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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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mein Glas Whisky wie eine Medizin, wie ein Schlafmittel. Ich hatte die Absicht, ins Bett zu gehen und wollte nicht stundenlang wachliegen und mir den Schädel zermartern.
    Ich griff mechanisch nach dem Glanz und Elend meines Berufs: dem Telefon!
    Das Schrillen hatte mich aus meinen Gedanken hochgeschreckt.
    Das FBI-Districtsbüro war am anderen Ende der Leitung.
    »Wir haben einen Anruf von der New York City Police bekommen, Mister Cotton!«
    »Was liegt an?« drängte ich. »Fahrgäste des Seventh Avenue -Broadway Expreß, die in Richtung 242. Straße und Van Cortlandt Park fuhren, wollen zwischen der 225. und der 215. Straße die Beobachtung gemacht haben, daß ein Mann versuchte, eine Frau aus einem entgegengesetzt fahrenden Zuge zu stoßen.«
    »Rollt alles ab wie besprochen?«
    »Yes.«
    »In Ordnung, ich komme sofort!«
    »Moment! Warten Sie eine Sekunde, Mister Cotton! Wir bekommen eben einen neuen Anruf der City Police!« Ich wartete ungeduldig und hörte verschiedene Stimmen und Rufe.
    Dann kam die Stimme des Beamten aus der Vermittlung wieder.
    »Hören Sie, Mister Cotton: die Angaben der Fahrgäste treffen also tatsächlich zu. Die Frau wurde gefunden. Sie liegt zwischen den Gleisen etwa 200 Yards von der Station 215. Straße entfernt. Am besten also, wenn Sie bis zu dieser Station fahren.«
    »Ist die Frau — tot?«
    »Nein, Mister Cotton! Hoffentlich kommt sie…«
    Ich unterbrach ihn.
    »Benachrichtigen Sie Phil Decker! Ich werde bei ihm vorbeifahren!«
    »Okay, Mister Cotton, wird besorgt!« Ich warf den Hörer auf die Gabel, fuhr in meinen Mantel und stülpte den Hut auf. Dann verließ ich meine Wohnung und eilte zur Garage, um meinen Jaguar zu holen.
    »Wieder was los, Mister Cotton?« sagte der Garagenwärter neugierig.
    »Hm«, machte ich nur und klemmte mich hinter das Lenkrad.
    Bevor der Wärter den Wagenschlag zuwarf, sagte er noch:
    »Hoffentlich lohnt sich das auch!«
    »Hoffentlich!« gab ich zur Antwort und startete.
    Ich ließ den Jaguar auf Touren kommen und trat ordentlich das Gaspedal durch. Ein offensichtlich angetrunkener Fußgänger wich entsetzt zurück, als ich an ihm vorbeipreschte. Bald hatte ich das Haus erreicht, in dem Phil wohnte.
    Er stand am Straßenrand und knöpfte sich gerade seinen Mantel zu. Ich kuppelte aus und ging scharf in die Bremse. Phil riß die Tür auf. Schon ließ ich die Kupplung wieder kommen und gab Gas. Weiter ging die rasende Fahrt.
    »Wir haben eine Chance, Jerry!« rief Phil.
    »Ja, weil sie noch lebt!«
    »Genau! Sie wird ihn beschreiben können. Es ist das erstemal, daß wir eine Beschreibung des Mörders erhalten können!«
    Wir befanden uns auf der fünften Avenue. An der Madison-Avenue-Bridge bog ich in den breiten Driveway ein, der am Harlem River entlangführt. Hier konnte ich noch mehr aufdrehen. Im Rückspiegel sah ich, daß uns zwei Cops auf Motorrädern folgten. Erst in der Tenth Avenue am Scott Square waren sie dicht hinter uns.
    »Zweihundertsiebente Straße«, sagte Phil. »Noch eine Station!«
    Wo die zehnte Avenue in den Broadway mündet, befand sich die U-Bahn-Station 215. Street. Direkt neben dem Eingang brachte ich den Wagen zum Stehen.
    »Sie haben die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht…« sagte einer der Cops, die von ihren Maschinen gesprungen waren und sich uns in den Weg stellten.
    Ich hielt ihm meinen FBI-Aus weis unter die Nase. Beide Cops salutierten stramm, dann war der Weg frei. Unten auf dem Bahnsteig mußten wir uns wiederum mehrmals ausweisen, bis wir unter der Führung eines Streifenpolizisten den Weg durch den dunklen Subway-Tunnel antreten konnten.
    Wir stolperten über Gleise und Schotter, bis wir hinter einem Knick des Tunnels auf die Unfallstelle trafen.
    Der U-Bahn-Verkehr war auf beiden Seiten unterbrochen. Einige Lampen tauchten den Schacht in grelles Licht, Wir stellten uns dem uniformierten Leutnant der Stadtpolizei und dem Arzt vor.
    Dann fiel mein Blick auf die Frau im Pelzmantel, und erleichtert atmete ich auf.
    Die schwarzhaarige Frau lag nicht auf der Bahre, nein — sie saß auf dem Rand des Gestells und gebrauchte gerade einige Ausdrücke, die wenig ladylike waren, die wir aber alles andere als krumm nahmen. Ihr Zorn war mehr als gerechtfertigt, und uns war die Schimpfkanonade tausendmal lieber, als wenn uns der Doc eine Hiobsbotschaft hätte übermitteln müssen.
    »Es ist unwahrscheinlich«, murmelte der Polizeiarzt, »daß sie nur ein paar Prellungen erlitten hat. Nach ambulanter Behandlung kann sie
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