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0101 - Die Menschentiger

0101 - Die Menschentiger

Titel: 0101 - Die Menschentiger
Autoren: Franc Helgath
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dieser Teufelsflug noch für ihn parat?
    »Und ihr Chef«, bestätigte Bill Fleming. »Professor Zamorra. Einer der berühmtesten Parapsychologen der Welt.«
    »Parapsychologe?« Kon Siang hatte sofort interessiert aufgehorcht. Alles, was mit Mystizismus zusammenhing, interessierte ihn. Es war ihm angeboren. Die Götter- und Dämonenwelt,- seiner Vorväter hielt ihn immer noch gefangen. Trotz all der westlichen Tünche, die von der amerikanischen Zivilisation über ihn gepinselt worden war.
    »Wir unterhalten uns darüber, wenn wir wieder sicheren Boden unter den Füßen haben, Mister…«
    »Fleming. Bill Fleming.«
    »Aber wir müssen jetzt landen. Ist es zuviel verlangt, wenn ich Sie bitte, vorerst über diesen — ähm — Vorfall Stillschweigen zu bewahren?«
    »Gut. Ich gehe auf meinen Platz zurück.«
    »Noch etwas, Mr. Fleming. Ist Ihnen während unseres kleinen Flugmanövers etwas aufgefallen? Ich meine, besondere Wolkenformationen oder so etwas Ähnliches?«
    Bill Fleming schüttelte den Kopf.
    »Es ist immer noch Nacht, Captain. Die allermeisten Passagiere haben geschlafen und wachten erst am Boden wieder auf. Inmitten einer Unzahl von Gepäckstücken.«
    Kon Siang atmete heimlich erleichtert auf. Er dachte dabei in erster Linie an die Fluggesellschaft, für die er tätig war. Dann mußte er eine Möglichkeit finden, das Verschwinden zweier Passagiere auch weiterhin geheimzuhalten.
    »Vielleicht bleiben Sie besser bei uns im Cockpit«, schlug er vor, als Bill Fleming schon den Türknauf in der Hand hielt. »Sie können zuschauen, wenn wir landen.«
    Der Navigator klappte den Notsitz aus. Bill setzte sich.
    »Ich hatte ohnehin nicht vor, den übrigen Passagieren etwas vom Verschwinden meiner Freunde zu erzählen.«
    Kon Siang bekam Respekt vor diesem Mann, der auf den ersten Blick eher unscheinbar gewirkt hatte. In diesem Burschen steckte ein verteufelt harter Kern.
    Der Pilot konzentrierte sich auf die Landung. Die Rollbahn verlief in westöstlicher Richtung, und sie hatten zum Glück keinen Seitenwind, der den Einsatz des korrigierenden Seitenruders erfordert hätte. Bravourös dosierte Kon Siang die Schubkraft aus den Strahlturbinen so, daß die Maschine zwar ohrenbetäubend laut, aber sanft wie eine Feder aufsetzte. Die Triebwerke orgelten im Gegenschub. Rasend schnell kam das Ende der Asphaltpiste auf sie zu. Die Boeing würde noch fast zweihundert Meter über stoppeligen, ausgebrannten Rasen hoppeln müssen, doch das Fahrgestell machte diese Tortur unter einigen hydraulisch verursachten Seufzern mit.
    Der Vogel stand.
    Vom flachen Flughafengebäude heulten zwei Feuerwehrautos herüber. Eines von ihnen scherte auf halber Strecke aus und fuhr auf eine brennende Öltonne zu, die von den durch das Flugzeug verursachten Heckturbulenzen umgestürzt war und einen Flächenbrand anzuzetteln drohte.
    Die Stewardessen hatten schon die pneumatisch arbeitenden Notrutschen ausgefahren, über die die Passagiere ins Freie glitten.
    Bill Fleming saß immer noch bei Kon Siang und dessen Kollegen im Cockpit. Sie hatten nicht viel Zeit, sich eine Geschichte für die Sicherheitsbeamten des Provinzairports zurechtzulegen. Es hieß, daß Beamte in Polizeistaaten in ihren Umgangsformen nicht eben zimperlich waren.
    ***
    Mochte sein, daß diese Klischeevorstellung auf Beamte anderer Staaten paßte, hier in Chittagong jedenfalls erlebte die Crew der Boeing 727 die berühmte Ausnahme von der Regel. Keine Spur von Patzigkeit. Sie wurden mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt. Sogar der beleibte District Governor kam in seinem altersschwachen Mercedes zum Airport, um sich persönlich um das Wohl der unvermuteten Gäste zu kümmern. Es war vier Uhr früh.
    Der Chittagong Airport war nicht sehr groß. Der Tower erhob sich auf Holzmasten über das ebenerdige, nicht sehr saubere Abfertigungsgebäude.
    Die Crew und Bill Fleming hatten sich geeinigt, nichts vom Verschwinden Professor Zamorras und Nicole Duvals zu verlautbaren. Vom Seitenleitwerk war tatsächlich ein Stück abgesplittert. Kon Siang schrieb diesen Umstand einem Materialfehler zu und bedankte sich mit der Asiaten eigenen Überschwenglichkeit für die erwiesene Gastfreundschaft.
    Der District Governor ließ es sich nicht nehmen, sie persönlich am Hotel Agrabad abzuliefern, dem Prunkstück unter den wenigen für Ausländer geeigneten Hotels der Stadt.
    Der Coffee Shop war rund um die Uhr geöffnet, und obwohl Governor Sarei Kulai Khan sich schon während der Herfahrt
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