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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Dazu hatten das hervorragende Essen und Antonio und seine fröhlichen Freunde beigetragen. Larissa ging es nicht anders als mir.
    Der Nachtzug nach Amsterdam war bereits eingelaufen. Antonio begleitete uns noch bis zum Gleis, wo Immelmann bereits auf uns wartete. Mittlerweile wunderte ich mich über derartige Zufälle nicht mehr, sondern freute mich einfach, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Antonio wechselte ein paar Sätze mit ihm und verabschiedete sich dann von uns.
    Statt im Sitzwagen brachte Immelmann uns in einem Schlafwagenabteil unter, das wir ganz für uns alleine hatten. Und noch bevor der Zug ganz aus dem Bahnhof gerollt war, lagen wir bereits schlafend in den Betten.
    Kurz vor der Ankunft weckte uns Immelmann mit einem reichhaltigen Bordfrühstück. Danach hatten wir gerade noch Zeit, uns bei ihm zu bedanken und zu verabschieden.
    Dann waren wir zurück in Amsterdam.

Fragen und Antworten

    Unser erster Weg führte uns natürlich in die Schuttersgalerij. Diesmal hatte ich keine Sorgen vor den Augen oder den Slivitskys, die wahrscheinlich noch immer in den labyrinthischen Kanälen unter Bologna herumirrten. Ich war gespannt, wie lange unser Freund sie dort festhalten würde.
    Obwohl noch früh am Morgen, war die Galerie schon geöffnet. Und natürlich trieb sich auch Gerrit bereits dort herum. Ich gab es auf, mir darüber Gedanken zu machen. Vielleicht war auch das eine Sache des Gefühls: bestimmte Dinge einfach zu akzeptieren, wenn man sie nicht erklären konnte.
    Gerrit servierte uns wieder seinen Kakao mit Keksen. Dann berichteten wir, was wir in Bologna erlebt hatten. Er hörte zu, ohne uns einmal zu unterbrechen. Als wir geendet hatten, legte ich das Buch der Antworten auf den Tisch.
    »Wir werden daraus nicht schlau«, sagte ich. »Vielleicht kannst du uns ja erklären, ob das wirklich eines der Vergessenen Bücher ist – und was daran so gefährlich ist, wenn niemand es verstehen kann.«
    Gerrit strich ehrfürchtig über den Einband, bevor er das Buch aufschlug und darin blätterte. Dann klappte er es mit einem zufriedenen Lächeln wieder zu.
    »Du hast dich eines Bewahrers würdig erwiesen, Arthur«, sagte er. »Wenn ich daran noch einen Zweifel gehabt hätte, so wäre er hiermit ausgeräumt. Denn dies ist in der Tat das Buch der Antworten.«
    Gegen meinen Willen verspürte ich einen gewissen Stolz. Also war mein zufälliger Griff in den Bücherschrank des Archiginnasio doch nicht ganz so zufällig gewesen.
    »Aber wenn es niemand lesen kann, wem nützt es dann?«, wiederholte Larissa meine Frage.
    Gerrit schob uns das Buch hin. »Wer die richtigen Antworten haben will, der muss zuerst die richtigen Fragen stellen. Und das ist oft weitaus schwieriger. Das Buch der Antworten hält nur auf die richtigen Fragen die Antworten bereit.«
    »Und woher weiß man, welche die richtigen Fragen sind?«, fragte ich.
    »Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Außerdem solltet ihr wissen, dass das Buch seine Antworten auch nicht jedem Fragesteller preisgibt.«
    Mir schoss ein Gedanke durch den Kopf. »Dann hätte Madame Slivitsky vielleicht mit dem Buch überhaupt nichts anfangen können?«
    Gerrit nickte. »Durchaus möglich. Leider weiß man das immer erst hinterher.«
    »Und wie ist das mit uns?«, fragte Larissa.
    »Probiert es doch einfach aus.« Gerrit lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Larissa sah mich an. »Was sollen wir fragen?«
    Ich musste nicht lange überlegen. »Frag nach deinen Eltern«, schlug ich ihr vor.
    »Nein, ich ...« Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Dann gab sie sich einen Ruck.
    »Leben meine Eltern noch?«, fragte sie leise in den Raum.
    Nichts geschah.
    Gerrit deutete ihr mit einer Handbewegung an, das Buch zu öffnen. Larissa legte ihre Finger irgendwo zwischen die Seiten und folgte seinem Rat.

    Gespannt starrte ich auf die Seiten, die sie aufgeschlagen hatte. Auf den ersten Blick hatte sich nichts verändert. Doch dann erkannte ich in dem Buchstabengewimmel ein schwaches Muster. Einige Buchstaben traten deutlicher aus der Seite hervor als andere.
    »Das ist nicht tot, was ewig bleiben kann.
    Und in Äonen stirbt der Tod auch irgendwann« ,
    las Larissa langsam vor.
    Enttäuscht blickte sie von dem Buch auf. »Das ist schon wieder ein Rätsel«, sagte sie.
    »Die dritte Sicherung«, nickte Gerrit. »Das Buch der Antworten braucht den richtigen Fragesteller, die richtigen Fragen und schließlich noch das richtige Deuten der
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