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009 - Die Bestien

009 - Die Bestien

Titel: 009 - Die Bestien
Autoren: B.R. Bruss
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entgegen.
    »Robert, du hast mich aus viel größerer Gefahr gerettet, als du dir vorstellen kannst. Ich liebe dich auch, und ich möchte dir alles erzählen, was ich in der letzten Stunde erlebt habe.«
    Sie hielten sich lange stumm in den Armen, zitternd vor Zärtlichkeit, Erregung und Furcht.
    »Gehen wir rasch ins Schloss zurück«, sagte Robert schließlich. »Ich mache mir Sorgen um Gilles. Er spricht davon, dass er sich umbringen will.«
    Auf dem Weg zum Schloss erstattete Elina Robert Bericht.
    Im Schloss herrschte große Aufregung. Gilles war verschwunden. Er hatte sein Pferd gesattelt und war in den Wald geritten. Kurz zuvor hatte er wieder davon gesprochen, dass er Catherine rächen müsste. Er hatte gesagt, dass er es mit dem Teufel selbst aufnehmen würde und er wüsste auch schon, wo dieser zu finden sei.
    »Rasch, rasch!« drängte Georges Sirven. »Wir müssen ihn einholen. Er war völlig außer sich. Ravignat hat ihm über die näheren Umstände von Hopkins Tod berichtet. Sicher hat er sich zum Hexendorf begeben. Mein Gott, wann wird all dieses Unheil endlich ein Ende nehmen?«
    Der Diener führte eilig die Pferde herbei.
    »Gilles ist völlig durchgedreht«, bestätigte auch der Oberst. »Wenn er zum Hexendorf geht, wird ihn das furchtbare Tier angreifen. Ich habe in den Büchern noch kein Mittel gegen den Zauber entdecken können.«
    Der Oberst schwang sich auf sein Pferd, als hätte er nie eine Verletzung gehabt. Dann galoppierten sie gemeinsam davon.
    Elina führte den Zug an. Sie fürchtete, dass noch ein Unglück passierte, an dem sie mitschuldig war – zumindest indirekt. Ehe sie mit Robert ins Schloss zurückgekehrt war, hätte sie sich zur Herrin über die unsichtbaren Gewalten machen und dafür sorgen sollen, dass diese sich wieder zur Ruhe legten.
    In der Ferne hörten sie die Hunde heulen. An dem furchtbaren Ort, wo Catherine den Tod gefunden hatte, entdeckten sie Gilles Pferd, er selbst war jedoch nirgends zu sehen. Das Geheul der Hunde schien vom Hexenschloss zu kommen. Hoch am Himmel kreisten zahlreiche Falken.
    Sie stiegen von den Pferden. Elina lief allen voran. Robert, der Oberst und Georges Sirven folgten ihr. Behende hüpfte Elina über Geröll und Wurzeln hinweg, drängte sich durch das Gestrüpp, eilte durch das Eingangstor der Ruine und betrat dann den Hof des Schlosses ihrer Ahnen.
    Ein seltsames Schauspiel bot sich ihren Blicken. An der Stelle, wo Hopkins den Tod gefunden hatte, standen jetzt die sechs Hunde der Meute sowie ein großer schwarzer. Sie standen im Halbkreis am Fuß der Mauer und heulten.
    Und plötzlich tauchte aus den Kellergewölben ein Mann auf. Sie erkannten sofort an dem weizenblonden Haar, dass es Gilles war. Er schlug wie wild um sich, obwohl die Hunde ihn nicht angegriffen hatten. Fast schien es, als würde er sich gegen unsichtbare Angreifer wehren. Jetzt griff er sich mit beiden Händen an den Hals.
    »Bleiben Sie stehen!« rief Elina ihren Begleitern zu.
    Sie rannte zu Gilles, hob die Hände und sprach zwei unverständliche Worte. Im selben Moment hörten die Hunde auf zu heulen. Die sechs, die zur Meute gehört hatten, kamen auf Georges Sirven und seine Begleiter zugesprungen, freundlich wedelnd und harmlos. Der große schwarze Hund jedoch zerfloss
    zu einem gelblichen Nebel, während sich die Falken am Himmel zerstreuten und davonflogen.
    Gilles machte noch einige schwankende Schritte, dann stürzte er vor Elina zu Boden und verlor die Besinnung.
    Der Oberst und der Schlossherr waren starr vor Staunen.
    Robert jedoch, der über alles Bescheid wusste, war klar, was
    geschehen war.
    Gilles wurde ins Schloss zurückgebracht. Ihm war nichts passiert. Allerdings verfiel er in Fieberträume und phantasierte. Er sprach von einer Bronzetür, die er erreicht hatte, als er einem Gang in den Kellergewölben gefolgt war. Auf dieser Tür hatte sich als Relief der Kopf eines Mannes befunden, eines Ägypters, wie ihm schien. Dann hatten plötzlich unsichtbare Hände nach seiner Kehle gegriffen, und er war geflohen.
    In dieser Nacht herrschte Ruhe im Schloss. Zu Coutarels Überraschung waren die sechs Hunde zum Zwinger zurückgekommen und benahmen sich wieder freundlich und folgsam wie früher.
    Am nächsten Vormittag herrschte Betrieb im Schloss, allerdings aus traurigem Anlass. Freunde von Catherine und Hopkins waren gekommen, um an der Überführung der Toten teilzunehmen, die am Nachmittag stattfinden sollte.
     

    Vor dem Haus sprach man nur mit leiser
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