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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter
Autoren: Betty Mahmoody
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kam die gedämpfte Antwort. Ich machte die Tür auf und fand ihn dort mit den Pässen in der Hand. »Wo haben Sie diese Pässe her?«, fragte er streng. »Sie enthalten kein Visum, keinen Einreisestempel für die Türkei.« »Es ist schon in Ordnung.«, sagte ich. »Es gibt ein Problem, aber das werde ich morgen früh regeln. Ich gehe gleich morgens zur Botschaft.« »Nein. Sie können nicht hierbleiben. Diese Pässe sind nicht in Ordnung. Ich muss die Polizei rufen.« Bloß das nicht, nach allem, was wir durchgemacht hatten. »Bitte.«, flehte ich ihn an. »Meine Tochter ist im Bad. Wir sind müde. Wir sind hungrig, und wir frieren. Bitte lassen sie uns die eine Nacht hierbleiben, und ich werde morgen früh als erstes in die Botschaft gehen.« »Nein. Ich muss die Polizei rufen.«, wiederholte er. »Sie müssen aus dem Zimmer raus.«
    Er war höflich, aber bestimmt. So leid wir ihm tun mochten, er würde seine Stellung nicht aufs Spiel setzen. Er wartete, während wir unsere paar Sachen in meine Handtasche schmissen. Dann begleitete er uns ins Foyer. Wir waren zwei ganze Minuten lang sicher, dachte ich trübselig. Auf dem Weg nach unten versuchte ich es noch einmal. »Ich gebe Ihnen mehr Geld. Bitte lassen Sie uns heute Nacht hierbleiben.« »Nein. Wir müssen alle Fremden, die hier übernachten der Polizei melden. Wir können Sie nicht bleiben lassen.« »Können wir nicht einfach bis zum Morgen im Foyer bleiben? Bitte, zwingen Sie mich nicht, sie mit in die Kälte hinauszunehmen.« Mir kam eine Idee. »Können Sie die Botschaft anrufen?«, fragte ich. »Vielleicht können wir mit jemandem sprechen und noch heute Nacht die Sache klären.« 
    Er war bereit, uns im Rahmen seiner Vorschriften zu helfen und rief dort an. Er sprach einen Augenblick mit jemandem und reichte dann den Hörer an mich weiter. Am anderen Ende war ein Amerikaner, ein Wachposten der Marine. »Was ist los, Ma'am?«, fragte er mit einem Unterton, der Argwohn verriet. »Man will mich hier nicht bleiben lassen, weil wir keinen Stempel im Pass haben. Wir brauchen einen Platz zum Schlafen. Können wir bitte in die Botschaft kommen?« »Nein!«, brauste er auf. »Sie können nicht herkommen!« »Was sollen wir denn tun?«, jammerte ich frustriert. Seine Militär stimme wurde jetzt zu Eis. »Wie sind Sie in die Türkei gekommen, ohne dass Ihr Pass abgestempelt wurde?« »Das möchte ich am Telefon nicht sagen. Vielleicht denken Sie einmal drüber nach.« »Wie sind Sie in die Türkei gekommen?«, fragte er wieder. »Zu Pferd.« Der Marinesoldat lachte laut und verspottete mich. »Hören Sie, meine Dame, es ist drei Uhr morgens«, sagte er. »Ich habe keine Zeit, mich mit Ihnen über sowas zu unterhalten. Sie haben kein Botschaftsproblem. Sie haben ein Problem für die Polizei. Gehen Sie zur Polizei.« »Das können Sie mir nicht antun!«, rief ich. »Seit einer Woche meide ich die Polizei, und jetzt sagen Sie mir, ich soll mich dort melden. Sie müssen mir helfen.« »Nein, wir müssen Ihnen keineswegs helfen.« 
    Vollkommen frustriert, nur eine Straße von der Freiheit und doch noch eine bürokratische Welt davon entfernt, hängte ich ein und sagte dem Empfangschef, dass ich erst morgens jemanden in der Botschaft sprechen könnte. Noch einmal bettelte ich, im Foyer bleiben zu dürfen. »Ich kann Ihnen keinen Aufenthalt hier gestatten.«, sagte er. Seine Worte waren fest, aber sein Ton wurde weicher. Vielleicht hatte er selbst eine Tochter. Sein Ton gab mir Hoffnung, ich probierte eine weitere Taktik. »Können Sie ein R-Gespräch in die USA arrangieren?«, fragte ich. »Ja.« Während wir darauf warteten, dass wir nach Bannister, Michigan, durchkamen, bellte der Empfangschef ein paar Befehle, und sofort kam jemand mit einem Teetopf, mit Teegläsern und echten Leinenservietten angerannt. Wir tranken unseren Tee langsam, genossen den Augenblick und hofften, wir würden nicht in die kalte dunkle Nacht hinaus müssen.
    Es war Mittwoch in Ankara, aber noch Dienstag in Michigan, als ich mit Mutter sprach. »Mahtab und ich sind in der Türkei!«, sagte ich. »Gott sei Dank!«, rief Mom. Durch Tränen der Erleichterung hindurch erklärte sie, dass meine Schwester Carolyn gestern Abend in Teheran angerufen hatte, um mich zu sprechen, und dass Moody ihr wütend mitgeteilt habe, wir seien fort und er wüsste nicht, wo wir seien. Sie hatten sich schreckliche Sorgen gemacht. Ich stellte voller Furcht vor der Antwort eine Frage:
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