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009 - Die Bestien

009 - Die Bestien

Titel: 009 - Die Bestien
Autoren: B.R. Bruss
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den Oberst Cour fanden, waren Sie da allein?«
    »Ja. Der Oberst war schon fast ohnmächtig.«
    »Sie haben doch auch den Eber gesehen. Hatten Sie den Eindruck, dass er tot war?«
    »Ja, ich dachte, er sei tot. Aber ich habe mich natürlich vor allem mit dem Oberst beschäftigt.«
    »Wenn das Tier tot war, wie kann es dann hinterher verschwunden sein?«
    »Wahrscheinlich war es eben nicht tot«, erwiderte der Jagdaufseher. »Heute früh, als ich die Hunde suchte, habe ich mich auch nach dem Eber umgesehen, weil es ja schade ist, so ein Tier zu verlieren, aber ich habe nirgends Blut oder sonst eine Spur entdecken können.«
    »Ist das nicht ungewöhnlich?«
    »Ja, sehr.«
    »Hatten Sie auch seine Hauer angesehen?«
    Der Jagdaufseher zögerte. »Nein Herr Direktor, auf die habe ich nicht geachtet.«
    Sirven schwieg einen Moment und fragte dann unvermittelt, den Blick in Coutarels Augen gebohrt: »Was haben Sie gestern Abend gemacht, während wir bei Tisch saßen?«
    »Ich habe die Hunde gesucht. Nachdem Sie mit dem verletzten Oberst weggefahren waren, habe ich sofort mit der Suche begonnen. Aber es ist mir ausgesprochen unangenehm, hier im Wald ’rumzustreifen, besonders da in der Gegend beim Hexendorf. Immer wieder habe ich dieses unheimliche Vieh schreien hören. Es ist mir kalt den Rücken ’runter gelaufen.«
    Der Jagdaufseher wich dem Blick Sirvens aus, und dieser war überzeugt, dass Coutarel log. Wahrscheinlich hatte ein Komplice von ihm die unheimlichen Schreie ausgestoßen.
    Der Jagdaufseher drehte die Mütze zwischen den Fingern. »Ich muss Ihnen gestehen, Herr Direktor, ich mache mich nur sehr ungern wieder auf die Suche nach den Hunden. Wie die sich benommen haben, das war schon richtig unheimlich. Als ob es nicht mit rechten Dingen zuginge.«
    »Aber das ist doch Unsinn!«
    »Sie haben sich wirklich so benommen, als ob sie verhext seien.«
    Der Schlossherr lachte. »Sie glauben doch nicht im Ernst an einen solchen Unfug?«
    »Bisher nicht, aber ich weiß mir einfach keine andere Erklärung für ihr Benehmen.«
    Robert hatte sich inzwischen den kleinen André vorgenommen, doch seine Unterhaltung mit dem Jungen brachte auch kein Ergebnis.
    Andre wiederholte immer nur: »Ich weiß es nicht. Vielleicht war es gar kein Hund, den ich gesehen habe, vielleicht war es eine Katze.«
    »Aber du hast doch gesagt, dass es Turenne, der Hund mit den langen Ohren, war.«
    »Ich weiß es nicht, Herr Sirven. Ich habe es gedacht, aber vielleicht war er es gar nicht.«
    »Hör mal, ich schenke dir einen schönen neuen Fußball, wenn du mir die Wahrheit sagst. Und ich verrate auch nichts deinem Vater, darauf kannst du dich verlassen. Du hast die Geschichte nur erfunden, nicht wahr? Einer deiner Freunde hat dich auf die Idee gebracht, wie?«
    »Ich weiß es nicht, Herr Sirven.«
    Mehr war aus ihm nicht herauszubringen.
    Als Robert zum Schloss zurückkehrte, traf er Elina im Garten. Sie war mit Catherina und Gilles zusammen. Robert und Gilles gingen eine Partie Billard spielen, und die beiden Mädchen blieben allein zurück.
    Elina fragte ihre Freundin:
    »Um wieviel Uhr wird denn zu Mittag gegessen?«
    »Um eins, wie immer.«
    Die Pianistin sah auf die Uhr. »Jetzt ist es zwölf. Da hätten wir noch genug Zeit für einen Waldspaziergang.«
    »In den Wald willst du? Ich weiß nicht. Bei all den verrückten Hunden, die da noch herumlaufen?«
    Elina nahm ihren Arm. »Ach, du Angsthase! Die werden uns schon nicht fressen.«
    »Du fürchtest dich aber auch vor gar nichts. Also schön, gehen wir.«
     

     
    Fröhlich plaudernd spazierten sie in den Wald und schritten bald einen Weg entlang, der zu den Ruinen des alten Dorfes führte. Später bogen sie auf einen schmalen Pfad ab, auf dem sie alle Gerüche des Herbstes umwehten.
    »Ich glaube, jetzt ist es Zeit, umzukehren«, sagte Catherine schließlich, da sie die Stille ein wenig ängstigte.
    »Nein, wir haben doch noch Zeit. Lass uns noch ein bisschen die herrliche Natur hier genießen. Man kommt viel zu wenig an die frische Luft.«
    In diesem Moment hörten sie einen unheimlichen Schrei in der Nähe. Er kam aus dem Unterholz und klang wie das Lachen eines Verrückten. Catherine schauderte.
    »Was ist denn das für ein seltsamer Vogel?« fragte Elina. »Der schreit aber merkwürdig.«
    »Ein Vogel? Man sieht, dass du nicht vom Land stammst. Das ist kein Vogelruf. Ich weiß nicht, was es ist. Es klingt jedenfalls unheimlich.«
    »Den Schrei habe ich schon einmal gehört«, sagte
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