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0094 - Schreie im Schreckenshaus

0094 - Schreie im Schreckenshaus

Titel: 0094 - Schreie im Schreckenshaus
Autoren: Jason Dark
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wir eigentlich schaffen!« Sie machte Linda Mut.
    Auch das Girl trat näher.
    Aber das Schicksal wollte es anders.
    Linda Brown hatte Jane noch nicht erreicht, als beide das Brechen von Holz hörten. Es knirschte und knackte, brach und splitterte. Dazwischen ertönte ein Knurren und Jammern, sowie ein Fauchen und Heulen.
    Die Frauen schauten sich an.
    »Nein!« keuchte Linda. »Nein, nicht…« Sie warf sich gegen Janes Brust, und die Detektivin drückte das Mädchen an sich.
    Über Lindas Schulter hinweg konnte sie auf die Tür schauen, hörte bereits die schlurfenden Schritte, und wenige Sekunden später tauchten die beiden ersten lebenden Toten in dem Türrechteck auf…
    ***
    Ich wußte, daß ich riskant fuhr, aber zum Teufel, ich konnte einfach nicht langsam fahren.
    Jede Sekunden zählte.
    Neben mir saß Suko. Unbewegt war sein Gesicht. Er hatte vorhin die Dämonenpeitsche bei einem sekundenlangen Stopp aus dem Koffer genommen und hielt sie in der rechten Hand. Wenn wir der Lady einen Besuch abstatteten, wollten wir gerüstet sein.
    Ich dachte über diese Frau nach, obwohl ich sie noch nicht einmal gesehen hatte, und wirklich, Freunde, ich mußte mich schütteln. Eine Frau, die ihre toten Liebhaber um sich versammelte, wo gab es so etwas schon? Das konnte sich doch kein menschliches Gehirn ausdenken, das durfte nicht wahr sein.
    Da steckte der Teufel dahinter.
    »Eine Kurve, John!« Suko ermahnte mich, mit der Geschwindigkeit zurückzugehen. Ich folgte seinem Rat, denn zu beiden Seiten der Straße sah ich es glitzern.
    Eis!
    Der Bentley packte die Kurve. Ich hatte zwar Winterreifen aufgezogen, doch bei Glatteis nutzten die auch nicht viel.
    Weiter.
    Wir fuhren durch die flache englische Landschaft. Hier und da ein Lichtpunkt in der Dunkelheit, ein einsames Gehöft, dann sah ich rechts vor uns eine lange, sich bewegende helle Kette schimmern.
    Ein Zug.
    Er erinnerte mich an das Abenteuer in Italien, das ich mit dem Todeszug erlebt hatte. [3]
    Damals war es auch sehr knapp gewesen.
    Wenig später sahen wir die Lichter von Caterham. Jetzt war es nur noch ein Katzensprung.
    Die Temperatur war noch gesunken, doch es deutete sich bereits ein Wetterumschwung an.
    Ich mußte jetzt nicht nur auf die Straße achtgeben, sondern auch auf den Wegweiser nach Cold Plains. Suko entdeckte ihn.
    »Nächste rechts«, meldete er.
    Ich hatte verstanden, fuhr langsamer und bog in die schmale Straße ein. Beim Einfahren rutschte ich mit dem Heck leicht weg, ein Beweis, daß doch Eis auf der Fahrbahn lag.
    Die Sicht war klar. Deshalb sahen wir auch die Lichter der Ortschaft.
    Ein paar Minuten später fuhren wir durch den Ort. Er schien ausgestorben zu sein. Die Menschen hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen. Ich suchte jemanden, der mir den Weg zu Lady Gowans Gut erklärte.
    Schließlich sah ich einen Mann vor seinem Haus, der Salz streute. Wir hielten an, ich sprang aus dem Wagen und erkundigte mich bei dem Mann nach der genauen Fahrtrichtung.
    Er sagte mir genau Bescheid.
    Ich bedankte mich und fuhr weiter. Es war ganz einfach, wenn man es wußte.
    Zuerst sahen wir Janes Wagen.
    Der alte VW war am Straßenrand abgestellt worden und sogar halb in den Graben gefahren. Wir rollten langsam daran vorbei.
    »Geschickt gemacht«, lobte Suko.
    Ich sagte nichts. Es dauerte nur noch zwei Minuten, bis wir unser Ziel erreichten.
    Der Bentley rollte im Schrittempo auf den Gutshof. Alte, knorrige und jetzt blattlose Bäume standen vor dem Haus und breiteten ihr weit verzweigtes Astwerk aus, das an manchen Stellen ein schützendes Dach bildete.
    Im Sommer konnte es hier sicherlich richtig gemütlich sein, doch ich wußte, daß hinter der Idylle das Grauen lauerte.
    Wir stiegen aus.
    Keiner von uns sagte ein Wort. Suko und ich wußten, daß wir uns aufeinander verlassen konnten. Schulter an Schulter schritten wir auf die Haustür zu.
    Im Haus brannte Licht. Mehrere Fenster waren in der unteren Etage erleuchtet. Vor dem Haus war es so kalt, daß uns der Atem fast vor den Lippen gefror.
    Ich suchte nach einer Klingel, fand sie und vergrub den Knopf unter meinem Daumen.
    Erst geschah nichts.
    Dann Schritte.
    Zögernd… Aber sie näherten sich der Tür. Im nächsten Augenblick wurde sie spaltbreit geöffnet.
    Ich sah ein Gesicht. Das Gesicht einer alten Frau. Vergrämt, bitter, mit nach unten gezogenen Mundwinkeln.
    »Ja?« fragte sie lauernd.
    »Dürfen wir eintreten? Es geht um folgendes: Wir suchen eine gewisse Miß Collins. Sie mußte nach
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