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0093 - Dreimal hupen bringt den Tod

0093 - Dreimal hupen bringt den Tod

Titel: 0093 - Dreimal hupen bringt den Tod
Autoren: Dreimal hupen bringt den Tod
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betrachtete verwirrt die komplizierten Sicherheitsmaßnahmen. So schlimm hatte er es sich nicht vorgestellt. Nur ein Glück, dass Mail von der Partie war. Ohne ihn wäre es völlig undurchführbar gewesen.
    »Eins - zwei - drei!«, zählte Mail, während er selbst mit allen Kräften versuchte, einen der senkrechten Gitterstäbe nach unten in den Betonboden zu stoßen. In der tiefen Stille war plötzlich ein leises Klicken, dann setzte ein fernes Summen ein, und das Gitter senkte sich langsam vor ihnen in den Boden.
    »Toll!«, staunte Anthous.
    Mail nickte geschmeichelt, als ob es seine Erfindung wäre.
    »Man muss immer an zwei bestimmten Stangen drücken, um die Sperrvorrichtung auszulösen«, sagte er. »Und man kann die Sperrvorrichtung so einstellen, dass jeden Tag zwei andere Stangen die Sperrvorrichtung auslösen. Um ein Haar wäre es mir heute nicht möglich gewesen, herauszukriegen, welche beiden Stangen heute dran sind.«
    Hinter dem Gitter öffnete sich noch einmal ein kleiner Flur. Anthous wollte, als sich das Gitter in den Boden geschoben hatte, schon den dahinterliegenden Flur betreten, aber Mail riss ihn zurück.
    »Verflucht!«, rief er erschrocken. »Ich habe euch doch gesagt, ihr sollt euch genau nach meinen Anweisungen richten! Habe ich was davon gesagt, dass wir schon weitergehen können?«
    Cross stieß in Mails Horn und fauchte Anthous an, obgleich er selbst gar nicht wissen konnte, was denn nun wieder zu beachten war.
    »Was müssen wir denn jetzt wieder machen?«, fragte Anthous verdattert.
    Mail grinste.
    »Nichts. Warten.«
    »Warten?«
    »Ja.«
    Anthous zuckte die Achseln. Es erschien ihm reichlich blödsinnig, vier Meter vor der letzten Tresortür zu stehen, den Schlüssel dazu in der Hand zu haben und doch nicht aufschließen zu dürfen, ja nicht einmal auf die Tür zugehen zu dürfen.
    Wortlos blieb er stehen und wartete.
    Nach ungefähr einer Minute ertönte ein leises Knacken.
    »Jetzt können wir ran«, sagte Mail.
    »Und warum nicht vorher?«, wollte Cross wissen.
    »Hinter dem Gitter ist noch einmal ein Lichtstrahl mit Fotozelle«, erklärte Mail. »Hätten wir den Lichtstrahl beim Durchqueren unterbrochen, hätte sich der Motor fürs Gitter wieder eingeschaltet und das Gitter in einer Zehntelsekunde wieder hochgeworfen. Wir wären im Tresor gefangen gewesen bis zum Eintreffen der Polizei, die wäre nämlich automatisch über die Alarmanlage verständigt worden.«
    Anthous wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Donnerwetter!«, sagte er. »Diese verdammten Sicherungsanlagen! Man ist seines Lebens nicht mehr sicher. Und jetzt können wir also durch?«
    Mail nickte.
    »Ja. Das Knacken kündigte an, dass der Lichtstrahl ausgeschaltet wurde. Jetzt gibt es keine Sicherung mehr. Und das Tresorschloss ist leicht zu bedienen, wenn man die beiden Schlüssel hat. Es sind vorher genug Sicherungen eingebaut, sodass die Gesellschaft es für unnötig hielt, einen besonders komplizierten Tresor anzuschaffen. Kommt, holen wir uns den Zaster!«
    Sie schritten auf die Tresortür zu. Nicht einmal Mail kannte die genaue Summe, die an diesem Tage im Tresor lag. Im Kassenbuch hätte er es nachlesen können: 976 432.60 Dollar. Eine knappe Million wartete auf die Einbrecher.
    ***
    Die Studdway Transport Corporation war 1924 gegründet worden. Sie befasste sich ausschließlich mit dem Transport von Geld. Einige große Betriebe in Manhattan, Brooklyn und der Bronx waren seit Jahrzehnten Stammkunden bei der STC. Jeden Donnerstag teilte man der STC telefonisch mit, wie viel Bargeld man am nächsten Morgen für die Lohnzahlungen brauchte. Auf die Minute zur vereinbarten Zeit erschien dann der gepanzerte Wagen der STC und brachte die angeforderte Summe, in kleinen Scheinen und Münzen, wofür die STC-Leute einen Scheck in gleicher Höhe kassierten. Der Transport geschah auf das Risiko der STC, und deshalb waren alle Transportleute bewaffnet und in allen Kampfarten ausgebildet, vor allem im Schießen.
    Steward Mail und Bill Cross hatten sehr richtig erkannt, dass mit einem Transportüberfall nichts zu machen war. Der Hebel musste an einer anderen Stelle angesetzt werden, wenn man die STC erleichtern wollte. Mail bewarb sich und kam aufgrund gefälschter Zeugnisse bei der STC als Bürokraft unter. Er brauchte elf Monate, um sich bei den wichtigsten Leuten beliebt zu machen und alle Dinge zu erfahren, die er erfahren wollte. Direktor Craine, der Leiter der New Yorker Filiale der STC hatte keine Ahnung, dass
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