Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!

0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!

Titel: 0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Wasserklo.
    »Leider kann ich Ihnen keinen Platz anbieten«, sagte Oxford und hob die mageren Schultern. »Ich habe mir diese Zelle auch nicht ausgesucht.«
    »Schon gut«, winkte der Direktor ab. »Kein langes lamentieren.«
    »Sehr wohl, Sir.« Oxford dienerte und fragte mich dann, ob ich eine Zigarette hätte.
    Ich gab ihm ein Stäbchen und auch Feuer.
    Gierig saugte der Gefangene den Rauch ein. Er trank ihn regelrecht und lehnte sich dabei gegen die Wand.
    Ich begann mit meinen Fragen. »Sie haben also mit dem Verstorbenen lange in einer Zelle gelebt.«
    »Nein, das nicht, Sir. Wir waren oft so zusammen und sprachen über die Probleme.«
    »Auch über das Sterben?«
    »Fast ausschließlich.«
    »Wobei Hank Selnick überzeugt war, nach seinem eigentlichen Tod zurückzukehren.«
    Er nickte.
    »Hank Selnick hat, wie mir gesagt wurde, zahlreiche Bücher besessen«, fuhr ich fort. »Hat er Ihnen vielleicht eines der Bücher hinterlassen, Mr. Oxford?«
    Der Gefangene warf dem Direktor einen schnellen Blick zu.
    »Reden Sie schon«, sagte Atkins.
    »Okay, ich habe etwas bekommen.« Er nahm noch einen Zug aus der Zigarette, bückte sich dann und holte aus dem Spind ein kleines schwarzes Buch hervor.
    Das gab er mir.
    Ich schlug es auf.
    Schon auf der vierten Seite fiel mir der Name Asmodis ins Auge. Ich blätterte weiter, während die anderen mich beobachteten. Dieses Buch war brisant. Es wurde dort über das Dämonenreich berichtet, besonders aber über eine Welt der Schatten.
    Sofort fiel mir der Spuk ein.
    Ich schaute nach dem Verfasser, sah aber keinen. Es gab ihn wohl nicht.
    »Woher hatte Hank Selnick dieses Buch?« fragte ich und behielt es in der Hand.
    »Das weiß ich nicht!«
    Ich glaubte dem Mann. »Aber das war sein wichtigstes?«
    Simon Oxford nickte. »Hank schien gespürt zu haben, daß er sterben muß. Vor seinem Tod hat er immer in dem Buch gelesen und die Formeln vor sich hin gesagt. Und er hat mir in der letzten Nacht noch erzählt, daß ihm dieses Buch helfen würde, zurückzukommen. Denn er wollte sich mit einem Dämon in Verbindung setzen, der allerdings nicht auf dieser Welt lebt.«
    »Kann das der Spuk gewesen sein?«
    »Den Namen hat er nie erwähnt. Er war vorsichtig, der gute Hank. Vorsichtig und eigen.«
    »Hat er sonst noch etwas gesagt?« forschte ich weiter.
    »Ja. Er wollte sich nach seiner Rückkehr rächen.«
    »Und an wem?«
    »An der Person, die ihn ins Zuchthaus gebracht hat.«
    »Kennen Sie den Namen?«
    Simon Oxford nickte. »Ja, es war sogar eine Frau. Ich glaube, sie hieß Jane Collins…«
    ***
    »Bestimmt gibt es in London -zig weibliche Personen mit dem Namen Jane Collins. Aber es gibt nur eine Jane Collins, die so etwas bewerkstelligen würde. Das heißt, einen Bankräuber stellen.«
    Mir stellten sich die feinen Nackenhärchen quer, als der Mann die Worte aussprach, und das Blut lief aus meinem Gesicht. Ich wurde kalkweiß.
    »Was ist mit Ihnen?« fragte der Direktor.
    »Nichts weiter.« Ich wandte mich wieder an Simon Oxford. »War diese Jane Collins zufällig eine Privatdetektivin?«
    »Ja.«
    Jetzt hatte ich Gewißheit. Ich rechnete blitzschnell zurück und dann alles zusammen.
    Ein Mann war gestorben, der versprochen hatte, zurückzukehren, um Rache zu nehmen. An wem wohl? An der Person, die ihn hinter Gittern gebracht hatte. Und das war Jane Collins. Sollte dieser Hank Selnick es tatsächlich schaffen, mit Hilfe der Schwärzen Magie dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, dann schwebte Jane Collins in höchster Lebensgefahr: Denn wer wußte schon, mit welchen Mitteln dieser Zurückgekehrte ausgerüstet war und welche Kräfte ihm mitgegeben worden waren. Über unseren Köpfen hatte sich etwas zusammengebraut, was wirklich nur durch einen Zufall ans Tageslicht gekommen war.
    Nun durfte keine Minute mehr vergeudet werden.
    Ich wandte mich wieder an Simon Oxford. »Ich danke Ihnen, Mr. Oxford, Sie haben mir sehr geholfen. Wenn ich Fragen habe, komme ich auf Sie zurück.«
    »Können Sie nicht ein gutes Wort für mich einlegen. Der Bewährungsausschuß stellt sich manchmal sehr bürokratisch an, um bei einer feinen Ausdrucksweise zu bleiben.«
    »Belästigen Sie den Oberinspektor nur nicht mit diesem Unsinn!« fuhr Atkins den Gefangenen an.
    Ich hob den Arm. »Moment, das ist kein Unsinn. Ich werde in der Tat ein Wort einzulegen versuchen.«
    »Danke, Sir!« sagte Oxford.
    Wir gingen, nachdem der Direktor einen Wärter herbeigerufen hatte, der Oxford an seinen Arbeitsplatz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher