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009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht
Autoren: Dämonenkiller
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ist nicht neu für mich. Es gibt keinen Grund, warum ich mich mit diesen Geschehnissen nicht beschäftigen sollte.« Er führte den Hermaphroditen zur Treppe, die ins Obergeschoß führte, und sprach beruhigend auf ihn ein. »Ich kann mir vorstellen, daß du total erschöpft bist. Du hast dich überfordert. Jetzt brauchst du Ruhe. Ich möchte, daß du dich hinlegst und ein wenig schläfst. Wenn du wieder bei Kräften bist, wird dich Miß Pickford in die Jugendstilvilla zurückbringen. Nein, keine Widerrede! Wirst du jetzt ein artiger Junge sein?«
    Dorian öffnete die Tür des Schlafzimmers. Phillip ließ nun alles mit sich geschehen. Der Dämonenkiller legte ihn angezogen ins Bett. Der Hermaphrodit war Sekunden später eingeschlafen, wälzte sich jedoch unruhig im Bett hin und her. Dorian ließ die Schlafzimmertür einen Spalt breit offen und kehrte ins Erdgeschoß zurück. Kaum hatte er die Bibliothek betreten, als das Telefon läutete. Er konnte sich schon denken, wer der Anrufer war.
    Ohne dem anderen Zeit zu lassen, sich zu melden, knurrte er in die Sprechmuschel: »Phillip geht es bestens. Er schläft. Sie können also auch beruhigt zu Bett gehen, Miß Pickford. Und lassen Sie sich nicht einfallen, mich hier heimzusuchen! Cohen und Powell haben den Befehl, auf jeden zu schießen, der sich dem Haus nähert. Gute Nacht!«
    Er hörte Miß Pickford noch nach Luft schnappen, dann hatte er auch schon aufgelegt.
    Das Tagebuch stach ihm wieder in die Augen. Er glaubte jetzt, nachdem auch Phillip ihn gewarnt hatte, daß Olivaro es ehrlich mit ihm meinte, aber er konnte nicht mehr zurück. Das Schicksal des Barons de Conde ließ ihn nicht mehr los.

    Vergangenheit
     
    Die Tage nach dem furchtbaren Schicksalsschlag, der mich getroffen hatte, waren öd und leer. Oft dachte ich daran, meinem Leben ein Ende zu setzen. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß das Leben ohne meine Frau und meine geliebten Kinder noch einen Sinn für mich haben könnte. Aber je weiter die Zeit voranschritt, einen desto größeren Abstand gewann ich zu den Ereignissen auf dem Eulenberg. Ich konnte wieder klarer denken, und wenngleich der Schmerz über den Verlust meines Glücks weiterhin tief in meiner Seele brannte, so begann ich die Dinge doch mit anderen Augen zu sehen. In den Tod gehen, das wäre Feigheit und Kapitulation vor der Wirklichkeit gewesen. Und im Tod hätte ich sicherlich keine Ruhe und Erlösung gefunden, da die Schuld, die ich auf mich geladen hatte, dadurch nicht getilgt worden wäre.
    Ich hatte geglaubt, schlau zu sein, doch der Fürst der Finsternis war um vieles schlauer gewesen und hatte meine Seele bekommen. Das heißt, besaß er sie wirklich? Hätte ich dann nicht ein Werkzeug des Bösen sein müssen? Wäre ich dann nicht selbst zu einem Dämon geworden? Doch anstatt mich mit den Dämonen verbunden zu fühlen, begann ich sie zu hassen. Ja, mein Haß gegen Asmodi und seine finsteren Heerscharen wuchs von Tag zu Tag; und irgendwann glomm der Gedanke an Rache in mir auf, der immer stärker wurde und schließlich all mein Denken und Wollen bestimmte.
    Ich würde mich rächen. Aber wie?
    Bald nach Neujahr erfuhr ich von der Verordnung, die Papst Innozenz VIII. in Rom erlassen hatte. In seiner Bulle Summis diserantes affectibus befahl er der Kirche das Aufspüren von Hexen und Dämonen zur Errettung der christlichen Menschheit. Wenig später erreichte mein Schloß die Kunde, daß der Papst auch zwei Dominikaner als Inquisitoren für die deutschen Lande bestimmt hatte, wo das Hexenwesen in den letzten Jahren besonders zu blühen schien. Die beiden Männer, die als Ketzerrichter ernannt worden waren und von Innozenz VIII. ausgedehnte Vollmachten erhalten hatten, hießen Heinrich Institoris und Jakob Sprenger. Ersterer war für Oberdeutschland verantwortlich, letzterer für die Rheingegend. Als mir bekannt wurde, daß sie sich in Konstanz aufhielten, um die allgemeinen Richtlinien für die Hexenverfolgung auszuarbeiten, beschloß ich, sie so bald wie möglich aufzusuchen.
    Aber die schlechte Witterung, langanhaltende Schneefälle und Temperaturen, die tief unter den Gefrierpunkt sanken, verhinderten eine rasche Abreise. Am 21. Januar war es dann endlich soweit. Der Schnee schmolz, die Temperaturen stiegen an. Ich packte alles zusammen, was ich für einen längeren Aufenthalt benötigte, nahm alles Geld an mich, das ich im Schloß aufbewahrte, und fuhr mit meinem Diener Eustache in der Kutsche nach Konstanz.
    Ich stieg in dem recht
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