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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter
Autoren: Betty Mahmoody
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»Wie geht es Dad?« »Noch hält er durch.«, sagte Mom. »Er ist nicht einmal im Krankenhaus. Er ist hier. Ich bringe das Telefon an sein Bett.« »Betty!«, brüllte Vater ins Telefon. »Ich freue mich so, dass ihr es geschafft habt. Kommt so schnell wie möglich heim. Ich werde... durchhalten, bis ich euch wiedersehe.«, sagte er mit schwächer werdender Stimme. »Ich weiß, du wirst es schaffen, Dad. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.« Mom nahm wieder den Hörer, und ich bat sie, den Mitarbeiter des Außenministeriums zu kontaktieren, mit dem sie zusammengearbeitet hatte, und zu veranlassen, dass jemand aus Washington der Botschaft in Ankara meine Situation erklärte. »Ich rufe euch an, sowie ich in der Botschaft bin.«, sagte ich.
    Nach dem Anruf trocknete ich meine Tränen und wandte mich wieder dem unmittelbaren Problem zu: »Was soll ich tun?«, fragte ich den Empfangschef. »Ich kann sie nicht mitten in der Nacht durch die Straßen schleppen.« »Rufen Sie ein Taxi, und fahren Sie von einem Hotel zum anderen.«, sagte er. »Vielleicht finden Sie eins, das Sie aufnimmt. Zeigen Sie Ihre Pässe nicht, wenn es nicht sein muss.« Er gab uns die Pässe und meine hundertfünfzig Dollar wieder, dann rief er uns ein Taxi. Offensichtlich hatte er nicht vor, die Polizei zu rufen. Er wollte nur selbst keinen Ärger haben. Und als das Taxi ankam, sagte er zum Fahrer: »Hotel Dedeman.« Dort war der Empfangschef nachgiebiger. Als ich ihm sagte, wir würden die Sache mit den Pässen am nächsten Morgen klären, fragte er: »Haben Sie Ärger mit der Polizei?« »Nein.«, erwiderte ich. »Gut.«, sagte er. Dann bat er mich, mich unter einem falschen Namen einzutragen. Ich unterzeichnete mit meinem Mädchennamen, Betty Lover.
    Sowie wir auf dem Zimmer waren, nahmen Mahtab und ich ein heißes Bad. Wir putzten uns die Zähne und fielen in einen gesegneten Schlaf. Am nächsten Morgen rief ich Amahl an. »Betty!«, brüllte er voll Freude. »Wo sind Sie?« »Esfahan!«, sagte ich jubelnd. Amahl kreischte vor Freude, als ich unseren Kodenamen für Ankara aussprach. »Geht es Ihnen gut? Ist alles glatt gegangen? Haben sie Sie gut behandelt?« »Ja!«, versicherte ich ihm. »Danke, vielen Dank! Oh Gott! Vielen Dank!« Mahtab und ich stopften uns mit einem Frühstück aus Eiern und Bratkartoffeln, die in Ketchup schwammen, voll. Wir tranken Orangensaft. Ich stürzte amerikanischen Kaffee hinunter.
    Dann nahmen wir ein Taxi zur Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika. Als ich bezahlte, quietschte Mahtab: »Mommy, schau mal, schau!« Sie zeigte auf die Fahne der USA, die frei im Wind flatterte. Drinnen nannten wir einer Empfangsdame unsere Namen. Sie saß in einem Käfig hinter kugelsicherem Glas. Wir gaben ihr unsere Pässe. Binnen weniger Minuten erschien ein Mann und stellte sich hinter die Empfangsdame. Er stellte sich als Vizekonsul Tom Murphy vor und hatte schon aus Washington von uns gehört. »Es tut mir wirklich Leid wegen gestern Nacht!«, sagte er. »Ich verspreche Ihnen, der Wachposten wird nächstes Jahr keine Gehaltszulage bekommen! Möchten Sie nicht ein paar Tage bleiben und sich die Türkei anschauen?« »Nein!«, rief ich. »Ich will den ersten Flug hinaus.« »Gut.«, willigte er ein. »Wir bringen Ihre Pässe in Ordnung, und schon heute Nachmittag sitzen Sie im Flugzeug auf dem Weg nach Hause.« Er bat uns, ein paar Minuten im Foyer zu warten. Mein Blick fiel auf noch eine amerikanische Flagge, diesmal an einem senkrechten Mast im Foyer. Ich bekam einen dicken Kloß im Hals. »Kannst du glauben, dass wir nach Hause fahren, Mahtab?«, fragte ich. »Kannst du glauben, dass wir endlich heimfliegen?« Wir sprachen zusammen ein einfaches Gebet. »Danke, lieber Gott. Danke.«
    Während wir warteten, fand Mahtab - oder jemand gab ihr - Wachsstifte. Sie malte eifrig drauflos und benutzte dazu Briefpapier aus unserem Hotel. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken so durcheinander, dass ich nicht weiter darauf achtete, bis sie fertig war und mir das fertige Bild zeigte. Oben im Bild schien goldgelb die Sonne. Im Hintergrund lagen vier Reihen brauner Berge. Im Vordergrund befand sich ein Segelboot in Erinnerung an unser Haus in Alpena. An einer Seite flog ein Flugzeug oder ein Vogel. In Schwarz sah man ein typisches kurdisches Haus, wie wir sie so zahlreich auf dem Weg gesehen hatten. Sie hatte Einschusslöcher in die Wände gemalt. Im Mittelpunkt wehte eine rot-weiß-blaue Flagge im
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