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01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

Titel: 01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12
Autoren: Mina Hepsen
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Tür.
    »Ja, Herrings?«
    »Ein Brief für Sie.« Er hielt ihr mit einer Verbeugung ein Silbertablett hin, auf dem ein zusammengefalteter Zettel lag.
    »Danke, Herrings«, sagte sie lächelnd. Dann las sie schweigend, was da stand.
    »Was?«, entfuhr es ihr. Sie blickte auf und überzeugte sich davon, dass sie allein war. Dann stand sie auf und trat an das große Fenster, das zur Park Lane hinausblickte.
    Dort in der Sonne stehend, las sie den Brief ein zweites Mal. Nein, kein Zweifel, sie hatte sich nicht getäuscht.
    Hochgeehrte Prinzessin Belanow,
leider ist es meine traurige Pflicht, Ihnen mitteilen zu müssen, dass die Schiffe Reina, Mikhail und Katja vermisst werden. Der Großteil des Belanow-Vermögens war in deren Ladung investiert …
    Angelica ließ den Brief sinken. Ihr war schwindlig. Fünf Monate, schrieb der Anwalt ihres Vaters. Noch fünf Monate lang könne er ihr die Apanage ausbezahlen, die sie für ihren Unterhalt benötigte, fünf Monate, und dann wären die finanziellen Reserven erschöpft!
    Da musste ein Irrtum vorliegen! Wie konnten drei Schiffe so einfach verschwinden? Und alle drei auf einmal. War das überhaupt möglich? Was sollte sie jetzt tun?
    Sie musste es Mikhail sagen. Vielleicht wüsste er … nein. Nein, das ging nicht. Sie durfte es Mikhail nicht sagen, sonst bekam er möglicherweise einen Herzanfall. Als Kind hatte er ein paar Anfälle gehabt und nur knapp überlebt. Lieber Gott, nein, er durfte es unter keinen Umständen erfahren. Sie musste allein zusehen, wie sie mit dieser Katastrophe fertig wurde.
    Aber wie?
    Der Schmuck! Der Familienschmuck. Sie hatte den Familienschmuck der Belanows von ihrer Mutter geerbt. Den konnte sie verkaufen, wenn nötig … aber er gehörte der Familie, ihrer Mutter … außerdem, wie lange würde das schon reichen?
    Angelica presste die Lippen aufeinander. Es gab nur eine Lösung:
    »Heirat.«
    Das Wort hing unheilschwanger im Raum.
    Angelica Shelton Belanow, die einzige Aristokratin, die damit zufrieden gewesen wäre, ihre Tage in einem Landhaus mit einem Konzertflügel und einer gut sortierten Bibliothek zu verleben, brauchte einen Ehemann. Einen reichen Ehemann.
    Und zwar so schnell wie möglich!

 
2. Kapitel
     
    James?«
    Margaret wartete, bis ihr Mann sich im Bett zu ihr umgedreht hatte. Er sah sie forschend an, dann wanderte sein Blick zu ihrem runden Bauch.
    »Was ist?«
    »Nichts ist mit unserem Sohn, du kannst also aufhören, so besorgt auf meinen Bauch zu starren.«
    James Murray, Herzog von Atholl und Führer des Nordclans, verdrehte die Augen.
    »Wirklich, Margaret, manchmal …«
    Margaret streichelte seine stoppelige Wange. »Manchmal fragst du dich, wie es kommt, dass du mich so abgöttisch liebst; ich weiß.«
    James musste lachen.
    »Also, was ist, Schatz?«
    »Weißt du, ich mache mir Gedanken um die Zukunft unseres Sohnes und … James, wie soll er je eine Frau finden? Unsere Rasse stirbt aus, wir werden jedes Jahrhundert weniger.«
    Als ihr Mann darauf nichts erwiderte, legte sich Margaret zurück und schaute zu den Stuckverzierungen an der Decke. Sie wusste selbst, dass dies Fragen waren, auf die es keine Antwort gab.
    »Wo sind die Auserwählten? Wann werden sie kommen? Wir brauchen sie, James. Unser Sohn braucht sie. Ich will nicht, dass er in Schwermut versinkt, wie so viele von uns, dass er seinen Lebenswillen verliert.«
    James streichelte seufzend ihren roten Lockenkopf.
    »Die Auserwählten sind vielleicht nur eine Legende, Margaret. Aber mach dir keine Sorgen, wir finden schon einen Ausweg; wir haben immer einen gefunden.«
    »Es kann nicht bloß eine Legende sein! Ihr Kommen wird in der Chronik prophezeit: Das einzige Menschengeschlecht, das mit Vampiren Kinder zeugen kann … wenn wir sie fänden, dann wäre das ein Sprung in unserer Evolution. Es wäre die Befreiung vom Fluch der Blutgier. James, stell dir nur vor! Stell dir vor, die Kinder unserer Kinder bräuchten kein Blut mehr zu trinken, um zu überleben … es muss einfach wahr sein. Die Chronik lügt nicht, James!«
    James schlug die Bettdecke zurück und setzte sich auf; seine Füße berührten den kühlen Boden. Der Clanführer in ihm brauchte ein wenig Distanz zu seiner emotionalen Frau. Er wollte rational bleiben, wie sich das für ein Clanoberhaupt gehörte.
    Margaret schaute auf den breiten Rücken des Mannes, den sie liebte. Sie sah, wie er seufzend den Kopf sinken ließ. Dann legte er sich wieder zu ihr und streichelte über ihr Haar.
    »Hab keine
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