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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter
Autoren: Betty Mahmoody
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Wind. Mit einem schwarzen Stift hatte Mahtab ein Wort gemalt, das von der Fahne strahlte. Obwohl sie saubere Druckbuchstaben geschrieben hatte, konnte ich das Wort kaum lesen, weil mir die Tränen nun hemmungslos aus den Augen strömten. Mit kindlicher Schrift hatte Mahtab AMERIKA gekritzelt.
    Nachbemerkung
    Mahtab und ich kamen am 7. Februar 1986 in Michigan an und mussten entdecken, dass die Freiheit bittersüß ist. Unsere Freude über das Wiedersehen mit Joe und John, Mom und Dad, war riesengroß. Unsere Ankunft half meinem Vater, seine Kräfte zu sammeln. Eine Zeit lang reagierte er mit Kraft und Freude und erlag seinem Krebs dann doch am 3. August 1986 - auf den Tag zwei Jahre, nachdem Mahtab und ich in Teheran angekommen waren. Wir vermissen ihn alle schrecklich. Mom kämpft um die Anpassung an ein Leben ohne Dad, sie weint oft, ist dankbar, dass ihre Tochter und Enkelin aus der Hölle entkommen sind, aber sie hat Angst vor der Zukunft.
    Joe und John halfen uns eifrig, unser Leben wieder in Ordnung zu bringen. Sie sind gute Söhne, mittlerweile eher Männer als Jungen, und bieten uns mit ihrer jugendlichen Kraft wertvolle Unterstützung. Ich habe keine Nachricht von meinen Freundinnen Chamsey, Zaree, Alice und Fereschteh. Keine von ihnen kannte meine Fluchtpläne, und ich hoffe, dass sie meinetwegen keine Schwierigkeiten hatten. Ich kann ihre Sicherheit nicht aufs Spiel setzen, indem ich versuche, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.
    Helen Balassanian arbeitet noch heute in der Interessenvertretung der USA in der Schweizer Botschaft in Teheran und tut, was sie kann, um anderen, die in einer ähnlichen Situation stecken wie ich damals, zu helfen. Ich habe Hamid, dem Inhaber des Männerbekleidungsgeschäfts in Teheran, von dem aus ich Helen immer angerufen hatte, Amahl und anderen eine kurze Nachricht geschickt. Ich habe als Antwort einen Brief erhalten, der mir durch Dritte zugeleitet wurde. Hier ist ein Ausschnitt aus dem Brief: 
    Meine tapfere Schwester Betty,
    Wie kann ich Ihnen zu verstehen geben, wie es mir ging, als ich Ihren Brief bekam? Ich setzte mich hinter meinen Schreibtisch, und nach einer langen Zeit ging es mir sehr gut. Ich rief meine Frau und erzählte ihr von Ihrer Situation. Sie wurde auch froh. Es ist sehr schön für uns zu hören, dass Sie jetzt zu Hause sind und dass es Ihnen dort gut geht. Wie Sie wissen, mag ich Sie und Ihre kleine Partnerin Mathab! Mein ganzes Leben werde ich Sie nicht vergessen.
    Mein Geschäft wurde vor circa fünfzig Tagen geschlossen, weil ich T-Shirts verkaufte, die mit englischen Buchstaben gekennzeichnet waren. So arbeiten wir jetzt nicht. Die Lage wird hier mit jedem Tag schlechter. Ich glaube, Sie haben wirklich Glück.
    Bitte, sagen Sie Mahtab Hallo, und sagen herzliche Grüße an Ihre Eltern.
    Möge Gott Sie segnen, 
    Hamid
    Ein mitfühlender Bankangestellter gab mir ein Darlehen, damit ich Amahl sofort sein Geld zurückzahlen konnte. Ende 1986 arbeitete er einen Fluchtplan für sich selbst aus, aber die Flucht wurde durch die auflohdernde Auseinandersetzung wegen der amerikanischen Waffenlieferungen in den Iran vereitelt, denn die Sicherheitsbestimmungen wurden verschärft. Bei Erscheinen dieses Buches bemüht er sich noch immer um eine Fluchtmöglichkeit.
    Die Aufregung über die Waffenlieferungen der USA überraschte mich, ebenso wie alle, die in den letzten Jahren im Iran gelebt hatten, sehr. Dort war es schon immer allgemein bekannt, dass die USA beide Seiten im Krieg zwischen Iran und Irak unterstützen. Die Wiederanpassung an das Leben in Amerika ist Mahtab nicht leichtgefallen, aber sie hat mit jugendlicher Elastizität darauf reagiert. Sie bringt ein glattes Einser-Zeugnis aus der Schule heim, und sie ist wieder ein glückliches Kind, ein Sonnenschein. Zuweilen vermisst sie ihren Daddy, nicht den Wahnsinnigen, der uns im Iran als Geiseln festhielt, sondern den liebevollen Vater, der uns einst beide auf Händen trug. Sie vermisst auch ihren Hasen. Wir haben alle Spielzeugwarengeschäfte abgesucht, haben aber keinen zweiten finden können.
    Nach unserer Rückkehr in die USA habe ich Teresa Hobgood kennengelernt, die Mitarbeiterin des Außenministeriums, die meiner Familie während der quälenden achtzehn Monate Beistand geleistet hat. Sie stimmt mit mir überein, dass ich meine Geschichte erzählen soll, um andere zu warnen. Die Abteilung, für die Teresa arbeitet, verfolgt sämtliche Fälle US-amerikanischer Frauen und Kinder, die gegen ihren
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