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01 - Im Netz der Luegen

01 - Im Netz der Luegen

Titel: 01 - Im Netz der Luegen
Autoren: Marina Schuster
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wollte, war sie sehr schnell eingeschlafen, und er war sofort von ihr weggerückt, hatte voller Abscheu ihren weißen, nackten Körper betrachtet, der nach und nach mit einem anderen Bild verschwamm.
    Er sah seine Mutter, hörte ihre Stimme, spürte ihre Finger auf seinem Körper, überall, gierig, ständig.
    Voller Wut hatte er diese Bilder beiseitegeschoben, hatte seinen Blick wieder auf sie geheftet, und langsam seine Hände nach ihr ausgestreckt. Er wollte sie ihr um die Kehle legen, wollte zudrücken und ihr seine Berührung aufzwingen, ihr einmal das antun, was sie ihm angetan hatte, seit er hier war.
    Doch dann hatte er diesen Impuls unterdrückt, es war besser, wenn er unauffällig verschwinden würde, es war schon genug Staub aufgewirbelt worden. Außerdem würde sie ihn vermissen, würde jammern und weinen, das war Strafe genug für sie. Morgen war Samstag, nach dem Frühstück würde er das Haus verlassen, würde sich unter einem Vorwand liebevoll verabschieden, und verschwinden. Es würde dauern, bis sie merken würden, dass er nicht zurückkam, damit hätte er genug Vorsprung.
    Doch vorher würde er sich noch einen kleinen Bonus gönnen, den hatte er sich in den Nächten mit ihr redlich verdient. Drüben im Tresor lagen schließlich immer noch die 20.000 Dollar, und er kannte ja die Kombination, also würde er sich einfach seinen schwer erkämpften Lohn nehmen.
    Er lauschte eine Weile in die Dunkelheit, alles war still, und so stand er leise auf, zog sich an und schlich nach draußen.
    Irritiert starrte Cassy auf das leere Bett. Wo war Jayden, wieso war er nicht hier und schlief? Sofort begannen die Gedanken in ihrem Kopf erneut einen wilden Tango zu tanzen, sie musste wieder an Samuel Conway denken und ein beklommenes Gefühl stieg in ihr auf. Was war, wenn Jayden ihn doch nicht kannte, und jetzt drüben in der Pension war, um …
    Sie weigerte sich daran zu denken und wandte sich entschlossen zur Tür, sie würde jetzt nach unten gehen und die Polizei anrufen, das war das einzig Richtige.
    Rasch knipste sie das Licht wieder aus, ging aus dem Zimmer und tappte leise die Treppe hinunter. Unten blieb sie einen Moment stehen, horchte angestrengt in die Dunkelheit, doch es war nichts zu hören. Vorsichtig ging sie weiter, schob sich langsam an der Wand entlang zum Wohnzimmer, bis sie den kleinen Tisch erreichte, und tastete nach dem Telefon, doch ihre Hand berührte nur die leere Ladestation.
    »Oh verdammt Laura«, stöhnte sie innerlich auf, und verfluchte die Angewohnheit ihrer Freundin, das Telefon ständig irgendwo herumliegen zu lassen.
    Hastig bewegte sie sich durch den Raum, fuhr mit den Händen über sämtliche Möbel – da, da war es. Sie fühlte mit den Fingern über die Tasten, drückte nacheinander die Zahlen des Notrufs, und hielt mit angehaltenem Atem den Apparat ans Ohr, doch das leise Piepen der Nummernwahl blieb aus, kein Freizeichen ertönte. Irritiert versuchte sie, etwas auf dem Display zu erkennen und stellte bestürzt fest, dass der Akku leer war.
    Nervös ließ sie das Telefon sinken, überlegte fieberhaft, beschloss dann, ins Hotel hinüberzugehen und von dort aus zu telefonieren. Der Gedanke daran gefiel ihr überhaupt nicht, aber sie hatte keine andere Wahl, es war ihre einzige Chance, Hilfe zu holen.
    Sie holte tief Luft, nahm all ihren Mut zusammen, und ging leise zur Haustür. Vorsichtig zog sie die Tür einen Spalt weit auf, warf einen prüfenden Blick nach draußen. Der Garten lag im hellen Mondschein, niemand war zu sehen und es schien alles ruhig zu sein, also schob sie sich vorsichtig hinaus.
    Unsicher setzte sie einen Fuß vor den anderen, schaute sich immer wieder nach allen Seiten um, entfernte sich langsam vom Haus, erreichte die Höhe des Geräteschuppens.
    »Cassy«, hörte sie auf einmal eine Stimme entsetzt flüstern, und bevor sie reagieren konnte, hatte eine Hand sie am Arm gepackt und zerrte sie in den Schuppen.
    »Jayden«, sagte sie erschrocken und versuchte ihre Hand aus seinem Griff zu befreien. »Lass mich los.«
    »Sei still«, befahl er, »Hör auf zu zappeln und sei still.«
    »Oh nein Jayden Turner, das hatten wir schon mal, aber dieses Mal lasse ich mich nicht von dir einwickeln, lass mich auf der Stelle los, oder ich schreie die ganze Stadt zusammen«, fauchte sie, während sie immer noch an ihrem Arm zerrte.
    »Cassy, ich habe jetzt keine Zeit dir irgendetwas zu erklären, aber du musst mir bitte vertrauen«, sagte er eindringlich.
    Wütend blitzte
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