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0100 - Der Zielstern

Titel: 0100 - Der Zielstern
Autoren: Unbekannt
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wieder rematerialisiert zu werden. Aufmerksam las Auris den schriftlich niedergelegten Befehl des Regierenden Rates durch. „Sie werden übermütig", sagte ein älterer Techniker und deutete dabei auf die Bildschirme. „Sie verlassen ihr Schiff. Gute Sitten und Gebräuche scheinen sie nicht mehr zu kennen. Sie sind entartet, minderwertig geworden. Gib ihnen zu verstehen, daß sie unerwünscht sind und sorge für den schleunigsten Abflug des Raumschiffes."
    Auris von Las-Toor neigte den Kopf. Mit dem nüchternen, zweckgebundenen Interesse der Wissenschaftlerin musterte sie die klar erkennbaren Fremden, die soeben über die ersten Reaktorstationen hinwegflogen. „Sie zeigen keine körperlichen Degenerierungserscheinungen", meinte der alte Techniker. „Erstaunlich! Weise sie in ihre Schranken zurück."
    Auris fuhr sich mit beiden Händen über die langen, kupferroten Haare. Sie legte ihren Schirmfeldprojektor an, griff zum kurzen Schulterumhang und ging auf die lautlos aufgleitenden Sicherheitstore der Transportstation zu. Zwei weitere Schritte brachten sie in den Wirkungsbereich des Transmitterfeldes.
    Der Techniker beobachtete die Auflösung ihres schlanken, hochgewachsenen Körpers. Ohne einen meßbaren Zeitverlust rematerialisierte das Mädchen im Empfangsgerät auf dem größten Mond des Planeten. Auris von Las-Toor war bereit, die Anweisung des Regierenden Rates auszuführen. Gelassen beobachtete sie die Landung der drei Luftfahrzeuge. Nun wurde es Zeit, etwas zu unternehmen. „Sie werden in das Strukturfeld hineinlaufen", erklärte ein Techniker der Großschaltstation 18-1V-3645. „Sollen sie wie Gäste behandelt werden?"
    „Auf keinen Fall", lehnte Auris unwillig ab. „Ihr Verhalten ist unanständig. Sie müssen bemerkt haben, daß wir nicht daran denken, ihre plumpen Annäherungsversuche zu erwidern. Schicke mir einen Robotgleiter und informiere die Reisenden. Die Entarteten sind nicht zu beachten."
     
    *
     
    Kurz vor der Ausschleusung hatte Rhodan den Befehl erteilt, von nun an nur noch die arkonidische Sprache zu gebrauchen. Jeder Mann der Besatzung beherrschte sie einwandfrei. Man war unangefochten über die riesigen Hallen und Kuppelbauten der georteten Kraft-werkzentrale hinweggeflogen. Weit jenseits der Gebäude, die von oben betrachtet die Ausdehnung einer größeren Stadt besaßen, waren jene Leuchterscheinungen sichtbar geworden, die man bereits vor der Landung der FANTASY erkannt hatte. Es waren torartige, blaß bis tiefrot leuchtende Energiebahnen, die übergangslos aus dem Boden hervorkamen, um sich in fünfzig bis dreihundert Meter Höhe bogenförmig zu vereinigen. So entstanden eigentümliche Pforten, in deren Eingangsöffnungen die Welt zu enden schien.
    Rhodan setzte alles auf eine Karte. Die drei Shifts landeten nur wenige hundert Meter von der größten Erscheinung dieser Art entfernt. Das unbekannte Volk hatte breite, kilometerlange Straßen angelegt, die alle vor den dunklen, gähnenden Schlünden der energetischen Säulen endeten. Es war, als würden die Fahrbahnen dort abrupt abgeschnitten werden.
    Dreißig Terraner sahen atemlos zu den unzähligen Fremden hinüber, die teils aus umliegenden, zumeist langgestreckten Hallen heraustraten, oder auf dem weiten, vor den Energiesäulen liegenden Gelände damit beschäftigt waren, Handelsgüter aller Art zu verladen. Riesige robotgesteuerte Maschinen krochen aus den Silos hervor. Die auf Antigravfeldern transportierten Gegenstände wurden auf radlosen, schalenartigen Lastfahrzeugen verstaut, die nach der Beladung leise summend anruckten und wie schwerelos auf einen der vielen Torbogen zuglitten. Es war klar, daß es sich um Transmitter handeln mußte, jedoch um solche, die man weder auf der Erde noch im Arkonsystem bauen konnte. Rhodan beobachtete aufmerksam die verschiedenartigen Vorgänge, bis er sicher war, den Charakter dieser weitläufigen Anlagen folgerichtig erkannt zu haben. Dieses unübersehbar weitläufige, von zahllosen Transmitterfeldern übersäte Gelände war nicht mehr als ein Raumhafen zur Abfertigung des allgemeinen Güter- und Personenverkehrs. Was hier geschah, war im Prinzip weder unheimlich noch ungewöhnlich, sondern nur technisch hochstehend. Die Vorarkoniden - wenn es sich überhaupt um solche handelte! - hatten einen gangbaren und technisch ausgereiften Weg gefunden, die umständlichen Raumschiffsreisen zu fernen und fernsten Planeten abschaffen zu können. Wenn es sich bei den Bogenfeldern um Transmitter zur
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