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0089 - Killer, Kampf und Kugelregen

0089 - Killer, Kampf und Kugelregen

Titel: 0089 - Killer, Kampf und Kugelregen
Autoren: Kampf und Kugelregen Killer
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sterben.
    Jack war davon überzeugt, dass der Vater die Warnung ernst gemeint hatte und nicht zögern würde, sie in die Tat umzusetzen.
    Das erste Mal ging es ja noch glatt mit dem Kostgeld, aber in der zweiten Woche hatte er keinen Cent mehr. Eines Morgens nahm er heimlich seine Kamera mit und versetzte sie bei einem Trödler in der Bowey Street. Die Contax war fast neu und hatte über 300 Dollar gekostet, aber Jack war froh, als ihm der Trödler nach langem Hin und Her 35 Dollar auf den Ladentisch legte. Jack konnte seiner Mutter zum zweiten Mal 20 Dollar in die Hand drücken. Die restlichen 15 Dollar verbrauchte er für sich. Wenn man sich von morgens bis abends auf den New-Yorker Straßen herumtreibt, dann sind 15 Dollar für eine ganze Woche nicht viel.
    Zuerst hatte Jack Kennedy noch versucht, irgendwo Arbeit zu bekommen. Aber er hatte sich eine schlechte Zeit ausgesucht. Es ging dem Winter entgegen, und da gab es freie Arbeitskräfte genug. Da beschloss Jack, etwas zu unternehmen. Er wusste nur noch nicht, was. Bis er vor vier Wochen in einem Lokal mit einem Mann ins Gespräch kam, der sofort heraus hatte, wo Jack der Schuh drückte. Man wurde schnell handelseinig. Jack Kennedy hatte ein paar Aufträge auszuführen, die ihm bisher schon 200 harte Dollar eingebracht hatten. Er wusste zwar, dass er sich damit schon mehrmals am Gesetz vergangen hatte. Doch die Chance, zu Hause als Berufstätiger zu gelten, half ihm über alle Bedenken hinweg.
    Jack saß also auf der Bank des U-Bahnhofs und blätterte in der New-York Morningpost. Er schaute gähnend auf seine Uhr.
    Ein Viertel vor neun. Noch viel Zeit bis zwei Uhr. Um zwei wollte er sich wieder mit seinem großzügigen Auftraggeber treffen.
    Jetzt wird erst mal gefrühstückt, dachte er und faltete die Zeitung zusammen. Er kramte aus seiner Tasche das Paket mit den belegten Boten hervor und zerrte das Papier auseinander. Mal sehen, was sie heute wieder raufgepackt hat, dachte er grinsend. Aha, Comedbeef, nicht übel.
    Mit weit aufgesperrtem Mund biss er herzhaft in das Brot und kaute mit gesundem Appetit.
    Doch plötzlich blieb ihm der Bissen im Halse stecken.
    Vor ihm stand seine Mutter.
    Sie starten sich beide verblüfft an. Jack fand als Erster die Sprache wieder.
    »Hallo, Mutter. Na, so’n Zufall, was?« Er grinste verlegen.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Mrs. Kennedy erstaunt. Sie wusste nicht, was sie denken sollte.
    Jack überlegte fieberhaft, dann hatte er sich gefunden.
    »Ich soll die Lohnlisten von unserer Baustelle zum Büro bringen.«
    »Hat denn eure Firma für solche Sachen keinen Boten?«, fragte Mrs. Kennedy misstrauisch.
    »Ach, der Bote ist krank geworden, und da muss ich das jetzt vorläufig machen«, log Jack, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Ach so«, sagte Mrs. Kennedy, aber Jack wusste, dass seine Mutter ihn heute Abend ganz schön ins Gebet nehmen würde. Wenn nur der Vater nichts davon merkte.
    »Wo willst du denn hin, Mutter?«, fragte Jack, um das Gespräch in andere Bahnen zu lenken.
    »Ich habe dir doch gestern erzählt, dass ich eine Decke bei Woolworth kaufen will.«
    »Ach ja, richtig«, brummte Jack. Er ärgerte sich, dass er das vergessen hatte. Dann wäre ihm dieser peinliche Zwischenfall erspart geblieben, wenn er gestern mit seinen Gedanken bei der Sache gewesen wäre, als seine Mutter davon gesprochen hatte. Na, nicht zu ändern. Mir wird schon noch was einfallen bis heute Abend, falls der Vater auch noch anfängt, unangenehme Fragen zu stellen.
    Jack wickelte die Brote wieder in d;is Papier, stand auf und sagte:
    »Bye-bye, Mutter. Da kommt meine Bahn.«
    Er fuhr mit dem Zug in die entgegengesetzte Richtung, die seine Mutter einschlagen würde, um zum Kaufhaus zu fahren.
    An der nächsten Station stieg Jack wieder aus, setzte sich auf die nächstbeste Bank und holte seine unfreiwillig unterbrochene Frühstückspause nach. Eine Stunde später fuhr er mit der U-Bahn bis zur 51. Straße, schlenderte ein wenig in der Gegend herum und betrat dann ein Kino, das von morgens bis abends geöffnet war.
    Er quetschte sich auf einen Eckplatz des muffigen, kleinen Theaters und ließ sich von Zorros Abenteuern gefangen nehmen. Er identifizierte sich mit dem Helden auf der flimmernden Leinwand und wurde in seinem Glauben bestärkt, ein ganzer Kerl zu sein.
    In dieser Verfassung schlendert er kurz vor zwei Uhr in ein kleines Restaurant in der 51. Straße. Aus einer Ecke der verräucherten Kneipe winkte ihm ein Mann zu. Sein
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