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0089 - Killer, Kampf und Kugelregen

0089 - Killer, Kampf und Kugelregen

Titel: 0089 - Killer, Kampf und Kugelregen
Autoren: Kampf und Kugelregen Killer
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Schreibtisch gegenüber. Die Mahagoniplatte war besät mit Zeitungen, Magazinen, Zeitungsausschnitten und Manuskripten.
    Percy Parker holte ein Notizbuch aus seiner Westentasche und blätterte darin herum, bis er schließlich innehielt und mit plötzlich ernster Stimme sagte:
    »Morgen Abend wird es eine Sensation ersten Ranges geben, Dicky, darauf kannst du dich verlassen. Wenn die beiden Arbeiter tatsächlich auspacken, dann können die Burschen sehen, wie sie ihre erbärmliche Haut retten. Sollten die beiden Männer jedoch noch in letzter Minute aus Furcht vor den Gangstern einen Zurückzieher machen, nun - dann werde ich auspacken. Ich habe genügend Material beisammen, um den Kerlen den Garaus zu machen.«
    »Und das wissen die Strolche«, sagte der Chefredakteur resignierend.
    »Ich habe keine Angst Dicky«, erwiderte Parker mit fester Stimme. »Ich werde nicht eher Ruhe geben, bis diese Gangster dort sitzen, wo sie hingehören. Es geht nicht an, dass eine Handvoll gewissenloser Verbrecher die jahrzehntelange Arbeit der Gewerkschaftler zunichte macht. Wir haben in den Staaten rund siebzehn Millionen Gewerkschaftsmitglieder. Sie alle wissen, dass ihre Gewerkschaftsgruppen in Ordnung sind. Und dann gibt es leider noch einige hundert Arbeiter, für die sich da so eine Privatorganisation gebildet hat, die sich ein Gewerkschaftsmäntelchen umgelegt hat. Die Bande hat aber nichts mit der AFL-CIO zu tun, die auch nichts von ihr wissen will. Dennoch ist es den Gangstern gelungen, an einigen Stellen ins Geschäft zu kommen. Man beutet die Arbeiter rücksichtslos aus, und wenn jemand sich auflehnt, macht man kurzen Prozess.«
    Sanders wühlte in den Papieren auf seinem Schreibtisch.
    »Hast du schon die neueste Meldung aus Washington gelesen, Percy?«, fragte er.
    Parker überlegte kurz.
    »Meinst du die Pressekonferenz, die FBI-Chef Edgar Hoover abgehalten hat?«
    »Ja«, bestätigte der Chefredakteur. Er gab es auf, nach der Meldung zu suchen.
    »Ich hab sie gesehen«, sagte Parker. »Es freut nicht, dass Hoover so brennend daran interessiert ist.«
    »Diese Gangster werden die Meldung auch lesen, Percy«, sagte Chefredakteur Robert Sanders.
    »Sollen Sie«, erwiderte Parker. »Vielleicht legen sie sich jetzt etwas mehr Zurückhaltung auf.«
    Sanders sagte nichts. In seinem Kopf schwirrten die Gedanken. Es waren keine guten Gedanken. Am liebsten hätte er seinen Freund unverzüglich nach Kalifornien geschickt. Er gab nämlich keinen Cent mehr für das Leben seines Freundes. Aber er sagte nichts. Es hätte sowieso nichts genutzt.
    ***
    Ich saß am Schreibtisch in meinem Office im FBI-Distriktsgebäude und studierte trockenes Aktenmaterial. Phil stand am Fenster und blätterte flüchtig in einer Abendzeitung.
    »Wird auch Zeit, dass da mal aufgeräumt wird«, brummte er.
    »Wer soll wo aufräumen«, sagte ich, ohne den Kopf zu heben.
    »In diesem angeblichen Ableger der Textilgewerkschaft«, erklärte Phil. »Unser höchster Chef hat ’ne Pressekonferenz in Washington abgehalten. Da ist was im Gange, Jerry. Ich habe so den Eindruck, dass es den Gangstern bald an den Kragen gehen wird.«
    »Hoffentlich«, erwiderte ich und konzentrierte mich wieder auf das vor mir liegende Aktenmaterial. Es war Routinekram, den wir in diesen Tagen zu erledigen hatten. Ein paar Anfragen der FBI-Dienststellen von New Orleans, Los Angeles und Dallas über einige mittelschwere Jungens mussten beantwortet werden.
    Phil und ich ahnten noch nicht, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen durch einen Sumpf von Korruption und Verbrechen waten mussten, dass wir mehr als einmal unter unsere linke Achselhöhe greifen mussten und dass unser Leben manchmal am seidenen Faden hing.
    ***
    Im Maschinensaal der »Sunday News«, herrschte hektisches Treiben. Der Chefredakteur überwachte selbst den Umbruch der Wochenzeitung. Die Setzmaschinen ratterten, die Finger der Setzer klimperten auf der Tastatur. In den dumpfen Aufprall der Presse, in das Kreischen der Metallschneidemaschine klingelte schrill das Telefon. Männer in verschmierten Arbeitsanzügen rannten hin und her.
    Robert Sanders, der Chefredakteur, hob das Telefon ab.
    »Sanders«, brüllte er in die Muschel und hielt sich das eine Ohr zu, um besser zu verstehen.
    Am anderen Ende der Leitung war Percy Parker.
    »J3ör zu, Dicky. Ich hab noch jemand aufgegabelt, der auch auspacken will.«
    »Okay, Percy. Ich werde auf der ersten Seite noch ’n bisschen Platz lassen. Vielleicht kann er dir schon
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