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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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junger Mann die Stufen des Einganges hinunter.
    Den muß ich unbedingt noch schaffen, dachte Stuart McDaniel. Schon war er am Schalter. Als er das Wechselgeld in Empfang nahm, gab der Stationsbeamte gerade das Abfahrtssignal.
    Wie ein Wilder rannte er los und erreichte mit knapper Mühe und Not den letzten Wagen, bevor sich die Türen automatisch schlossen.
    Aufatmend und mit einem leisen Lächeln strich er sich das Haar zurecht. Er blieb an der Tür stehen, da er bereits an der nächsten Station wieder aussteigen wollte. Er blickte sich im Wagen um.
    Komischer Kerl da an der mittleren Tür, dachte Stuart McDaniel belustigt. Der soll mich bloß nicht so dämlich angucken. Ist ja schließlich meine Sache, ob ich mir die Knochen breche oder nicht, wenn ich noch im letzten Moment in die Bahn springe.
    Hübsche Puppe da auf der Bank, dachte er dann und betrachtete die dunkelhaarige Frau im Pelzmantel. Bloß'n bißchen zu alt für mich. Die ist ja bestimmt schon über dreißig. Na, egal, ich muß jetzt ja sowieso aussteigen.
    Im nächsten Augenblick stand der Zug, die Türen öffneten sich, und Stuart McDaniel trat auf den Bahnsteig.
    ***
    Von der 225. bis zur 215. Straße braucht die Sub genau zwei Minuten, überlegte Ed Bakewell, als der junge Mann den Zug verlassen hatte.
    Zwei Minuten. Das muß ausreichen.
    Ed Bakewell wußte gut Bescheid auf den New Yorker Untergrundbahnen.
    Es stieß sich von der Tür ab und lenkte seine Schritte zu der Bank, auf der June Tyler Platz genommen hatte.
    Seine Augen glänzten kalt, als er vor ihr stand und einige Sekunden regungslos verharrte.
    »Was wollen Sie?« fragte June Tyler in sprödem, schwankendem Ton.
    »Ihr Geld!« sagte Ed Bakewell erregt mit fistelnder Stimme.
    »Sie sind wohl verrückt!?« rief June Tyler heiser.
    Ihr Herz pochte wohl stark, aber sie gab sich Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen.
    Zeit gewinnen, dachte sie. Aber dann packte der Mann iu.
    Seine Hand schoß vor und entriß der Frau die schwere Ledertasche, die sie auf dem Schoß hatte.
    »Hiiilfeee! Hiiilfeee!« schrie sie gellend.
    Doch niemand außer Ed Bakewell konnte es hören, das Donnern der Subway verschluckte jeden anderen Laut.
    Ein unsicheres Lächeln spannte seine Lippen. Auf einmal klebte das Hemd schweißnaß auf seinem Rücken. Auf seinen Schläfen lagen die Adern dick wie Stränge. Er ballte die Faust und schlug zu. Mit einem kleinen Schrei sackte June Tyler in sich zusammen.
    Wie ein gehetztes Wild sah sich Ed Bakewell um. Was tun? Sein Blick fiel auf die Tür, Ja, das war die einzige Möglichkeit. Er faßte die Frau und schleppte sie zum Ausgang.
    Er blickte auf seine Armbanduhr. Noch fünfzehn Sekunden.
    Er riß die Tür auf.
    Da näherte sich ein Zug aus der entgegengesetzten Richtung. Er sah die Wagenkette an sich vorbeihuschen.
    Ed Bakewell ließ sich jedoch nicht beirren. Er gab der Bewußtlosen einen kräftigen Stoß und schloß eilig wieder die Tür.
    Bevor der Zug an der nächsten Station richtig stand, war Ed Bakewell schon herausgesprungen, wandte sich zum rückwärtigen Ausgang und zog sich am eisernen Geländer die ausgetretenen Betonstufen hoch.
    Nur weg von hier, dachte er und vergrub die Hände tief in den Manteltaschen. Er spürte das lackierte Leder der Damenhandtasche an seiner Rechten. Hoffentlich hat es sich gelohnt, überlegte er. Er hatte große Lust, die Tasche schon jetzt zu öffnen und nachzusehen, wieviel darin war.
    Hier muß doch ein Park sein in der Nähe. Dort wird mich niemand stören, sagte er sich, während er über die dunkle, unbelebte Straße schritt.
    In der Nähe schlug eine Turmuhr, langsam, bedächtig, zählte gewissenhaft Stunde um Stunde. Der Wind wehte ein paar Musikfetzen über die Straße.
    Ed Bakewell kam an einem Baseball-Platz vorbei und befand sich gleich darauf auch schon im Inwood Hill Park.
    Ed Bakewell sah eine Bank, auf die der Lichtschein einer Laterne fiel. Mit schnellen Schritten war er heran, ließ sich aus das regennasse Holz nieder und zerrte die Handtasche hervor.
    Mit zitternden, klammen Fingern nestelte er am Verschluß herum. Irgendetwas war verklemmt. Kurzentschlossen nahm Ed Bakewell sein Taschenmesser zur Hand, klappte es auf und stieß die Klinge in das Leder.
    Dann hatte er die Geldbörse in der Hand. Als er sie öffnete und feststellte, daß seine Beute nicht mehr als vier Dollar und zwanzig Cents betrug, bekam er einen Wutanfall. In hohem Bogen schleuderte er die Tasche samt Portemonnaie auf den Rasen.
    ***
    Ich trank
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