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0089 - Guckys große Stunde

Titel: 0089 - Guckys große Stunde
Autoren: Unbekannt
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weil er die Verhältnisse so sieht, wie wir, die Verantwortlichen, sie ihm und allen anderen geschildert haben. Wir sind die Schuldigen, Bully! Wir ganz allein..."
    Der untersetzte Mann hatte wieder seinen Platz im Sessel eingenommen. Was Perry ihm sagte, gefiel ihm nicht. „So? Du gibst diesem Nicktown recht! Damit bestätigst du, daß wir unfähig sind, das Solare Imperium zu leiten, oder nicht ...?"
    Rhodan brauste auf, weil er feststellte, daß Bully sich absichtlich so schwerfällig anstellte. „Was ist heute nur mit dir los? Hat dich dieser Artikel so kopfscheu gemacht?"
    „Kopfscheu ist nicht der richtige Ausdruck, Perry. Ich werde ein unheimliches Gefühl nicht los, daß damit ein Sturm für uns heraufbeschworen wird, aber ein Sturm, der dieses Mal nicht aus dem Weltraum kommt, sondern von innen heraus. Man wird uns große Schwierigkeiten machen. Da ... hör dir nur diesen einen Satz an..."
    Und bevor Perry es verhindern konnte, las Bully schon aus der NEW WORLD PRESS vor: „Wir fragen uns besorgt, was der Erste Administrator mit dem erweiterten Notstandsgesetz beabsichtigt: Will er damit freie Hand haben, um aus dem Solaren Imperium eine arkonidische Kolonie zu machen oder um ein noch engeres Bündnis mit den Galaktischen Händlern unter dem Patriarchen Cokaze einzugehen?"
    „Und aus dieser Frage allein, Perry, entsteht der innenpolitische Sturm. Darin liegt Zündstoff für zehn Revolutionen..."
    „Du Optimist!" unterbrach ihn Rhodan.
    Überrascht schwieg Bully. Er verstand ihn im ersten Augenblick nicht, dann aber fragte er vorsichtig: „Du siehst die Gefahr noch größer als ich?"
    Rhodan nickte nur. „Wir haben", sagte er nach einer längeren Pause, „in den letzten Jahren schwerwiegende Fehler gemacht. Heute sind wir aber nicht mehr in der Lage, diese Fehler auszumerzen. Heute müssen wir unseren Kopf dafür hinhalten, und ich brauche nicht Prophet zu spielen, um jetzt schon behaupten zu können, daß das Solare Imperium in kürzester Zeit seine erste Parlamentsdebatte..."
    „Aber das Notstandsgesetz..." fiel ihm Bully ins Wort, um sofort durch eine kurze, aber ausdrucksvolle Armbewegung Rhodans zum Schweigen gebracht zu werden.
    „Auch das Notstandsgesetz schaltet das Parlament nicht aus, und ich bin der letzte, der daran interessiert ist, es zu einer Ansammlung willfähriger Marionetten zu stempeln. Wenn die Abgeordneten des Hohen Hauses glauben, ihre Bedenken der Regierung vortragen zu müssen, dann werde ich sie nicht daran hindern..."
    „Große Milchstraße", rief Bully, „solch eine Debatte, die dazu noch über alle Sender geht, könnte unsere Schwierigkeiten ja verhundertfachen. Damit streuen wir den Sprengstoff doch selbst aus, Perry!"
    „Ist das schlimm, oder ist es schlimmer, den gesamten Sprengstoff auf einem Punkt gelagert zu wissen?"
    „Dein Vergleich ist Gold wert", sagte Reginald Bull unzufrieden, „nur schön ist er nicht, aber diesem Nicktown könnte ich den Hals ..."
    „Mach dir jeden Vorwurf, aber laß Nicktown aus dem Spiel!" forderte Rhodan ihn scharf auf. „Wir haben über Jahrzehnte die Menschen unseres kleinen Sternenreiches nur mangelhaft informiert. Wie oft sind ihnen gefährliche Situationen über Wochen und Monate hinaus verheimlicht worden? Haben wir jemals verlauten lassen, welche Anstrengungen von uns unternommen worden sind, um die galaktische Position der Erde vor dem Robotgehirn zu verschleiern? Nichts davon haben wir veröffentlicht. Wir haben die Menschen in einem künstlichen Dornröschenschlaf gehalten ... und dann kamen die Druuf mit fast zehntausend Raumern ins Sonnensystem, und dann kam Arkon mit seiner Robotflotte uns zu Hilfe, und der Springerpatriarch Cokaze mit viertausend Walzenraumern!
    Bully, was glaubst du, was das für die aus ihrer Ruhe aufgeschreckten Menschen bedeutet hat. Das war für viele so etwas wie ein Weltuntergang! Hast du einen Blick in die letzte Bevölkerungsstatistik geworfen?
    Nein? Die Selbstmordkurve ist mit dem Angriff der Druuf um viele Prozente gestiegen, und diese entsetzliche Welle hält noch immer an.
    Unser Handeln aus dieser Perspektive ist uns mißlungen. Aus welchen Motiven wir so gehandelt haben, ist heute uninteressant. Nicktown betrachtet sich als Staatsanwalt. Er hat recht, uns Unfähigkeit vorzuwerfen."
    „Jetzt hör aber langsam auf", rief Bully wütend. „Du tust fast so, als hätten wir nur Fehler begangen!"
    „Das behauptet nicht einmal Nicktown. Er wirft uns sogar Verrat vor, aber er wirft mir
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