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0095 - Die Höllenkutsche

0095 - Die Höllenkutsche

Titel: 0095 - Die Höllenkutsche
Autoren: Jason Dark
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Sozius und klappte das Helmvisier nach unten.
    Suko startete.
    Der Motor röhrte auf. Das Echo schallte von den kahlen Wänden der Tiefgarage wider.
    Der Chinese fuhr einen Bogen und bog dann in die gewundene Auffahrt ein. Das Tor ließ sich von innen öffnen und klappte hinter den beiden wieder automatisch zu.
    Sie fuhren hinaus in die eiskalte Winternacht.
    Um diese Zeit herrschte zum Glück nicht viel Betrieb. Die Luft schien vor Kälte erstarrt zu sein. Zum Glück waren die Straßen trocken. Nur in den Rinnsteinen glitzerte hin und wieder eine Eisschicht.
    Suko fuhr in Richtung Westen. Er und Shao lagen fast auf der schweren Maschine, die eine dicke Abgasfahne hinter sich herzog. Trotz der warmen Kleidung merkten sie die Kälte doch, und Shao klammerte sich eng an ihren Freund.
    Der Chinese fuhr schnell. Er überholte die meisten Wagen und hatte auch das Glück, bei den Ampeln eine Grünphase zu erwischen.
    Sie fuhren zwischen Westminster Abbey und den Houses of Parliament entlang und erreichten am Victoria Tower Garden die Auffahrt zur Lambeth Bridge.
    Eine Lampe leuchtete und warnte vor Glatteis.
    Suko fuhr langsamer.
    Dann rollten die beiden Räder der Harley über die Brücke. Auf der Fahrbahn glänzte ein dünner Eisfilm. Unter ihnen gurgelte die Themse. Über dem Wasser lag ein leichter Dunst, der nach oben stieg, sich auf die Brücke legte und zu Eis gefror.
    Das waren die tückischen Fallen für alle Autofahrer.
    Suko senkte die Geschwindigkeitnoch mehr, da er merkte, daß das Hinterrad nicht richtig greifen wollte.
    Nach der Abfahrt konnte er wieder ein wenig mehr aufdrehen und fuhr in die Lambeth Road.
    Allerdings nur wenige hundert Yards, dann bog er nach rechts ab in die wesentlich schmalere Lambeth High Street, denn dort lag auch der Friedhof.
    Er gehörte noch zu den älteren. Eine hohe Steinmauer friedete ihn ein. Schilder wiesen den Weg zum Haupteingang.
    Die Straße lag in völliger Ruhe. Das Geknatter der Harley kam Suko wie eine Störung vor.
    Sie erreichten den Haupteingang.
    Ein hohes Gittertor unterbrach den Steinwall. Rechts lag das Leichenhaus. Dahinter der Friedhof. Wie dunkle, kahle Skelette wirkten die blattlosen Bäume, zum Teil vereist, und vom Sternenlicht umschmeichelt.
    Suko hielt vor dem Tor. Er nahm den Helm ab und drehte sich zu Shao um. »Nimm du die Lampe mit.«
    Shao nickte.
    Hinter zwei Fenstern der Leichenhalle brannte Licht. Suko sah ein Gesicht an der Scheibe und hob die Hand.
    Das Gesicht verschwand. Sicherlich atmete Ken Willard jetzt auf.
    Er kam sehr schnell, schloß eine Seitenpforte auf und ließ die beiden ein.
    »Bin ich froh, daß Sie gekommen sind«, stöhnte er.
    Suko stellte seine Maschine ab, zog die Handschuhe aus und begrüßte den Mann.
    Dessen Händedruck war schlaff. Willard zitterte vor Angst. Er war nicht mehr der Jüngste. Suko schätzte ihn auf mindestens sechzig Jahre. Von seinem Gesicht war nicht viel zu sehen, da der hochgestellte Mantelkragen das meiste verdeckte.
    Ihre Helme legten Suko und Shao auf die Maschine. Dann wandte sich der Chinese an den Friedhofswärter. »Nun berichten Sie mal, Mr. Willard, was Sie alles gesehen haben.«
    Willard nickte und schaute Shao dabei erstaunt an.
    »Das ist meine Begleiterin«, erklärte Suko.
    »Natürlich, entschuldigen Sie. Also das war so. Ich mache doch immer meine Runden, fange am alten Teil des Friedhofs damit an und gehe dann zum neuen Teil, wo auch die frischen Gräber liegen. Und da hörte ich das Geräusch.«
    »Welcher Art?«
    Ken Willard hob die Schultern. »Kann ich auch nicht so genau sagen. Es war mehr ein Scharren und Schleichen. Ich ging näher, schaute nach, denn vor den Toten braucht man ja keine Angst zu haben. Aber von wegen Tote. Da war jemand höchst lebendig. Als er mich sah, verschwand er. Ich bin dann zu der Stelle hingelaufen, wo ich ihn zum erstenmal gesehen habe. Und was soll ich Ihnen sagen? Der Kerl hat doch tatsächlich versucht, ein Grab auszuheben. Ein frisches Grab. Ich muß ihn dabei gestört haben.«
    »Mehr ist nicht geschehen?« fragte Suko.
    »Oh doch. Das war erst der Anfang. Ich suchte den Friedhof ab, sah aber nichts. Danach ging ich wieder zurück. Ich habe mein Zimmer hier in der Leichenhalle und wollte gerade meinen Bericht schreiben, als ich die Schritte innerhalb der Halle hörte.«
    »Haben Sie nachgeschaut?«
    Ken Willard nickte.
    »Und?«
    »Ich sah auch einen Kerl.«
    »Können Sie ihn beschreiben?«
    »Ja, das heißt nein. Er hatte auf jeden Fall einen
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