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009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht
Autoren: Dämonenkiller
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gesprochen habe.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Wann können wir uns sehen, Mr. Hunter? Sofort?«
    »Warum nicht«, stimmte Dorian zu. »Nehmen Sie ein Taxi und kommen Sie zu mir in die Abraham Road.« Er gab die genaue Adresse durch.
    »Ich nehme doch an, daß Sie sich durch Dämonenbanner abgesichert haben«, gab Olivaro zu bedenken.
    »Ja, natürlich«, sagte Dorian und biß sich auf die Lippen. Er hatte nicht bedacht, daß Olivaro ebenfalls ein Dämon der Schwarzen Familie war. Er hatte ihm zwar schon einmal das Leben gerettet und damit bewiesen, daß er auf Dorians Seite stand, aber die Dämonenbanner hatten auf ihn die gleiche abschreckende Wirkung wie auf alle anderen Dämonen.
    »Wo können wir uns treffen?« drängte Olivaro.
    Dorian nannte ihm, einer plötzlichen Eingebung folgend, die Adresse von Miß Pickfords Wohnung, die ganz in der Nähe lag. Sie stand leer, seit Miß Pickford in die Jugendstilvilla gezogen war. Dorian besaß zwar keinen Schlüssel dazu, aber er wollte ohnehin nicht allein zu dem Treffen gehen, und einem seiner beiden Exekutor-Inquisitoren würde es bestimmt keine Mühe machen, das Schloß der Tür zu knacken. Wozu hatten sie beim Secret Service eine Spezialausbildung erhalten?

    Marvin Cohen saß am Steuer des Rover, der früher einmal Donald Chapman gehört hatte. Cohen war zweiunddreißig Jahre alt, nicht ganz einen Meter achtzig groß und hatte ein scharfgeschnittenes Gesicht mit brutalen Zügen. Er hatte schon einige Disziplinarverfahren wegen unangebrachter Gewalttätigkeiten hinter sich und war hauptsächlich aus diesem Grund in die Spezialabteilung Dorian Hunters abgeschoben worden. Seine Pistole, die mit Silberkugeln geladen war, lag schußbereit auf der Konsole. Dorian hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Hinter ihm saß Steve Powell und beobachtete durch die Seitenfenster die vorbeiflitzende Straße mit wachsamen Augen. Er war um sechs Jahre jünger als Cohen, hatte brandrotes Haar und versteckte sein Milchgesicht – wie er es selbst bezeichnete – hinter einem Vollbart. Er war der beste Scharfschütze seines Jahrgangs, hatte aber erst einmal einen Menschen in Notwehr getötet. Er war auch sonst das genaue Gegenteil von Marvin Cohen, aber nur solange man sein irisches Temperament nicht herausforderte.
    Cohen hielt vor dem Mietshaus, in dem Miß Pickford ihre Wohnung hatte. Powell sprang mit schußbereiter Waffe aus dem Wagen und öffnete für Dorian die Tür. Nebel hüllte die drei Männer ein, und ein feiner Nieselregen fiel vom Himmel. Es waren kaum Leute auf der Straße. In einer halben Stunde würde sich die Nacht auf London herabsenken.
    Cohen und Powell nahmen Dorian in die Mitte, und zu dritt betraten sie das Haus. Die zwei Treppen zu Miß Pickfords Wohnung legten sie hintereinandergehend zurück. Cohen, der Spezialist für das Knacken von Schlössern war, machte sich an der Tür zu schaffen, schien aber Schwierigkeiten zu haben. Als ihm die Geduld riß, probierte er einfach die Türklinke, und die Tür schwang auf.
    Powell grinste.
    »Kommen Sie nur herein, Mr. Hunter!« ertönte Olivaros Stimme aus der Wohnung. »Ich habe Sie schon erwartet.«
    Dorian gab seinen beiden Leuten durch einen Wink zu verstehen, daß sie im Treppenhaus warten sollten, und betrat die Wohnung, die, Miß Pickfords Verhältnissen entsprechend, gutbürgerlich, aber ohne besonderen Geschmack eingerichtet war. Obwohl Miß Pickford schon vor einiger Zeit ausgezogen war, herrschte peinliche Sauberkeit.
    Olivaro hatte in einem Ohrensessel Platz genommen und sprang bei Dorians Eintritt auf, um ihm die Hand zu schütteln. Er war klein, reichte Dorian bis knapp ans Kinn und hatte ein schmales Gesicht, in dem die Augen ungewöhnlich weit auseinanderlagen. Der Mund war ein wenig zu groß und zu voll. Das kurzgeschnittene Haar, an den Schläfen angegraut, verlieh seinem Gesicht etwas Strenges, Seriöses. Man konnte ihm den Bankier leicht glauben, wenn man nicht wußte, daß er in Wirklichkeit ein Mitglied der Schwarzen Familie war. Welche Fähigkeiten er besaß, hatte Dorian bisher noch nicht vollständig erfahren, und er fragte aus Rücksicht auf ihre Zusammenarbeit lieber nicht danach. Olivaro war der einzige Dämon, dem Dorian nicht nach dem Leben trachtete, obwohl er über ihn Bescheid wußte, denn dieser hatte ihn in Hongkong gerettet und ihm auch das Motiv für seine Unterstützung genannt. Nach seiner Aussage hatte ihm Dorian einmal aus der Patsche geholfen, wofür er sich in Hongkong
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