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0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
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kommt schon der Rechnungshof und knurrt, daß der Fall dem Steuerzahler zu viel Geld kostet. Beim FBI ist es anders. Wenn die sich erst einmal hinter eine Sache geklemmt haben, brauchen die nicht auf die Kosten zu sehen, denn sie arbeiten mit Bundesmitteln, während wir von der Stadt New York bezahlt werden. Ich bin wirklich der Meinung, wir sollten dem FBI die Sache vortrafien.«
    Whalt zuckte resignierend mit den Schultern.
    »Na, meinetwegen. Aber wie gesagt, ich glaube nicht, daß die G-men Wunderkinder sind.«
    ***
    Es war Montagnachmittag gegen vier Uhr. Phil und ich saßen in unserem Office. Wir hatten gerade die Vernehmung eines Gangsters beendet, den das FBI in allen achtundvierzig Bundesstaaten ein paar Monate lang gesucht und in New York schließlich ergriffen hatte.
    Wir steckten uns eine Zigarette an. »So«, brummte Phil zufrieden, »die Affäre Hayland ist erledigt. Sein Geständnis bringt ihn für die nächsten Jahre hinter Gitter.«
    »Und ohne Geständnis wäre die Strafe wahrscheinlich noch härter ausgefallen«, fügte ich hinzu, »denn Verstocktheit wirkt vor Gericht immer…« Ich konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, denn es klopfte.
    »Come in!« rief Phil.
    Die Tür ging auf und ein rothaariger Mann mit kantigem Gesicht trat ein. Er hatte seinen Hut in der Hand und das Jackett beulte in der linken Achselhöhle etwas aus. Offensichtlich befand sich dort ein Schulterhalfter mit einer Kanone.
    »Hallo!« röhrte der Mann mit einem sonoren Organ. »Ich bin Bill O'Brien, Detektiv-Corporal vom 81. Revier. Ihr Einsatzleiter sagte mir, ich sollte Ihnen meine Geschichte erzählen!«
    Wir standen auf.
    »Hallo, O'Brien«, sagte ich. »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Das ist Phil Decker, ich heiße Jerry Cotton. Setzen Sie sich. Zigarette?«
    »Ja, danke.«
    Er bediente sich, und Phil gab ihm Feuer. O'Brien sog nachdenklich an seiner Zigarette. Ich mochte ihn sofort. Seine ruhige, etwas linkische Art gefiel -mir.
    »Die Sache ist die«, fing er an. »Praktisch geht es um einen Kollegen. Rock Billing, Sergeant und Leiter der Kriminalabteilung vom 81. Revier. Wir sind mit Rock nur vier Mann, also Kriminalabteilung ist ein großes Wort. Immerhin, wir haben unter Rock doch manchen Fall in unserer Gegend klären können.«
    »Sie brauchen uns das nicht zu erzählen, O'Brien«, sagte ich. »Wir wissen genau, was für einen schweren Dienst die Reviere gerade in dieser Hinsicht zu leisten haben.«
    »Nett, daß Sie unsere Arbeit anerkennen«, sagte O'Brien. »Um es kurz zu machen: Rock ist seit voriger Woche Donnerstag verschwunden. Auf einem Dienstgang.«
    Wir beugten uns vor. Es geht einem immer nahe, wenn ein Kollege dranglauben muß. Und wenn ein Kriminalbeamter von einem Dienstgang nicht zurückkehrt, dann ist nach ein paar Stunden schon kaum noch mit seiner Rückkehr zu rechnen.
    »Erzählen Sie mal die Einzelheiten«, foderte ich O'Brien auf.
    »Bei uns in der Gegend existiert eine Bande. Wir haben Anhaltspunkte dafür, aber keine Beweise. Sie wissen ja, wie das geht. Keiner von den Geschädigten wagt den Mund aufzumachen und etwas gegen die Bande auszusagen, aus Angst, daß sie ihn aus Rache hinterher umlegen könnten. Aber wie gesagt, wir wissen, daß eine Bande da sein muß.«
    »Wir kennen diese Situationen zur Genüge. Erzählen Sie nur weiter.«
    »Am Donnerstagabend sagte. Rock zu seiner Frau, daß er noch mal raus müßte. Er wolle das Home der Bande ausfindig machen. Da keine belastenden Aussagen gegen die Bande zu kriegen waren, müßten wir eben ohne Zeugen gegen sie Vorgehen, so ungefähr lauteten seine Argumente. Gegen acht ging er los. Um halb neun war er noch in McKinsleys Kneipe, um sich einen kleinen Schluck zur Aufmunterung zu genehmigen, nehme ich an. Von da ab fehlt jede Spur von ihm. Er ist bis heute nicht zurückgekehrt.«
    Ich rechnete in Gedanken nach. Von Donnerstagnacht bis heute waren drei und ein halber Tag vergangen. Kaum noch Hoffnung, daß wir Rock Billing lebend finden würden.
    »Was war Rock Billing für ein Mann?« fragte ich.
    O'Brien sah mich ernst an.
    »Kein Anfänger, wenn Sie das vielleicht glauben. Sein Gewicht schätze ich auf hundertfünfzig bis hundertsechzig Pfund, es ist gut einsfünfundachtzig groß und hat ein paar Fäuste wie Schmiedehämmer. Er war gut in Form und bestimmt nicht einfach umzulegen. Er war ein guter Schütze und hat sechs oder sieben Jahre Praxis im Revierdienst hinter sich. Er kannte die Gegend wie keiner von uns.«
    »Das
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