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0100 - Der Zielstern

Titel: 0100 - Der Zielstern
Autoren: Unbekannt
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hatte. Die am geschwungenen Dach des vordersten Gleiters angebrachte Lampe begann zu leuchten.
    Auris bemerkte es. Ohne eine Entschuldigung auszusprechen, ging sie zu dem Wagen hinüber, in dem zwei schweigsame, statuenhaft wirkende Akonen saßen. Rhodan bemerkte, daß sich das schmale Gesicht des Mädchens plötzlich verzerrte. Sekunden später hatte sie sich wieder gefaßt. Als sie sich langsam umdrehte, gab Marshall in heller Panik telepathisch durch: „Vorsicht! Sie hat ihren Gedankenschirm geöffnet, sie ist erregt. Jetzt legt sie wieder den Block vor. Sie hat eine Nachricht erhalten. Es muß gelungen sein, unsere Bordpositronik anzuzapfen. Die Akonen haben die darin verankerten Positionsdaten der Erde mit denen vom Arkon-System verglichen. Es stimmt nicht. Sie wissen, daß wir Fremde sind."
    Rhodan wartete noch einige Augenblicke. Marshalls Nachrichten erreichten Gucky, der sie an den Ersten Offizier weitergab. Die Triebwerke, bisher nur im Leerlauf singend, begannen zu dröhnen. Die Geschützmündungen der Bodenkuppeln glitten herum. Ein junger Offizier war bereit, mit allen zehn Fingern auf die Schalter der Feuerorgel zu drücken. Auris blieb dicht vor Rhodan stehen. Ihre vollen Lippen zuckten erregt. „Wer seid Ihr?" fragte sie leise und hastig. „Geht, geht schnell! Ihr tut mir leid. Kommt nie zurück und vergeßt, daß Ihr meine Heimat gefunden habt. Ihr unvorsichtigen Narren - wie könnt Ihr es nur wagen, den Regierenden Rat betrügen zu wollen!"
    „Neugierde, sonst nichts", erklärte Rhodan ebenso leise. „Auris, ich werde Euch eines Tages wiedersehen."
    „Nie!" Sie rannte um einige Meter zurück, wo sich der schlanke Körper plötzlich aufzulösen begann. Auch die beiden Fahrzeuge verschwanden in einer irisierenden Leuchterscheinung. Nur ein kleines, transportables Transmittergerät blieb zurück. Da wußte Rhodan, wieso die Wagen so unbemerkt unter dem Schiff hatten erscheinen können. Der Transmitter setzte sich in Bewegung und huschte mit hoher Geschwindigkeit dicht über dem Boden davon. Gleichzeitig begannen die Außenlautsprecher zu dröhnen.
    Major Hunts Krefenbac war es, der die Worte schrie: „Sir, zurück ins Schiff. Vorsicht, wir beginnen zu erstarren. Wir werden von einem grünen Leuchten umwabert. Jemand richtet eine unbekannte Waffe auf uns. Sir - ich kann kaum noch sprechen. Meine Hände sind schon wie Glas. Sir ...!"
    Claudrin sprang mit einem unwahrscheinlich weiten Satz aus dem Stande zur Luftschleuse hinauf. Bully, Marshall, Nolinow und Rhodan folgten. Die Schotts glitten zu, aber der Arbeitston der bereits laufenden Triebwerke veränderte sich nicht. Hier unten war von dem grünlichen Leuchten nichts zu bemerken. Ein Mann der Schleusenwache rief erregt: „Sir, schauen Sie sich das an. Man hat zuerst die Zentrale- besatzung angegriffen. Auch der Maschinenleitstand liegt schon lahm."
    Rhodan stieß den Mann zur Seite und blickte auf den kleinen Kontrollschirm. Krefenbac, Slide Nacro und alle führenden Wissenschaftler der FANTASY saßen oder standen steif und starr wie steinerne Statuen auf ihren Stationen. Nur vereinzelte Männer versuchten noch, sich schwerfällig kriechend aus der Gefahrenzone zu bewegen. „Gucky!" rief Rhodan den Mausbiber mit einem telepathischen Impuls an. „Gucky, bist du in Ordnung?"
    „Ich vermag noch zu denken, sonst nichts. Ich kann kein Glied rühren."
    „Das Leuchten taucht jetzt hier unten auf. Wenn wir das Schiff verlassen, werden wir erstarren. Kannst du dich auf einen Teleportersprung konzentrieren?"
    Ein Impuls des Schmerzes kam durch. Rhodan sah, daß der Epsalgeborene in den Verbindungslift zum Maschinenleitstand hineinsprang und sich mit solcher Gewalt abstieß, daß er geschoßartig nach oben flog. „Ich versuche, die Zentrale zu erzreichen", schrie er. Schon eine Sekunde später verstummte er. Er war von dem Feld erfaßt worden. Bully zog Rhodan in den Seitengang zurück. Das grüne Flimmern breitete sich nur langsam aus, aber wenn es einen Menschen umflutete, begann dessen Körper sofort in rätselhafter Art zu reagieren. Rhodan ahnte intuitiv, daß es sich um eine planmäßig gesteuerte Molekülumwandlung der Organismen handelte, aber diese Erkenntnis war jetzt unwesentlich. Im Versuchskreuzer FANTASY wurde es allmählich still. Das Rufen verstummte, und die Schreie der völlig überraschten Männer drangen nur noch vereinzelt aus den Lautsprechern der Visiphonanlage. Auch Gucky meldete sich nicht mehr, obwohl seine
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