Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
Vom Netzwerk:
hier herzugehen. Um so seltsamer mußte gerade das Erscheinen von Craise hier wirken.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Nach zehn oder fünfzehn Minuten wußte er, daß er auf der richtigen Fährte war. Einzeln oder in Gruppen von zwei oder drei Mann kamen sie.
    Sechs von ihnen erkannte er, als sie durch den Lichtschein der Laterne kamen. Kein einziger war älter als zwanzig, manche erst sechzehn. Aber es waren alles stämmige, große Gestalten, weit über den normalen Wuchs ihrer Jahre hinaus.
    Als die letzte Gruppe in die schmale Einfahrt eingebogen war, in der auch Craise verschwunden war, wartete Rock noch eine halbe Stunde. Dann fühlte er sich sicher. Jetzt konnten kaum noch welche kommen.
    Vorsichtig kletterte er von dem Lastwagen herab. Im Geiste vergegenwärtigte er sich die Örtlichkeit hinter der Einfahrt. Wenn er es richtig in der Erinnerung hatte, mußte man dort in den Hof der kleinen Möbeltischlerei kommen. Der Hof grenzte an den kleinen Garten, den sich ein pensionierter Beamter hinten im Hof des Mietshauses angelegt hatte, das nach vorn zur nächsten Parallelstraße hin lag. Es mußte also möglich sein, vom Garten her über die Mauer in den Hof der Möbeltischlerei zu kommen.
    Raschen Schrittes machte sich Rock auf den Weg. Er umrundete das Viertel und drückte sich rasch in den Hausflur des Mietshauses. Niemand konnte ihn beobachtet haben, darauf hatte er geachtet.
    Er zog seine Taschenlampe und leuchtete. Die Hintertür, die in den abgegrenzten Hof mit seinem kleinen Garten führte, war abgeschlossen. Aber sein Dietrich wurde schnell mit dem Sperrhaken im Schloß fertig.
    Er ste.ckte die Taschenlampe wieder ein. Von nun an mußte er auf größte Vorsicht bedacht sein. Behutsam schlich er über den Hof. Ein Maschengitter zeigte an, daß jetzt der Garten begann. Rock fluchte in Gedanken vor sich hin. Das Drahtgeflecht war zu hoch, als daß man leicht hätte darüber hinwegkommen können; auch war es an zu schwachen Holzstanzen befestigt, als daß er wirklich hätte hinaufklettern können.
    Auf Geräuschlosigkeit bedacht schritt er langsam am Drahtzaun entlang. Ungefähr in der Mitte des Hauses gab es eine Gartentür aus spitzen Latten. Der Besitzer des Gartens mußte wirklich verdammt viel Mühe auf sein Hobby verwenden, denn- die Latten waren frisch gestrichen, Rock fühlte es, als er mit den Fingern über das Tor strich, um seine Höhe festzustellen.
    Es war nicht viel höher als ein halbes Yard. So ein Blödsinn, dachte Rock. Der Drahtzaun soll doch offensichtlich alle Unbefugten am Betreten des kleinen Gartens hindern, aber auf der anderen Seite macht man ein hübsches kleines Tor, über das ein einigermaßen großgowaehsener Mann ziemlich leicht hinwegsteigen kann. Na, mir soll es recht sein. Hoffentlich bleibt mir nicht zu viel Farbe an meiner Hose hängen. Ich habe sie erst in der vorigen Woche reinigen lassen.
    Er stieg über das niedrige Tor und fühlte sofort, daß er auf Kies geriet. So was Verrücktes ist mir auch noch nicht vorgekommen, dachte Rock. Baut sich einer mitten in dieser Asphaltwüste Manhattan einen Garten mit Kiesweg in den Hof! Fehlte nur noch ein Springbrunnen und eine romantische Gartenlaube, wie das in manchen Ländern Europas üblich sein soll.
    Fast mußte er auflachen, als er entdeckte, daß es tatsächlich eine Gartenlaube gab. Nur der Springbrunnen fehlte. Rock hatte die Schuhe ausgezogen und ging barfuß über den kalten Kies. In den Schuhen machte er zu viel Lärm.
    Hinten, dicht an der Mauer, die den Hof gegen den der Möbeltischlerei abgrenzte, stand die Gartenlaube. Sie hatte ein flaches Dach und zwei richtige Fenster. Die Tür war mit einem schweren Vorhängeschloß gesichert.
    Neben der Laube, mit dem Rücken an die Fensterwand, stand eine aus glattgehobelten dicken Baumästen gefertigte Bank. Sie bot sich geradezu an.
    Rock stieg auf die Bank und schwang sich leise auf das Dach. Die Teerpappe knirschte leise unter seinen Schuhen, die er sich wieder angezogen hatte. Behutsam setzte er Fuß vor Fuß. Er hatte keine Lust, womöglich noch mit dem Dach durchzubrechen.
    An der Mauer richtete er sich langsam aus seiner gebeugten Stellung auf. Vor ihm lag der Hof der Tischlerei. Bretterstapel lagen herum, die man in der Dunkelheit nur als schwarze Schattenrisse wahrnehmen konnte. Aber Rock hatte Glück. An der Mauer lehnten Bretter in verschiedenen Längen. Er brauchte sich nur leise über die Mauerkrone zu schwingen und konnte dann die verschiedenen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher