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0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte

Titel: 0100 - Der Mann, der uns ins Handwerk pfuschte
Autoren: Delfried Kaufmann
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Roger Harper zu.
    Ich wartete gespannt darauf, wie Harper sich benehmen würde. Solange diese Burschen nicht mit Kanonen herumfuchtelten, sah ich den Ereignissen gelassen entgegen.
    Harper kapierte, daß diese Männer es nicht so gut mit ihm meinten wie die Journalisten. Er sprang auf, als der Hüne nach ihm griff. Er tauchte unter den ausgestreckten Fäusten weg und hämmerte zwei gutsitzende Haken in die Magengrube des Mannes.
    Der Bulle verzog das Gesicht. Er ließ eine seiner Bratpfannenfäuste niederfallen. Harper konnte sie nicht ganz vermeiden. Sie streifte sein Ohr und traf seine Schulter.
    Er taumelte, aber er ging tapfer in den Mann hinein und brachte einiges bei ihm unter, bevor der andere zum zweiten Mal ausholen konnte. Dieses Mal kam der Schlag von vom, und wenn er auch nicht ganz genau saß, so lagen doch runde drei Zentner Gewicht dahinter.
    Harper fiel rückwärts in den Sessel, aus dem er gerade aufgestanden war, und er hatte genügend Fahrt, um samt dem Sessel hintenüberzukippen.
    Sein Gegner machte sich daran, ihn aufzulesen. Das ganze hatte sich so in meiner Nähe abgespielt, daß der Riese sich immer noch in meiner Reichweite befand. Ich streckte die Beine aus und riß ihm das Standbein genau in dem Augenblick weg, in dem er das andere erhoben hatte. Er kam von den Füßen und fiel nach vorn auf den umgekippten Sessel. Dieser äußersten Zerreißprobe war das morsche Möbel nicht gewachsen.
    Es zerbrach in seine Bestandteile.
    Ich wußte, daß ich den Rattengesichtigen nicht vergessen durfte. Als sein Freund umfiel, fuhr er mit der Hand in die Tasche, aber ich war bei ihm, bevor er sie herausbrachte.
    Ich griff ihn bei den Jackenaufschlägen, hob ihn hoch. Er war erfreulich leicht, und ich warf ihn gegen die nächste Wand. Es bekam ihm wenig. Er schlug mit dem Kopf an, rutschte an der Wand herunter und legte sich dann auf die Seite, um tief zu schlafen.
    Leider war sein Kumpan noch nicht so weit. Er raffte sich aus den Sesseltrümmern auf und stampfte wortlos auf mich zu.
    Nun hätte ich ja den 38er aus dem Halfter nehmen können, und der Riese hätte vor dem kleinen Mündungsloch sicherlich mehr Respekt gezeigt als vor meinen blanken Fäusten, aber warum sollte ich gleich aufrüsten?
    Ich ließ ihn also kommen, und als er seine erste Gerade abschoß, nahm ich den Kopf nur soweit zur Seite, um das Ding zu vermeiden.
    Es war ein beachtliches Ding. Es pfiff an meinem Ohr vorbei wie eine Rakete.
    Ich pendelte auch den folgenden linken Schwinger aus, und dann war ich an der Reihe.
    Zwei Brocken explodierten am Kinn des Mannes. Ich sah, wie er die Augen aufriß. Eigentlich hätte er umfallen müssen, aber das tat er nicht. Im Gegenteil, er schlug zurück.
    Ich nahm seine Haken auf die Dekkung der hochgerissenen Arme, und obwohl diese Deckung ganz einwandfrei funktionierte, lag eine solche Wucht in dem Schlag, daß ich zwei Schritte zurückgeworfen wurde. Ich begriff, daß es mindestens noch ein Dutzend genausitzender Sachen bedurfte, um diesen Stier in die Knie zu zwingen, und daß ich mir keinen einzigen seiner Hiebe einfangen durfte, von denen jeder einzelne ausreichte, um mich durch das Fenster zu befördern.
    Er nahm die Deckungstreffer für einen Erfolg und brauste heran. Die eigene Deckung vernachlässigte er völlig. Wahrscheinlich war er der Meinung, es nicht nötig zu haben.
    Ich brannte ein kleines Feuerwerk ab. Bevor er seinerseits zuschlagen konnte, war ich außer Reichweite. Und jetzt blutete seine Nase.
    Er stieß ein paar grunzende Töne aus und griff schnaubend an. Ich sorgte dafür, daß er Löcher in die Luft schlug, und riß dann von unten einen Haken hoch, in den ich meine ganze Kraft legte.
    Meine Faust krachte mit solcher Wucht an sein Kinn, daß der Hut, der immer noch auf seinem Kopf saß, endlich fortflog.
    Aber dann schaffte er es. Er hörte auf zu boxen und schlang einfach seine Arme um mich. Es war, als wäre ich in einen Schraubstock geraten. Er riß mich gegen seine Brust.
    Ich stellte die Beine breit und wollte ihn mit einem Trick von den Füßen holen, als hinter ihm Harper auftauchte. Er schwang ein Bein des zerbrochenen Sessels in der Hand und schmetterte es meinem Gegner über den Schädel.
    Der Bulle verdrehte die Augen. Seine Arme sanften schlaff herab. Er drehte sich in den Knien und brach zusammen.
    Die Möbel im Zimmer bebten, als er auf den Boden donnerte, und auf dem kleinen Tisch klirrten die Gläser, aus denen wir Whisky getrunken hatten.
    Harper stand
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