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010 - Die Todesengel

010 - Die Todesengel

Titel: 010 - Die Todesengel
Autoren: Dämonenkiller
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Deming.« Er beobachtete dabei das Gesicht der alten Frau, konnte jedoch nichts Verdächtiges darin erkennen.
    »Oh, Dr. Deming!« sagte Schwester Mercy nur. »Wird er uns auch die Ehre geben?«
    »Das ist leider nicht möglich.«
    Schwester Mercy geleitete Dorian zu seinem Stammplatz. Die anderen saßen schon, aber sechs Sessel waren leer. Vier davon waren an die Wand gerückt worden, die beiden unbesetzten, die am Tisch standen, waren für Deborah und Schwester Hercy bestimmt. Letztere rumorte noch in der Küche herum.
    Dorian sah sich die Gäste der Reihe nach an. Außer Schwester Mercy machten alle betroffene Gesichter.
    »Was ist denn heute los?« erkundigte sich Dorian. »Ich komme mir fast wie bei einem Begräbnis vor.«
    »Wie makaber!« rief Schwester Mercy aus und blickte sich nervös um.
    »Halten Sie den Mund, Hunter!« sagte Owen Grovers. »Wenn Sie das erlebt hätten, was mir heute passiert ist, dann wäre Ihnen auch nicht zum Lachen zumute.«
    »Na, Sie haben Ihren Kummer ja schon im Schnaps ertränkt«, konterte Dorian.
    »Anders läßt sich das Leben hier auch nicht ertragen«, murmelte Grovers.
    Betty Drawson räusperte sich, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Mr. Grovers war übrigens nicht der einzige, der eine Enttäuschung erlebt hat«, sagte sie. Doch bevor sie fortfahren konnte, ergriff Schwester Mercy das Wort.
    »Wir haben das alles schon bis zum Überdruß durchdiskutiert, Mrs. Drawson. Langweilen wir nicht auch noch Mr. Hunter damit. Reden wir von etwas anderem.«
    »Ich wüßte ein Thema, das recht interessant wäre«, meinte Dorian.
    »Ja?« rief Schwester Mercy entzückt. »Spannen Sie uns nicht länger auf die Folter, Mr. Hunter! Worum handelt es sich?«
    »Es geht um Dämonen und Teufel und den Fürst der Finsternis«, sagte Dorian.
    Es entging ihm nicht, daß sich Schwester Mercy bei seinen Worten versteifte. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, und ihre Hände, die eben noch voll Leben gewesen waren, lagen wie gelähmt auf dem Tisch.
    »Ich möchte nichts davon hören«, sagte sie mit schwacher Stimme.
    »Mein Bedarf an Gespenstern ist auch gedeckt«, rief Owen Grovers und nahm einen kräftigen Schluck aus seiner mit Rum gefüllten Teeschale. Gene Hallowell blickte, wie meistens, verständnislos drein.
    Nur Betty Drawson zeigte sich interessiert. »Sprechen Sie weiter, Mr. Hunter!«
    Schwester Mercy schien ihre Fassung zurückgewonnen zu haben. Sie erhob sich und griff nach der Teekanne. »Ach, das ist doch kein Gesprächsthema für heute abend«, sagte sie in unbeschwertem Ton. »Wir sollten fröhlich und ausgelassen sein. Vielleicht kann uns Mr. Hallowell eine seiner herzerfrischenden Geschichten über seine Lieblinge erzählen. Er kann stundenlang über Blumen reden, und man wird nicht müde, ihm zuzuhören. Wie wäre es jetzt mit Tee? Wir haben damit extra auf Sie gewartet, Mr. Hunter. Trinken Sie aus, Mr. Grovers, damit ich Ihnen einschenken kann!«
    »Ich bleibe lieber bei meiner Marke.«
    »Nein. Keine Widerrede! Heute gibt es für niemanden eine Ausnahme.«
    Dorian hatte Schwester Mercy die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen. Das war ihr nicht entgangen, und sie wurde immer nervöser.
    »Sollten wir nicht warten, bis Mrs. Ashton kommt?« gab Betty Drawson zu bedenken.
    »Stellen Sie nur eine Tasse für sie bereit«, sagte Dorian. »Sie muß jeden Augenblick eintreffen. Inzwischen werde ich Ihnen die Geschichte von den beiden Schwestern erzählen, die beim Fürst der Finsternis in Ungnade fielen.«
    »Welche Schwestern?« erkundigte sich Grovers und warf Schwester Mercy einen Blick zu.
    »Das ist die Pointe«, erwiderte Dorian. »Die Schwestern waren Hexen und lebten in Wien. Sie fühlten sich so mächtig, daß sie Asmodi, den Fürst der Finsternis, herausforderten. Doch als dieser ihnen auf die Schliche kam, rächte er sich fürchterlich an ihnen. Er verbannte sie und nahm ihnen alle ihre übernatürlichen Fähigkeiten – oder zumindest fast alle. Die Schwestern zogen sich in ein Sanatorium in London zurück und treiben dort seitdem ihr Unwesen. Ist es nicht so, Schwester Mercy?«
    Schwester Mercy hatte die letzte Tasse mit zitternden Händen eingeschenkt. Jetzt entfiel ihr die Kanne.
    Dorian ergriff die günstige Gelegenheit, um Deborah das verabredete Zeichen zu geben. Er hob die linke Hand und kratzte sich am rechten Ohrläppchen. Kurz darauf ging die Eingangstür auf, und der schwarze Todesengel trat ein.
    Als Schwester Mercy das sah, lief sie auf ihn
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