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0092 - Arena der Verdammten

0092 - Arena der Verdammten

Titel: 0092 - Arena der Verdammten
Autoren: A.F. Morland
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Ascher laut auf die dicke Glasplatte klapperte.
    Nicole Duval, Zamorras Assistentin, sprang auf und applaudierte begeistert. Sie lief auf den total ausgepumpten Professor zu und sagte erregt: »Du hast es geschafft, Chef. Der Versuch ist dir fabelhaft gelungen. Die Video-Aufzeichnungen werden auf dem nächsten Parapsychologenkongreß großen Eindruck machen.«
    Zamorra wischte sich mit einem Taschentuch matt über das Gesicht. »Wenn ich diesen Versuch zehnmal hintereinander wiederhole, bin ich ein ausgemergelter Tattergreis.«
    Er erhob sich mit einem müden Lächeln um die schmalen Lippen. Seine Kniescheiben vibrierten immer noch. Selten war er so erschöpft gewesen.
    Sie verließen den Versuchsraum. Nicole Duval kümmerte sich um die Video-Geräte, während sich Zamorra in sein Arbeitszimmer zurückzog, um sich ein paar Notizen zum erfolgreich abgeschlossenen Versuch zu machen.
    In der Halle läutete das Telefon.
    Zamorra hörte Nicole herbeieilen, und gleich nachdem sie sich gemeldet hatte, stieß sie einen quietschenden Freudenschrei aus. So reagierte sie nur auf einen einzigen Anruf - auf den Anruf von Bill Fleming.
    Schon kam sie angestöckelt. Freudestrahlend trat sie ein. »Ein Anruf aus New York, Chef. Es ist Bill. Er möchte dich dringend sprechen…«
    ***
    Tränen glitzerten in ihren veilchenblauen Augen. Sie war entsetzlich wütend und hätte am liebsten die gesamte Hoteleinrichtung kaputt geschlagen Was war bloß mit ihr los? Als sie in der Diele an dem großen Wandspiegel vorbeikam, blieb sie unwillkürlich stehen. Sie wollte nicht hineinsehen, aber etwas zwang sie, den Kopf zu wenden, und was ihr der Spiegel so schonungslos zeigte, erschreckte sie so maßlos, daß sie ihre Tränen nicht mehr länger zurückhalten konnte.
    Still und erschüttert weinte sie.
    Das war Tanja Solares, eine der gefeiertsten Tänzerinnen Amerikas, die den Gipfel des Ruhmes längst erreicht hatte.
    Gott, wie alt und verbraucht sie aussah. Noch nie war ihr das so deutlich aufgefallen wie heute.
    Sie hatte eine miserable Vorstellung hinter sich. Das Publikum war tolerant gewesen und hatte trotzdem begeistert applaudiert, aber Tanja machte sich nichts vor. Wenn es in Zukunft mehrere solcher Vorstellungen gab, war sie untendurch. Nichts verliert man schneller als die Gunst des Publikums.
    Was dann?
    Tanja wagte nicht daran zu denken. Mit zitternder Hand strich sie sich über das platinblonde Haar. Sie war schon zu lange an der Spitze. Egal in welche Richtung sie den nächsten Schritt tun würde, er würde sie nach unten führen, und davor hatte sie Angst.
    Es war häßlich dort unten. Sie wußte es, denn von da kam sie her, und der Gedanke, jemals wieder da zu landen, war ihr unerträglich.
    Ehe sie das auf sich nahm, würde sie lieber Schluß machen.
    Erschrocken fuhr sie sich an die bleichen Lippen. Herr im Himmel, was hatte sie da soeben gedacht, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt? Sie bekam vor Schreck die Gänsehaut. Tatsächlich, sie hatte an die Möglichkeit gedacht, Selbstmord zu begehen.
    Hatte sie sich deshalb die vielen Schlaftabletten besorgt, die sie eigentlich gar nicht brauchte? Hatte ihr Unterbewußtsein etwa schon beschlossen, sie umzubringen?
    Der Spiegel zeigte ihr schonungslos, daß sie nicht mehr jung war. Wie lange würde sie noch tanzen können? Wann würden aus dem Zuschauerraum die ersten Buh-Rufe ertönen?
    Tanja riß sich schluchzend vom Spiegel los. Nein, nein und nochmals nein! Sie gehörte noch lange nicht zum alten Eisen. Sie war noch voller Kraft und Energie. Sämtliche New Yorker Kritiker hatten ihr das bescheinigt, und diese Leute waren anspruchsvoll.
    Nervös stieg sie aus den hochhackigen Pumps. Auf dem Weg zum Bad zog sie den Reißverschluß ihres himmelblauen Kleides nach unten. Darunter trug sie ein weißes Korsett. Es ließ sie jugendlich wirken.
    Plötzlich saugte sich ein Verdacht in ihr fest. Das Hotel war schuld daran, daß sie auf der Bühne nicht mehr die volle Leistung bringen konnte. Es mußte dieses mysteriöse Hotel sein, in dem man ständig eine unerklärliche Angst mit sich herumtrug, das einen irgendwie auslaugte, das einem depressive Gedanken ins Gehirn pflanzte, von denen man nicht mehr loskam.
    »Ja«, sagte die Tänzerin, als ihr diese Erkenntnis kam. »Es muß an dem Hotel liegen…«
    Diese Umgebung tat ihr nicht gut.
    Na schön, dann wollte sie eben morgen die Koffer packen und ins Waldorf-Astoria übersiedeln. Man würde sie da mit Handkuß
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