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0093 - Dreimal hupen bringt den Tod

0093 - Dreimal hupen bringt den Tod

Titel: 0093 - Dreimal hupen bringt den Tod
Autoren: Dreimal hupen bringt den Tod
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gemeldet wird, kommt der abgebrühteste G-man ins Schwitzen.
    Während unser Districtchef bereits alle bekannten Fakten nach Washington durchgab, während man eine Fernschreiber-Leitung und eine Welle unseres Kurzwellenfunkgerätes bereits frei hielt für Kidnappersache Elmsford, waren wir beide mit meinem Jaguar in halsbrecherischem Tempo in dieses Nest gerast.
    Unter allen erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen hatten wir uns heimlich mit den Eltern des entführten Jungen getroffen, Bilder von ihm bekommen und tausend Fragen gestellt. Dann waren wir der Spur des Kindes nachgegangen. Nach zwei Stunden fanden wir den Boy auf einem Getreidefeld. Inmitten des mannshohen Getreides hatte er sich mit einem anderen Zehnjährigen ein Lager eingerichtet. Als wir kamen, versuchten sie gerade, mit ausgerissenen Weizenhalmen ihr Lagerfeuer zu entzünden. In der Asche wollten sie Kartoffeln rösten.
    »Wir spielen Sitting Bull«, erklärten die beiden Helden. »Wir gehen nicht mehr nach Hause. Wir gehen auch nicht mehr in die Schule. Wir wollen uns abhärten. Dann werden wir das Kriegsbeil ausgraben.«
    Wir setzten uns an ihr nicht brennendes Lagerfeuer. Wir wussten nicht, ob wir lachen oder weinen sollten. Zum Schluss entschieden wir uns fürs Lachen. Immer noch besser, ein ungeheurer Apparat wird umsonst angekurbelt, als man findet schließlich ein tatsächlich entführtes Kind tot auf.
    Die beiden angehenden Krieger vom Stamme der tapferen Sioux wurden nach Hause gebracht. Ob beiden der Hosenboden straff gezogen wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Wir fuhren sofort zurück. Unterwegs gab Phil über die Sprechfunkanlage meines Jaguars den Abschlussbericht an unsere Funkleitstelle durch. Von dort aus wurde dann alles wieder abgeblasen, was man schon in die Wege geleitet hatte.
    Well, nach diesem aufregenden Abenteuer waren wir also auf der Straße zwischen Elmsford und Ardsley.
    »Achte mal drauf, ob du irgendwo eine Tankstelle siehst«, sagte ich zu Phil. »Mein Schlitten braucht neue Nahrung.«
    »Okay.«
    Obgleich es schon abends gegen neun Uhr war, brauchten wir die Scheinwerfer noch nicht. Es war eine jener lauen Sommernächte, die um elf noch ziemlich hell sind.
    Nach ungefähr einer halben Meile tauchte vor uns das Hinweisschild einer Tankstelle auf.
    »Achthundert Yards vor uns«, sagte Phil.
    »Okay. Ich hab’s auch gesehen.«
    Ich fuhr rechts ran und bog in die Zufahrt ein, als wir die Tankstelle erreicht hatten. Es war kein großes Gebäude, und die unerlässliche Neonreklame überragte fast das niedrige Dach.
    Da sich niemand rührte, drückte ich zweimal auf die Hupe. Nach kurzer Zeit erschien ein etwa zwanzigjähriges Mädchen in Jeans und Pullover.
    »Wie viel?«, rief sie uns zu.
    »Voll!«, rief ich zurück.
    Sie nickte und machte sich an die Arbeit. Wir steckten uns Zigaretten an und rauchten schweigend.
    »Sind Sie vielleicht Mister Cotton?«, fragte das Mädchen plötzlich.
    Sie stand neben der Tür und hatte sich gebückt, um besser in meinen Jaguar hereinsehen zu können.
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte ich verdutzt.
    »Sie haben ein Sprechfunkgerät im Wagen, fahren einen Jaguar und sehen aus wie Mister Cotton!«, behauptete das hübsche und gar nicht schüchterne Mädchen.
    »Sieh an!«, grinste ich. »Und woher kennen Sie diesen Mister Cotton, wenn man fragen darf?«
    »Aus der Illustrierten«, gab sie keck zurück. »Vor sechs Monaten war ein Bericht über das FBI darin, und da war Mister Cotton ganz groß abgebildet!«
    Himmel, hatte die ein Gedächtnis! Leider hatte sie recht. Das Foto war sehr gegen meinen Willen veröffentlicht worden, aber man hatte mich ja überhaupt nicht danach gefragt. Was ein amerikanischer Reporter erst einmal fotografiert hat, das wird auch veröffentlicht, dessen kann man sicher sein.
    »Also ich beuge mich der Wucht der Indizien«, grinste ich. »Jawohl, ich bin dieser Cotton. Zufrieden?«
    Sie schob die Unterlippe vor und betrachtete Phil und mich sehr gründlich.
    »Wenn Sie mal Zeit haben, könnten Sie mich mal besuchen«, sagte sie. »Ich interessiere mich brennend für das FBI! Ich muss ja noch zwei Jahre zur Universität, aber dann werde ich mich zur weiblichen Abteilung des FBI melden.«
    »Freut mich, Kollegin«, sagte ich und schob die Hand zum Seitenfenster hinaus.
    Sie schüttelte daran, dass ich Angst bekam.
    »Ganz meinerseits«, versicherte sie. »Aber Sie könnten mich wirklich mal besuchen! Ich würde so schrecklich gern etwas von Ihrer Arbeit
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