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009 - Die Bestien

009 - Die Bestien

Titel: 009 - Die Bestien
Autoren: B.R. Bruss
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Göttern. Den mit dem Kopf eines Schakals nannten sie Anubis und den mit dem Falkenkopf Horus.«
    »Das habe ich gewusst, dass Sie damit beginnen werden. Ich habe es gewusst – durch meine Schmuckstücke.«
    »Niemand hat diese Götter je von Angesicht zu Angesicht gesehen, aber ihre Macht zeigte sich immer wieder. Durch bestimmte Talismane und Zauberformeln konnte man sich dieser Götter bedienen. Als die letzten Pharaonen in der Nacht der Geschichte untertauchten, sind sechs Männer und sechs Frauen aus Ägypten aufgebrochen. Sie trugen drei Talismane bei sich. Die beiden, die du trägst, der Ring und die Brosche, sind zwei davon. Lange sind die zwölf Menschen in der Welt umhergeirrt und nach ihnen ihre Nachkommen. Die unsichtbaren Götter folgten ihnen. Ich werde dir nicht die Abenteuer ihrer langen Irrfahrt erzählen. Als die Sippe etwa fünfzig Personen umfasste, sind sie hierher gekommen und haben sich in dieser Gegend niedergelassen. Nebeneinander haben sie zwei Dörfer gegründet. Das eine war Anubis, dem Schakalgott, und das andere Horus, dem Falkengott, geweiht.«
    »Und was ist aus dem dritten Talisman geworden?« fragte Elina.
    »Ja, der dritte war der kostbarste. Er verlieh dem Besitzer Macht über die beiden Götter. Es war eine Goldmünze, auf der das Gesicht des Pharaos Echnaton abgebildet war, des weisen Herrschers über viele Geheimnisse. Die Gründer der beiden Dörfer, die später zu einem zusammenwuchsen, sperrten zwei Geister namens Anbeth und Horbeth in einem unterirdischen Verlies ein und bauten das so genannte Hexenschloss darüber. Anbeth und Horbeth stammen direkt von Anubis und Horus ab. Sie sind mächtige Geister. Vom 7. bis zum 13. Jahrhundert lebten unsere Vorfahren friedlich dahin, indem sie an dieser einsamen Stelle ein wenig von dem Leben des alten Ägyptens neu aufleben ließen. Sie bedienten sich dabei der Geister Anbeth und Horbeth, doch nur zu guten Zwecken. Sie ließen von diesen auch eine unsichtbare Mauer um ihre Siedlung bauen, so dass sich niemand ihr nähern konnte. Fast fünf Jahrhunderte lang lebten sie auf diese Weise glücklich und in Frieden. Mitte des 13. Jahrhunderts traf sie dann das Unglück. Der Talisman mit dem Bilde Echnatons ging verloren. Schuld war eine Frau. Sie hieß auch Elina und war die Tochter des Pharao, denn der Sippenoberste führte immer noch diesen Titel. Wenn die drei Talismane vereint waren, verliehen sie uneingeschränkte Macht über alle Kräfte des Schattenreiches, aber der Ring und die Brosche verliehen nur Macht über untergeordnete Geister. Die unsichtbare Mauer konnte nicht mehr errichtet werden. Man hätte Anbeth und Horbeth freilassen können, aber dann hätte man keine Kontrolle mehr über sie gehabt.
    Anbeth und Horbeth sind nämlich zwei schreckliche Geister, und niemand wusste, was sie tun würden, wenn man sie sich selbst überließ. Deshalb musste man sich etwas anderes ausdenken. Um die Fremden abzuwehren, bedienten sich unsere Vorfahren untergeordneter Geister, die zum Beispiel in die Körper der Falken, der Schakale, der Hunde oder Füchse schlüpfen können. Sie sorgten dafür, dass in der ganzen Gegend wilde Hunde ihr Unwesen trieben, Gleichzeitig weihten sie mehrere hohe Herren in ihr Geheimnis ein, nachdem sie durch alle möglichen unheimlichen Erscheinungen dafür gesorgt hatten, dass sich keine Neugierigen mehr in ihre Nähe wagten. Doch ihre Vorsichtsmaßnahmen reichten nicht immer aus. Im 16. Jahrhundert, als Horolo regierte, der vierundzwanzigste Pharao der Dynastie, die hier begründet wurde, trat die Katastrophe ein.«
    »Ja, ich weiß. Im Schloss wurde kürzlich abends darüber gesprochen.«
    »Ganz recht. Das alles ist in alten Manuskripten aufgezeichnet, die sich in der Schlossbibliothek befinden. Aber was aus diesen Chroniken nicht hervorgeht, ist, dass zwei unserer Vorfahren sich doch noch haben retten können.«
    »Und wer war das?«, fragte Elina Der alte Mann seufzte tief. »Ein Mann, der die Zauberformeln kannte und die Tochter Elinas auf dem Arm trug – ein kleines Kind von sechs Monaten. Die Talismane waren in die Windeln des Kindes gewickelt. Von da an gab es hier keine Geistererscheinungen mehr. Die niederen Geister verhielten sich still. Doch die geheime Kraft der Talismane blieb erhalten und begleitete die Erben des Geschlechtes auf ihren Irrfahrten durch die Jahrhunderte. So behauptet es wenigstens die Überlieferung, und jetzt glaube ich, dass es wahr ist.«
    »Was ist aus dem Mann und Elinas
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