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0092 - Arena der Verdammten

0092 - Arena der Verdammten

Titel: 0092 - Arena der Verdammten
Autoren: A.F. Morland
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schnaubte die Bestie.
    »Keine leeren Versprechungen!« höhnte der Professor. Den nächsten Angriff des Geisterwesens hatte er bereits von Anfang an unter Kontrolle. Der Bote sauste auf ihn zu. Zamorra ließ ihn kommen, zuckte dann blitzschnell zur Seite, faßte in die weiße Toga, hob den Unheimlichen kraftvoll aus und schmetterte ihn dann mit großem Schwung auf den Boden.
    Ehe das Scheusal sich aufrichten konnte, war Zamorra über ihm.
    Er hatte sein Amulett so schnell abgenommen, daß man seiner Handbewegung kaum folgen konnte. Dann ließ er sich mit den Knien auf das Kreuz des Spuks fallen, und im selben Augenblick schlang er dem Kerl die Silberkette seines Talismans um den dürren Hals.
    »Wer wird nun wen vernichten?« keuchte Zamorra.
    Der Bote aus dem Jenseits versuchte verzweifelt, die Kette von seinem Hals zu reißen, doch Zamorra zog sie gnadenlos zusammen. Er wußte, daß die magischen Kräfte, die in seinem Amulett wohnten, dem Horrorwesen nun unsagbare Schmerzen zufügten.
    Der Spuk riß sein häßliches Maul auf. Er begann, tonlos zu brüllen.
    Das sah ganz eigenartig aus. Der Kerl pumpte immer wieder seine Lungen auf und schrie dann mit offenem Mund, ohne daß auch nur ein Laut zu hören war. Zamorra ahnte, wo diese Schreie vernommen werden würden: drüben!
    Der Bote rief seine Verbündeten zu Hilfe, doch es war fraglich, ob sie ihn noch retten konnten, denn Zamorras Amulett hatte bereits mit seinem zerstörerischen Werk begonnen.
    »Wo ist Tony Cannon?« fragte der Professor scharf.
    Der Bote stieß weiterhin diese tonlosen Schreie aus.
    »Sag mir, wie ich zu ihm komme!« verlangte Zamorra mit schneidender Stimme, doch der Spuk gehorchte nicht. »Wo befindet sich die Schleuse ins Jenseits?«
    Nichts.
    Nur diese unhörbaren Hilferufe.
    Und dann geschah plötzlich etwas Unglaubliches. Der Körper des unheimlichen Boten schwoll an. Es war so, als würde man in eine aufblasbare Puppe mit zuviel Druck mehr Luft hineinpumpen, als sie vertragen konnte. Die Folge davon war, daß der Häßliche innerhalb eines Sekundenbruchteils aufquoll und zerplatzte. Nichts blieb von ihm übrig. Er war so verschwunden wie eine Seifenblase, die gegen ein Hindernis stieß.
    Zorn übermannte Zamorra.
    Kein Wort hatte ihm der verdammte Kerl verraten.
    Das bedeutete, daß alle Anstrengungen vergebens gewesen waren. Zamorra stand in diesem unheilvollen Fall nach wie vor am Beginn. Jedenfalls dachte er das, als sich der Bote aus dem Jenseits unter seinen Händen in nichts aufgelöst hatte, ohne das preiszugeben, was er so begierig wissen wollte.
    Doch nun richtete sich der Professor langsam auf.
    Und im selben Augenblick traf ihn der Schock!
    Er war von lauter Spiegeln umgeben…
    ***
    Da die Tage im Jenseits viel schneller vergingen als im Diesseits, erholte sich Tony Cannon schon bald von den gnadenlosen Peitschenhieben. Messala nahm ihn wieder hart her. Er gab seinem gelehrigen Schüler den allerletzten Schliff, denn es fehlte nicht mehr viel bis zum großen Kampf.
    Cannon konnte nun schon äußerst geschickt rochieren.
    Auf billige Tricks fiel er jetzt nicht mehr herein.
    Wenn Messala versuchte, ihn mit dem Netz zu Fall zu bringen, sprang er federnd darüber und setzte seinerseits zum Angriff an. Die Rammstöße des Dreizacks hatte er exakt zu erkennen gelernt. Er vermochte, ihnen nicht nur rechtzeitig auszuweichen, es war ihm darüber hinaus auch möglich, gefährlich zu kontern.
    »Einen Schüler wie dich werde ich wohl nie mehr wiederbekommen«, sagte Messala bedauernd. »Du hast unwahrscheinlich schnell gelernt.«
    Cannon lächelte kurz. »Ich mußte mir soviel wie möglich aneignen… Horros war vor ein paar Tagen nachts in meinem Kerker…«
    Messala nickte. »Das tut er immer. Er will seinen nächsten Gegner begutachten.«
    »Er sagte, er würde mich töten.«
    »Es kann nur einen Sieger geben.«
    Cannons Zunge huschte über die Lippen. »Angenommen, es gelingt mir, Horros, den großen Gladiator des Grauens, zu besiegen. Was würde in diesem Fall mit mir geschehen? Würde ich dann seinen Platz einnehmen? Oder würde man mir die Freiheit wiedergeben?«
    Messala betrachtete seine Sandalen und erwiderte mit gesenkter Stimme: »Es gibt niemanden, der Horros besiegen könnte. Schlag dir das aus dem Kopf. Das schaffst du nicht. Wenn du die Arena der Verdammten betrittst, gibt es für dich nur eines: ehrenvoll kämpfen und… würdevoll sterben!«
    Bei diesen entsetzlichen Aussichten krampfte sich Cannons Magen schmerzhaft
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