause. »Wenn ich also morgen früh aus meinem Fenster schaue, werden keine Bullen vor dem Hotel stehen?«
    »Ja«, antwortete ich, »aber ich werde dort stehen.«
    ***
    Seit acht Uhr morgens saß ich hinter dem Steuer des Jaguar und hielt den Eingang des Shelton-Hotels im Auge. Knappe fünf Stunden hatte ich geschlafen, eine Stunde noch mit Mr. High gesprochen, dem es schwerfiel, meinen Vorschlägen zuzustimmen, denn er sah das doppelte Risiko, das er einging. Er konnte einen seiner Beamten, mich,
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