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0092 - Das Testament des Detektivs

0092 - Das Testament des Detektivs

Titel: 0092 - Das Testament des Detektivs
Autoren: Das Testament des Detektivs
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Kabine servieren.
    Ich sprach mehrmals mit Buckley darüber. Der Anwalt war über die Tat entsetzt. Was ihn, wie er sagte, besonders beunruhigte, war die Tatsache, daß wir gestern noch von der Möglichkeit gesprochen hatten, Weeds könnte Murry ermorden. Ich beruhigte ihn und erzählte, daß die Kriminalgeschichte voll solcher merkwürdiger Zusammenhänge sei. Buckley erkundigte sich, ob ich jetzt Weeds zu verhaften gedenke.
    »Die gestern besprochene Bedingung, unter der Sie Weeds verhaften könnten, ist ja jetzt überraschenderweise eingetreten«, meinte er.
    »Sicher«, gab ich zu, »allein ich zögere noch aus einem bestimmten Grund, den ich Ihnen aber leider nicht verraten darf.«
    ***
    Noch bevor am anderen Morgen das leise Laufen und Gehen des Personals in den Gängen des Ozeanriesen erwachte, machte ich mich fertig und trat auf den schmalen Gang heraus. Stewarts trugen die geputzten Schuhe vor die Kabinentüren, in den Gesellschaftsräumen wurden Tische und Stühle abgestaubt und der Boden gewischt.
    Ich war fest entschlossen, Weeds heute zu verhaften, Nur über das Wie war ich mir noch nicht im Klaren.
    Es ging aber alles einfacher und schneller, als ich dachte. Als ich den Gang entlangging, sah ich, wie vor mir Weeds seine Kabinentür öffnete und nach draußen trat. Ohne einen Augenblick zu zögern, legte ich ihm die Hand auf die Schulter. Noch ehe ich ein Wort sagen konnte, hatte er sich jäh umgewandt und blickte in die Mündung meiner Pistole.
    »Kein schöner Anblick, nicht?« sagte ich lächelnd.
    »Sie haben mich aber erschreckt«, erwiderte er kopfschüttelnd, und ich begriff, daß er sich nicht wehren würde, sondern den zu Unrecht Verdächtigten spielen würde.
    »Mr. Weeds«, begann ich, während ich ihn schon durch den Gang zu der für ihn vorbereiteten Zelle führte, »ich muß Sie verhaften. Sie stehen unter dringendem Verdacht, den Stewart Jack Murry ermordet zu haben.«
    Weeds Reaktion war großartig, so großartig, daß ich davon überzeugt war, in ihm den Gesuchten entdeckt zu haben. Denn jeder Unschuldige hätte zu stottern begonnen, hätte sich verhaspelt in tausend Worten, er hätte sich zornig mir zugewandt,' aber niemals so, wie das Weeds tat.
    Er lächelte nur, sah mich an und meinte dann: »Ist das ein Scherz? Gehört es schon zur Äquatortaufe, oder ist Ihnen nicht ganz gut, junger Freund?«
    »Es ist kein Scherz«, antwortete ich.
    »Na sowas«, murmelte Weeds. »Wen soll ich umgebracht haben? Wie heißt der Mann? Ausgerechnet ich soll ein Mörder sein? Ausgerechnet ich?«
    Dann saß Weedis in seiner Kabine und hatte Zeit zum Nachdenken.
    ***
    Kurze Zeit später standen Phil und ich im Gepäckraum. Mr. Weedis hatte mannigfaltige Kisten und Koffer als sein Reisegepäck deklariert. Niemand nahm ihm das übel, am wenigsten der Zoll, der einen Teil seines Gepäckes als Warenmuster bezeichnet hatte. Und für diesen Teil interessierten wir uns. Phil hatte Hammer und Stemmeisen mitgebracht
    »Mr. Weeds scheint ein Feinschmecker zu sein«, äußerte Phil, als er die vielen Konserven sah, die die erste Kiste enthielt.
    »Ein Feinschmecker, freilich«, erwiderte ich, »aber ein Feinschmecker besonderer Art.« Ich machte mich daran, die erste der Büchsen zu öffnen, »Huhn in Paprika« stand darauf. Den Deckel hatten wir schnell herausgeschnitten, Ich sah Phils enttäuschtes Gesicht.
    »Du hältst Weeds zwar für einen Feinschmecker, aber für einen besonders leichtsinnigen«, klärte ich ihn.auf, während ich das Huhn herauszog. Es war unerwartet dick.
    Phil nahm es und zog tatsächlich eine ganze Rolle gebündelter Noten hervor, die geschickt im Inneren verborgen gewesen war.
    »Verflixt raffiniert gemacht«, meinte er anerkennend. »Was jetzt, Jerry?«
    »Jetzt sind wir fast am Ende«, entgegnete ich. »Aber etwas will ich noch wissen…« Ich stand auf und ging mit Phil an einen Ort, wo wir ganz sicher waren, nicht belauscht zu werden.
    Als ich mir später an der Bar einen Whisky genehmigte, traf ich Mr. Buckley. Ich erklärte ihm, daß Weeds tatsächlich als überführt gelten könne.
    »Sie glauben, daß er wirklich der Chef dieses Candler und der große Rivale dies Henkers ist?« fragte der Anwalt interessiert.
    »Der Chef Candlers ist er jedenfalls«, erwiderte ich. »Möglicherweise ist Weeds sogar der Henker. Wir werden das bald feststellen.«
    »Was wollen Sie tun?«
    »Wir müssen jedenfalls eine genaue Untersuchung des ziemlich umfangreichen Gepäcks von Weeds vornehmen. Im
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