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0092 - Arena der Verdammten

0092 - Arena der Verdammten

Titel: 0092 - Arena der Verdammten
Autoren: A.F. Morland
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Er hatte hoch einige Bourbons mehr getrunken und fühlte sich jetzt ganz eigenartig. Schwankend blieb er stehen. Er stöberte in seinen Taschen herum und zündete sich dann eine Zigarette an. Diese Nacht mußte er knallrot in seinem Kalender anstreichen. Sie war einmalig. So etwas kam nicht wieder.
    Verrückter ging's bestimmt nicht mehr.
    Tony hatte schon vieles erlebt, aber so etwas noch nie.
    Er war zum erstenmal indirekt beim Stehlen ertappt worden. Er hatte alles zugegeben, doch das Opfer wollte ihn nicht anzeigen. Im Gegenteil. Es wollte ihm sogar die Beute, die er zurückgegeben hatte, schenken. Wenn das nicht wider alle Regeln der Vernunft war…
    Cannon blies den Rauch durch die Nase.
    Er hatte es Tanja gegenüber nicht so offen zugeben wollen, aber sie hatte recht. Mit diesem Hotel stimmte irgend etwas nicht, er hielt es durchaus nicht für ausgeschlossen, daß sie anderswo nicht auf die wahnwitzige Idee gekommen wäre, sich das Leben zu nehmen.
    Eigenartig, was diese Nacht alles für ihn gebracht hatte.
    Er wurde das Gefühl nicht los, daß er sich in Tanja Solares verliebt hatte. Es war ihm unbegreiflich. Er war in seinem ganzen Leben noch nie wirklich seriös verliebt gewesen. Natürlich hatte es Affären gegeben. Aber die hatte er alle mit kühlem Kopf begonnen und später ebenso emotionslos wieder beendet. Zumeist hatte er damit einen ganz bestimmten Zweck verfolgt, und wenn erreicht gewesen war, was er angestrebt hatte, hatte er sich schleunigst wieder aus dem Staub gemacht.
    Cannon wollte weitergehen.
    Plötzlich vernahm er ein geisterhaftes Knistern.
    Er war schlagartig nüchtern, zuckte herum und bemerkte, wie die Luft hinter ihm zu flimmern begann. Rasch lief er zu seinem Zimmer. Er stieß die Tür auf und federte hinein. Drinnen kreiselte er herum. Er drückte die Tür zu, ließ nur einen kleinen Spalt offen, durch den er nach draußen linsen konnte. Das gespenstische Knistern nahm zu.
    Cannon leckte sich aufgeregt die Lippen.
    Was passierte denn da?
    Ein unheimliches Brausen war mit einemmal zu hören, so als würde ein heftiger Sturm durch den Gang toben. Glitzernde, blitzende Kristalle bildeten sich in der flimmernden Luft. Es wurden immer mehr. Sie verdichteten sich. Tony Cannon traute seine Augen nicht. Die winzigen Partikelchen fügten sich zu einer Gestalt zusammen.
    Cannon schloß benommen die Augen.
    Er riß sie gleich wieder auf.
    Die Erscheinung war noch vorhanden. Er schüttelte verstört den Kopf. Zum Kuckuck, so viel hatte er doch nicht getrunken, daß diese Halluzination gerechtfertigt gewesen wäre. Eine unglaubliche, unangenehme Kältewelle erfaßte ihn. Er fing zu zittern an. Mensch! sagte er sich. Mensch, jetzt schnappst du über!
    Und in der nächsten Sekunde weiteten sich seine Augen in namenlosem Grauen.
    Verstört stieß er hervor: »Großer Gott!« Nur das. Zu mehr war er in diesem gruseligen Augenblick nicht fähig.
    ***
    Die Air-France-Maschine landete im Morgengrauen auf dem Kennedy-Airport. Mit dem Telegramm in der Tasche, in dem Zamorras und Nicoles Ankunft stand, erwartete Bill Fleming seine Freunde. Er war rechtzeitig aus den Federn gekrochen und hatte die Absicht, sich am Vormittag noch mal für einige Stunden aufs Ohr zu legen, um den versäumten Schlaf nachzuholen.
    Nervös nahm er den letzten Zug aus seiner Zigarette. Er saß im Flughafenrestaurant, und als die Air-France-Maschine den ersten Bodenkontakt hatte, bezahlte er den Mokka, den er gehabt hatte.
    Erwartungsvoll erhob er sich.
    Er schätzte Zamorra und verehrte Nicole, dieses attraktive, kluge Mädchen, um das er seinen Freund maßlos beneidete. Nach einer solchen Assistentin hielt er schon seit geraumer Zeit Ausschau, doch keines der Mädchen, denen er bereits eine Chance geben wollte, hatte letztlich den Vergleich mit Nicole Duval ausgehalten.
    Die Begrüßung war an Herzlichkeit nicht zu überbieten, und war ehrlich gemeint, was von ähnlichen Situationen nicht immer behauptet werden kann.
    Bill stürzte sich auf Nicoles Reisetasche. »Laß mich das tragen!« verlangte er eifrig, und er stieß auf dem Weg zum Parkplatz Zamorra grinsend an und sagte: »Verdammt noch mal, ich kann euch beiden gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, euch wiederzusehen. Vielen Dank, daß ihr so schnell gekommen seid.«
    »Ich dachte, es eilt«, meinte der Professor.
    Bill nickte mit finsterer Miene. »Das tut es.«
    Sie erreichten Flemings Wagen. Nachdem das Gepäck verstaut war, stiegen sie ein. Bill redete die ganze
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