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0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

Titel: 0098 - Im Labyrinth der grünen Henker
Autoren: Walter Appel
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ätzende Blut des Ungeheuers aber bildete jenen Tümpel. Der Geist des Ungeheuers lebt in ihm fort, und in dem Labyrinth herrscht immer noch der Zauber der Magier und Priester jenes verworfenen Volkes, dessen Name auf immer vergessen sein soll. Die Begleiter des weißen Riesen konnten damals durch Muschelsplitter, die sie in die Gänge gestreut hatten, den Ausgang finden. Sie töteten die Wachen. Die Sklavenvölker erhoben sich, und das Reich jenes verfluchten Volkes ging unter in Blut und Brand. Ich könnte seinen Namen nennen, denn den Göttern ist vieles offenbar, doch ich tue es nicht.«
    Die Lage Bill Flemings und der Macumba-Götter war nicht rosig. Vor dem Labyrinth warteten die grünen Henker. Im Labyrinth lauerten dämonische Schrecken, die auf die Dauer kein Mensch aushalten konnte, ohne wahnsinnig zu werden. Und im Zentrum, in der Stalaktitenhöhle, waren der Tümpel und der Geist des Ungeheuers sowie die unheimlichen Dampfschwaden.
    Bill Fleming nagte an seiner Unterlippe. Er sah keine Chance, die Macumba-Götter aus dem Labyrinth zu befreien.
    »Wo ist Jara, die Meeresgöttin?« fragte er.
    »Du wirst sie sehen«, sagte Bare. »Aber erschrick nicht. Die strahlende Jara hat über all den Schrecken den Verstand verloren. Wir fanden sie erst nach ein paar Tagen in dem Labyrinth, das uns schlimm genug zusetzte.«
    Baras Hand zitterte. Die Macumba-Götter waren physisch und psychisch in einer sehr schlechten Verfassung.
    »Jara ist zu einer lallenden und sabbernden Idiotin geworden«, sagte der Macumba-Gott traurig.
    Während Bill Fleming das noch zu verarbeiten hatte, gellte ein Schrei. Eine schlanke Gestalt in einem langen blauen Kleid rannte durch die Tropfsteinhöhle. Die roten Dämpfe stiegen auf und umwallten sie. Die Frau blieb stehen. Sie hatte langes schwarzes Haar, das ihr über die nackten Schultern fiel.
    Das Kleid wies einen tiefen Ausschnitt auf. In der Rechten hielt die Macumba-Göttin Jara, denn niemand anders konnte es sein, eine Pechfackel. Drei Knochenmänner in dunkelgrünen Kapuzenumhängen tauchten hinter der Macumba-Göttin auf.
    Jara fuchtelte mit der Pechfackel, die plötzlich aufflammte und ein leuchtendes Fanal bildete. In dem Flammenfanal erschien eine dämonische Fratze. Jara lachte gellend und irr. Die grünen Henker hatten sie erreicht, entwanden ihr die Fackel und packten sie.
    Sie hoben die Macumba-Göttin hoch und trugen sie zu dem gräßlichen Tümpel, aus dem der rote Geist emporstieg. Ein Gongschlag dröhnte, und satanisches Gelächter hallte. Bill Fleming und die Macumba-Götter Ogun und Bara standen fassungslos.
    Ein Chor dämonischer Stimmen setzte ein. Grüne Henker erschienen, zwei Dutzend Knochenmänner, die langsam näherrückten und ihre Knochenhände nach Ogun, Bara und Bill ausstreckten.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Bill Fleming.
    »Das Schlimmste«, sagte Ogun. »Cumbacho und Alonzo Gonzeiras wollen nicht mehr länger auf unser Ende warten. Sie haben die grünen Henker in das Labyrinth geschickt, damit sie uns in den Geistertümpel werfen. Das grausame Spiel hat ihnen lange genug gedauert.«
    Oder gibt es einen anderen Grund, der sie zu schnellem Handeln zwingt? dachte Bill Fleming.
    ***
    Alonzo Gonzeiras führte Zamorra und Evita Arajo gehorsam durch die Kellerräume. Sie begegneten nur zwei stumpf blickenden Zombie-Wächtern, denen Gonzeiras’ Stillhalten befahl. Sie nahmen den kürzesten Weg, an Verliesen vorbei, in denen Gefangene fluchten und jammerten, und durch die Schatzkammern.
    Für die Schätze hatten Zamorra und Evita Arajo keinen Blick. Endlich standen sie in dem Gewölbe, in dem sich die Machtinsignien der Macumba-Götter befanden. Zamorra sah die Rüstung und die Lanze Oguns, Stab und Flügel Baras und die Strahlenkrone Jaras zum ersten Mal.
    Evita Arajos Augen leuchteten auf, als sie die Machtinsignien erblickte. Der dunkle Fleck an der Wand, der eisige Kälte und einen schwefligen Geruch ausströmte, gefiel Zamorra nicht. Er blieb auf der Hut.
    Dennoch wurde er überrascht, als Gonzeiras ihm mit aller Wucht ans Schienbein trat und sich losriß. Zamorra sah Sterne. Der verräterische Macumba-Oberpriester sprang zu dem Fleck an der Wand. Er grinste triumphierend.
    »Und ihr habt doch verloren!« rief er. »Sterbliche können mit den Machtinsignien der Macumba-Götter nichts anfangen und sie auch nicht fortbringen. Dieser dunkle Fleck aber ist ein Dimensionsübergang. Ich werde jetzt Cumbacho herbeirufen! Paßt auf!« Zamorras Amulett
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