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0092 - Arena der Verdammten

0092 - Arena der Verdammten

Titel: 0092 - Arena der Verdammten
Autoren: A.F. Morland
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eilig.
    Die grauen Augen traten ihm weit aus den Höhlen, es bestand schon fast die Gefahr, daß sie herausflogen.
    Er breitete die Arme aus und fing mitten auf der Straße herzlich zu lachen an. »Bill!« schrie er, und die Freude übermannte ihn sichtlich. »Mein Gott, Bill Fleming! Das… das darf's doch nicht geben!«
    Sie liefen aufeinander zu und schüttelten sich begeistert die Hand. Sie schüttelten so heftig, als wollten sie sich gegenseitig den Arm ausreißen, und sie konnten nicht aufhören, zu lachen…
    ***
    Ein Anruf genügte, und den Job, den Jim Socco erledigen wollte, machte ein Kollege für ihn. Der rothaarige Junge hatte es mittlerweile zum vielbeschäftigten Polizei-Lieutenant gebracht. Seine Großeltern und seine Eltern waren Italiener gewesen, deshalb konnte sein brandrotes Haar nur als Kunstfehler von Mutter Natur angesehen werden.
    Jim hatte Bill in eine nahe gelegene Kneipe verschleppt, und da redeten sie sich jetzt den Mund über die alten Zeiten fusselig. Nachdem Socco ausführlich seinen Werdegang geschildert hatte, war Fleming dran.
    Sie waren beide noch nicht verheiratet. Ab und zu gab es da selbstverständlich schon mal was Nettes zum Schmusen, aber der ganz große Blitz hatte bei ihnen noch nicht eingeschlagen. Auf den warteten sie noch, stellten sie grinsend fest.
    Sie lachten über die Streiche, die sie ihren Professoren gespielt hatten, sie redeten über diesen und jenen und erzählten sich, was aus den einstigen Mitschülern geworden war.
    »Kannst du dich noch an den ollen Jason erinnern?« fragte Socco und nippte an seinem Bourbon.
    Bill nickte schmunzelnd. »Wie könnte ich den jemals vergessen.«
    »Der lebt nicht mehr. Hat sich totgesoffen.«
    »Jason?« staunte Fleming. »Der hat doch früher nie einen Tropfen Alkohol angerührt.«
    »Das hat sich schnell geändert, und dann ging er mit der Cognac-Flasche schlafen.«
    Die angeregte Unterhaltung zog sich über viele Stunden, ohne daß den Freunden die Zeit lang geworden wäre. Irgendwann kam das Gespräch auf die Reisen, die Bill in letzter Zeit unternommen hatte, und von da war es nur noch ein kleiner Schritt zu Professor Zamorra, mit dem Bill in der jüngsten Vergangenheit, die haarsträubendsten Abenteuer in aller Welt bestanden hatte.
    Fleming erzählte von Geistern und Dämonen, gegen die er an Zamorras Seite gekämpft hatte, und er hätte es Jim nicht übelgenommen, wenn dieser ihm kein Wort geglaubt hätte, doch Socco zweifelte keine Sekunde an dem, was Bill ihm da servierte, obwohl es starker Tobak war.
    Die grauen Augen des Lieutenants umschatteten sich mit einemmal. Jim bemühte sich um seine Gelöstheit, doch Fleming erkannte dieses Bemühen, und er hegte sofort den Verdacht, daß den Freund irgend etwas bedrückte.
    »Irgendwas liegt auf deiner Seele«, stellte Bill daraufhin direkt fest. Sie hatten es immer so gehalten. Sie hatten einander niemals etwas vorgemacht. Sie waren zueinander immer offen und ehrlich gewesen. So sollte es auch heute sein.
    Jim sah ernst in sein Glas. Es war mittlerweile leer geworden, und er hob die Hand, damit der Kellner kam und es erneut füllte.
    Als er den nächsten Drink vor sich hatte, goß er die Hälfte davon erst mal in seine trockene Gurgel. Dann meinte er mit belegter Stimme: »Du hast recht, Bill. Da ist etwas, das mir den Brustkorb fast erdrückt. Es ist wie ein Alptraum. Schlimmer noch, denn Alpträume quälen einen nur in der Nacht, während ich auch am Tage nicht davon loskomme.«
    »Wenn ich dir irgendwie helfen kann, sag es, Jim!« verlangte Fleming entschlossen.
    »Helfen.« Socco lächelte gequält. »Ich weiß nicht, ob ich Hilfe brauche.« Er seufzte. »Ach, zum Teufel, ich weiß überhaupt nicht, was ich wirklich nötig habe. Vielleicht sollte ich mich nach Chicago versetzen lassen. Vielleicht ist es bloß diese Stadt, die mich allmählich mürbe macht.«
    »Womit hängt dein Kummer zusammen, Jim?« forschte Bill vorsichtig, mit sehr viel Gefühl. »Mit deiner Arbeit bei der Polizei?«
    Socco nickte. »Privat habe ich keine Probleme.«
    »Was quält dich beruflich?«
    Socco nagte an der Unterlippe. »Wenn man das bloß so einfach in Worte kleiden könnte. Es ist… ist ein Gefühl, verstehst du? Ein Gefühl, das nur sehr schwer zu erklären ist.«
    »Versuch es, Jim«, bat Fleming den Freund.
    Socco änderte seine Sitzposition und strich sich mit einer fahrigen Handbewegung durchs Haar. »Mir spuken da seit einiger Zeit so Gedanken im Kopf herum…«
    »Was für
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