Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
Vom Netzwerk:
Bücher ein Abenteuer dar. Wir wussten nicht viel über sie und jagten jeder Spur hinterher, die uns hätte zu ihnen führen können. Erst später erfuhren wir, welche Macht die Bücher besitzen und dass sie alles andere als ein Spiel sind.«
    »Sylvia Slivitsky war das eher als uns anderen bewusst«, nahm Signor Montalba den Faden wieder auf. »Sie war schon damals rücksichtslos und nur auf ihren Vorteil bedacht. Als sie merkte, dass sie Sofia und mich nicht auf ihre Seite ziehen konnte, brachte sie unsere Gruppe durch Lügen und Intrigen auseinander. Karel und Johann ließen sich von ihr täuschen. Zum Glück hatte Sofia mir rechtzeitig die Augen über Sylvias wahren Charakter geöffnet.«
    »Aus diesem Grund hasst sie mich auch so sehr«, sagte Signora Montalba. »Ich stellte damals für sie die größte Gefahr dar, weil ich sie durchschaut hatte. Sie sah, wie ich Giovanni überzeugen konnte, und hatte Angst, das würde mir bei Karel und Johann ebenso gelingen.«
    »Sylvia ließ sich einen teuflischen Plan einfallen«, fuhr ihr Mann fort. »Damals lebte das ganze Land in der Angst vor Terroristen. Sie denunzierte Sofia und mich als Mitglieder der italienischen Brigate Rosse , einer besonders gefürchteten Terrororganisation. Die Beweise reichten zwar für eine Verhaftung nicht aus, aber wir wurden aus Deutschland ausgewiesen und mussten zurück nach Italien.«
    »So konnte sie Karel und Johann ungestört als Werkzeug für ihre Pläne einsetzen«, sagte Sofia Montalba. »Karel war der Nächste, der ihre Absichten durchschaute. Lediglich Johann brauchte etwas länger, um sich von ihr abzuwenden.«
    »Seit damals weiß ich, wozu Sylvia fähig ist.« Giovanni Montalba wischte sich mit seinem Taschentuch die Stirn ab. »Sie würde keine Sekunde davor zurückschrecken, unserer Familie oder auch unseren Kindern etwas anzutun, wenn wir ihr in die Quere kommen.«
    Seine Frau fasste ihn bei der Hand. »Wir sind nicht alle zu Helden geboren. Ich hoffe, ihr versteht das.«
    Zum Glück lief in diesem Augenblick unser Zug in den Bahnhof ein und beendete das Gespräch. Signora Montalba drückte erst Larissa und dann mich an ihre Brust. Die Tränen liefen ihr die Wangen herunter.
    »Passt gut auf euch auf«, schluchzte sie. »Und denkt nicht so schlecht über uns.«
    Die Wagentür vor uns öffnete sich und mit einem federnden Sprung stand Antonio vor uns.
    »Ah, meine liebsten Reisenden«, strahlte er. »Carlo hat mich vorhin angerufen und mir von eurem Abenteuer berichtet. Ich habe mir schon fast gedacht, euch wieder zu treffen.«
    Montalba umarmte uns ebenfalls, wenn auch ohne Schluchzen, und dann kletterten wir in den Zug. Die beiden Montalbas standen Hand in Hand auf dem Bahnsteig und winkten uns nach, bis sie uns nicht mehr sehen konnten.
    Ich konnte den beiden nicht böse sein und wollte auch nicht, dass sie darunter litten, uns nicht geholfen zu haben. Ich hoffte, sie würden mit der Zeit mit sich ins Reine kommen.
    Antonio brachte uns in einem leeren Erste-Klasse-Abteil unter und versprach uns, niemand sonst hereinzulassen. Nur er selbst schaute alle halbe Stunde vorbei, um uns mit frischem Milchkaffee und Essen aus dem Bordrestaurant zu versorgen.
    Ich setzte mich neben Larissa und wir schlugen das Buch der Antworten auf. Die Seiten wiesen noch immer einen undurchdringlichen Wust von unzusammenhängenden Buchstaben auf.
    »Wenn das ein Code sein soll, dann ist das ein verdammt kniffliger«, sagte Larissa, als ich ihr meine Vermutung mitteilte. »Und außerdem hat das Buch nur wenig mehr als zweihundert Seiten. Wie sollen da die Antworten auf alle Fragen reinpassen?«
    Wir blätterten noch ein wenig hin und her, kamen aber nicht voran.
    Den größten Teil der Fahrt verschliefen wir. Antonio sorgte erneut dafür, dass wir die Grenzkontrolle unbehelligt passierten.
    Wir erreichten München gegen drei Uhr nachmittags. Der Zug nach Amsterdam ging erst in vier Stunden. Antonio, der bis zum nächsten Tag dienstfrei hatte, lud uns zu einem Freund von ihm ein, der ein italienisches Restaurant betrieb.
    Wir fuhren mit dem Taxi in einen Vorort von München und verbrachten dort zwei unbeschwerte Stunden. Antonio kannte nicht nur den Inhaber, sondern auch jeden Kellner im Lokal, und so war an unserem Tisch ein ständiges Lachen und Erzählen. Die gute Stimmung war ansteckend und ließ uns die Gefahren der letzten Tage vergessen.
    Als wir zum Bahnhof zurückkehrten, fühlte ich mich zum ersten Mal seit über 48 Stunden richtig gut.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher