Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0092 - Arena der Verdammten

0092 - Arena der Verdammten

Titel: 0092 - Arena der Verdammten
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
aufnehmen. Mochte der Teufel wissen, was sie bewogen hatte, im »Residence« abzusteigen. Sie versuchte sich an den Moment zu erinnern, wo sie sich für dieses Hotel entschieden hatte, und ihr fiel ein, daß sie ganz plötzlich von einer undefinierbaren Übelkeit befallen worden war, die nur wenige Augenblicke angehalten hatte und keinen Grund zur Besorgnis darstellte. Ihr Geist war damals für einen Moment benebelt gewesen. Mattscheibe. Und gleich danach hatte sie das »Residence« angerufen, um hier eine Suite für die Dauer ihres New Yorker Aufenthalts zu bestellen.
    Eigenartig.
    Die Übelkeit hatte sie, seit sie hier wohnte, schon mehrmals befallen, und niemals hatte sie sich deswegen Sorgen gemacht. Und immer, wenn sie diese Mattscheibe gehabt hatte, hatte sie etwas getan, was sie eigentlich gar nicht zu tun vorgehabt hatte.
    Ob irgend etwas in ihrem Kopf kaputtgegangen war? Ob sie mal zu einem Psychoanalytiker gehen sollte?
    Sie schüttelte ärgerlich den Kopf. Das kam überhaupt nicht in Frage. Sie haßte diese glatten, unpersönlichen Ledercouchen, auf denen sich so viele Menschen ihren Kummer von der Seele redeten. Sie haßte es überhaupt, jemandem das anzuvertrauen, was sie tief in ihrem Innern beschäftigte, was sie dachte, was sie fühlte. Es ging keinen etwas an…
    Ohne es gemerkt zu haben, hatte sie das Bad betreten und Licht gemacht. Schwarze Fliesen und cremefarbene Sanitäranlagen umgaben sie.
    Erschrocken stellte sie fest, daß sie eine Lade des Spiegelschrankes geöffnet hatte.
    Es war ausgerechnet jene Lade, in der sich die Schlaftabletten befanden! Was hatte sie vor, ohne es zu wissen? Wollte sie wirklich Schluß machen? Eine ekelhafte Kälte kroch ihr in die Glieder. Zugegeben, der Tod löste alle Probleme. Wer den Mut aufbrachte, sich in seine ausgebreiteten Arme zu werfen, hatte keine Sorgen mehr. Er ersparte sich eine Menge Kummer und die Pein des Altwerdens, des Überflüssigseins… Eigentlich hatte der Tod nichts Abschreckendes an sich. Er war ein Freund der Menschen. Warum fürchteten sich alle so sehr vor ihm? Warum wagten so wenige freiwillig den entscheidenden Schritt in sein Reich?
    Tanja Solares betrachtete nachdenklich die Schachtel mit den Schlaftabletten, die nun in ihrer ruhigen Hand lag. Darin befand sich eigentlich alles, wonach sie sich im Grunde ihres Herzens sehnte. In dieser kleinen Schachtel war das Ende der Angst, die sie immerzu mit sich herumtrug. Die Schachtel beinhaltete einen schmerzlosen Tod, ein sanftes, angenehmes Hinüberdämmern, ein traumloses Abgleiten in die endlosen Weiten der Ewigkeit, die auf jeden Menschen warteten.
    Tanja öffnete die Schachtel, ohne es zu bemerken.
    Sie ließ alle Tabletten in die linke hohle Hand purzeln, betrachtete sie fast liebevoll.
    Sie brauchte sie nur zu schlucken. Alles andere würde dann von selbst passieren. Wenn sie wollte, konnte sie sich aufs Bett legen… Es blieb ihr auch noch Zeit für einen Abschiedsbrief. Erst später würde sich die lähmende Müdigkeit einstellen, und dann würde sich ihre Atmung verlangsamen, der Puls würde merklich absinken… Es würde nichts geschehen, wovor sie sich zu fürchten brauchte.
    Langsam ließ sie das Zahnputzglas mit Wasser vollaufen, denn ohne Wasser hätte sie die vielen Tabletten nicht hinuntergebracht.
    Bald war das Glas voll.
    Sie dachte an ihr Leben, an ihre beispiellose Karriere, um die sie so viele Kolleginnen beneidet hatten.
    Nun, sie hatte hart gearbeitet. Härter als alle anderen, und ihre Ausdauer und der große Fleiß waren schließlich belohnt worden. Nichts war ihr in den Schoß gefallen. Sie hatte sich alles verbissen erkämpfen müssen.
    Sie dachte: Du hast eigentlich alles im Leben erreicht. Was willst du noch auf dieser Welt. Mehr hat sie dir nicht zu bieten, und… heißt es nicht, man soll dann aufhören, wenn es gerade am schönsten ist?
    Eine eigenartige Ruhe breitete sich in ihr aus.
    Sie fand es mit einemmal herrlich, nur noch kurze Zeit leben zu müssen. Langsam führte sie die erste Tablette zum Mund…
    ***
    Professor Zamorra nahm den neben dem Apparat liegenden Hörer auf und sagte: »Ja, Bill?«
    »Nicole hat mir ganz kurz von deinem Telekinese-Experiment erzählt. Ich gratuliere herzlich zum Erfolg!« sagte Bill in New York, aber er war so klar zu verstehen, als würde er sich hier irgendwo im schönen Loiretal befinden und aus einem nahe gelegenen Gasthof anrufen.
    »Es war ein ziemlich kräfteraubender Versuch«, sagte Zamorra müde.
    »Der Erfolg
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher