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0094 - Schreie im Schreckenshaus

0094 - Schreie im Schreckenshaus

Titel: 0094 - Schreie im Schreckenshaus
Autoren: Jason Dark
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Öffnung.
    Dunkelheit gähnte uns entgegen. Ich schnupperte, denn der Modergeruch hatte sich verstärkt.
    Meine Nerven spannten sich.
    »Gib mal die Lampe«, sagte ich zu Suko.
    Er reichte sie mir rüber. Während ich in das Loch leuchtete, behielt er die beiden Diebe im Auge.
    Millionen von Staubpartikeln tanzten innerhalb der Lichtbahn. Der Kegel traf auf einen Steinboden und hinterließ dort einen an den Rändern zerfasernden Kreis.
    Aber ich glaubte auch Fußabdrücke zu erkennen. Folglich war vor uns schon jemand dort unten gewesen. Das machte mich vorsichtig und mißtrauisch. In diesen Augenblicken fühlte ich, daß der Fall mit der Festnahme der beiden Einbrecher nicht beendet war, sondern erst begonnen hatte.
    Ich ließ den Strahl weiterwandern. Er riß tatsächlich einen alten Sarg aus der Dunkelheit. Als ich die Lampe näher an meinen Körper zog, traf das Licht auf eine Holzleiter, die in die Tiefe führte. Die Stufen sahen zwar morsch aus, aber wir mußten sie nehmen, wenn wir nicht hinunterspringen wollten.
    Ich zeigte auf Curly. »Geh du vor!«
    Der Dieb schaute mich an. Seine Unterlippe zitterte. Er hatte Angst, und darüber mußte ich lächeln. »Keine Bange, da unten hockt schon keiner, der Sie beißt.«
    Er ging vor und stellte sich so ungeschickt an, daß er fast in das Rechteck gefallen wäre. Ich konnte ihn im letzten Moment an der Schulter abfangen.
    »Anfänger!«
    Curly schaute mich von unten flehentlich an und senkte den Blick. Ich konnte mir seine Angst nicht erklären. Er war ein Dieb wie auch sein Kumpan, und es wunderte mich, daß die beiden auf einmal solche Angst hatten.
    Suko schob Mac Brown an den Lukenrand. Der zweite Einbrecher stieg sicher die Leiter hinunter.
    Ich folgte den beiden. Um die Hände freizuhaben, hängte ich mir die Lampe an den Gürtel.
    Zum Schluß kam Suko, bis wir schließlich alle vier nebeneinander standen.
    Ich beschrieb mit der Lampe einen Kreis. Auf dem Sarg blieb der Kegel kleben.
    »Das ist er also, nicht wahr?« fragte ich.
    Die Diebe nickten. »Ja, ihn sollten wir holen«, erwiderte Curly.
    »Und warum?«
    »Keine Ahnung. Wir hätten ihn hier heraustransportiert und weggeschafft.«
    Ich trat näher an die Totenkiste heran. »Der Sarg ist schwer und gar nicht so einfach zu transportieren.«
    Die beiden hoben nur die Schultern.
    Staub hatte eine dicke Schicht auf das Holz gelegt. Auch Spinnweben klebten an dem Sarg. Der Modergeruch war intensiver geworden. Dicht an der Totenkiste spürte ich ihn besonders deutlich.
    Lag da vielleicht jemand drin?
    Der Gedanke daran war nicht angenehm, aber ich wollte es wissen.
    Suko hatte den gleichen Gedanken gehabt wie ich. Er nickte den beiden Einbrechern zu. »Faßt mal mit an!« befahl er.
    Doch dazu kam es nicht.
    Wir alle hörten das gräßliche Stöhnen- und ohrenbetäubende Schreien. Wie von der Schnur gezogen, bewegten sich unsere Blicke auf den Sarg zu.
    Denn aus ihm waren die Geräusche gedrungen!
    ***
    Mir standen auf einmal die Haare zu Berge.
    Suko räusperte sich, und die beiden Diebe klapperten vor Angst mit den Zähnen.
    In der Totenkiste lag jemand.
    Ich zog meine Beretta. »Los, Suko!«
    Der Chinese faßte mit an. Er mit beiden Händen, ich mit einer. Der Deckel war nicht festgeklemmt, sondern nur auf das Unterteil gelegt worden.
    Es war leicht, ihn hochzuhieven.
    Wir schafften es mit einem Ruck. Sofort kantete Suko den Sarg hoch. Ich nahm die Lampe vom Gürtel und leuchtete in das Sarginnere.
    Eine Horrorgestalt starrte mich an!
    ***
    Sie war kein Mensch mehr, sondern eine Leiche. Wie lange sie in dieser Totenkiste gelegen hatte, wußte ich nicht zu sagen. Es mußte aber ziemlich lange sein, denn die Verwesung war bereits weit fortgeschritten.
    Strähnig hing grauweißes Haar an dem hageren Gesicht des Mannes herab. Die Lippen gab es überhaupt nicht mehr. Durch die dünne Haut am Kinn und an den Händen schimmerten blanke Knochen. Die Augen wirkten tot und glanzlos. Das Leichenhemd zeigte ebensolche Stockflecken wie die Haut an den Wangen.
    Man mußte schon starke Nerven besitzen, um solch einen Anblick ertragen zu können.
    Ich konnte es, Suko auch, nur die beiden Einbrecher nicht.
    Die Neugierde hatte sie einige Schritte vorgetrieben. Sie schauten in den Sarg, sahen das Monster, und ich erkannte, wie sich das Grauen langsam in ihre Gesichter meißelte. Fast synchron rissen sie die Lippen auf, und zwei gellende Angstschreie drangen aus ihren Kehlen.
    Curlys Nerven waren die schwächsten. Der Dieb
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