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0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

Titel: 0098 - Im Labyrinth der grünen Henker
Autoren: Walter Appel
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verschwunden.
    ***
    Mehrere tausend Menschen hatten sich auf dem alten Marktplatz von Recife vor dem Gouverneurspalast versammelt, der noch aus der Zeit der Portugiesen stammte. Auf Befehl Alonzo Gonzeiras’, des neuen Herrn der Stadt und der Provinz, waren sie zusammengekommen. In der Mitte des Marktplatzes ragte eine hohe, hölzerne Plattform auf, die ein Ring von mit Schnellfeuergewehren bewaffneten Zombies umgab.
    Auf der Plattform stand, an einen Pfahl gefesselt, ein schönes blondes Mädchen mit einem weißem Hemd, das bis zur Hälfte der Oberschenkel reichte.
    Das Opfer für den Drachendämon Cumbacho. Nicole Duval!
    An jeder Ecke der hohen Plattform stand ein Knochenmann im dunkelgrünen Kapuzenumhang. Die Totenschädel schauten unter den Kapuzen hervor. Skeletthände ragten aus den weiten Ärmeln der Umhänge.
    Es war sehr still. Auf dem Balkon des Gouverneurspalastes waren die Honoratioren der Stadt versammelt. Der Bürgermeister wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er deutete auf die dunkle Wolkenbank, die unheilverkündend hoch über der Stadt hing.
    »Aus diesen Wolken wird er kommen«, flüsterte der Bürgermeister seinem Nebenmann zu. »Der fürchterliche Cumbacho. Und wir können nichts tun! Wir müssen zusehen, wie er sein Opfer mit dem Flammenstrahl aus seinem Maul röstet und dann verschlingt.«
    Ein donnerndes Brüllen ließ die Menschen vor Schreck aufschreien und sich zusammenducken. Aus den Wolken stieß eine gräßliche Erscheinung nieder.
    Cumbacho, der Drache der Finsternis. Riesengroß war er, mit drei Flügeln, einem gewaltigen Rachen, dreizehigen Klauen und einem Giftschwanz versehen. Bauchseite, Kopf und Flügelspitzen leuchteten rot im Licht der Abendsonne. Der Rücken, der Schwanz und die Klauen aber waren so schwarz wie die Nacht.
    Nicole Duval zerrte verzweifelt an ihren Fesseln. Der Drache brüllte wieder. Nur die Knochenmänner blieben ungerührt. Jetzt hing Cumbacho nur noch fünfzehn Meter über Nicole. Sie sah in seine tellergroßen, glühenden Augen, sah den Schwefeldampf, der aus seinem Maul und den Nüstern stieg, und ließ alle Hoffnung fahren.
    Bis zuletzt hatte sie auf Zamorra gehofft. Doch Zamorra kam zu spät, er konnte Nicole Duval nicht mehr helfen. Die Drachenklauen spreizten sich. Eine Feuerzunge schoß aus Cumbachos Maul, auf Nicole zu.
    ***
    Zamorra fand sich in einer unheimlichen Tropfsteinhöhle wieder. Rote Dämpfe umwogten ihn. Er hörte einen Chor dämonischer Stimmen, ein Heulen und Brausen. Im Hintergrund war ein steinerner Thron. Knochen und Schädel lagen umher.
    Aus einem Tümpel war eine scheußliche rote Gestalt mit einem leuchtenden Fleck am Kopf emporgestiegen, der Geist eines Ungeheuers. Zamorra stand nur wenige Meter vor ihm. Zu seinen Füßen lag ein riesiges Skelett mit einem Schädel, der ein Horn auf der Stirn und ein riesiges Maul aufwies.
    Das Skelett eines Ungeheuers.
    Zamorra, dem die Kapuze vom Kopf gerutscht war, sah grüne Henker im roten Dampf stehen. Sie hielten drei Männer gepackt, so daß sie sich nicht mehr rühren konnten. Zamorra erkannte Bill Fleming, der ihm verzweifelt zurief. Der Hüne mit dem schwarzen Gesicht mußte der Macumba-Gott Ogun sein, der andere war bestimmt Bara.
    Neben Zamorra lagen Rüstung und Lanze Oguns und Flügel und Stab Baras. Arme wuchsen aus der unförmigen roten Gestalt und faßten nach Zamorra. Er steckte sein magisches Amulett weg, und dann, während das dämonische Heulen frenetisch anschwoll, packte er die Lanze Oguns.
    Die roten Dampfschwaden teilten sich vor der funkelnden Lanze. Zamorra rannte sie bis zum Heft in das rote Monster hinein. Ein Donnerschlag krachte. Blitze zuckten durch die Höhle, und Steine fielen von der Decke.
    Noch zweimal stieß Zamorra mit der Lanze zu. Risse liefen durch die Höhlenwände. Zamorra wußte, daß es auf jeden Augenblick ankam. Er lief zurück, während die rote Gestalt in sich zusammensank. Zamorra nahm die Rüstung, den Stab und die Flügel und eilte zu Bill Fleming, Ogun und Bara. Die Lanze erschien ihm federleicht. Mit einigen Schlägen der Götterlanze fegte er ein halbes Dutzend grüne Henker auf die Seite und warf den Macumba-Göttern ihre Machtinsignien, zu.
    »Ha!« schrie Ogun.
    Im Nu steckte er in der silbernen Rüstung. Seine Lanze vernichtete die grünen Henker, soweit sie nicht flohen. Dunkle Sphären entstanden, wo Knochenmänner gefallen waren, und schwefliger Geruch strömte in die Höhle, in der ein Inferno herrschte.
    »Wir müssen hier
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