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0086 - Gangster, Banken und ein G-man

0086 - Gangster, Banken und ein G-man

Titel: 0086 - Gangster, Banken und ein G-man
Autoren: Banken und ein G-man Gangster
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Kugel in die Schulter. Ein Kunde der Bank wurde durch einen Lungenschuss schwer verwundet.
    Einer der Bankangestellten besaß den Mut, seine Pistole aus der Schublade zu reißen und zurückzufeuern. Er traf den Kleineren der beiden Bankräuber. Der Mann fiel auf der Stelle tot zusammen. Sein Kumpan entkam auf eine Weise, die mit Sicherheit nicht festzustellen war. Wahrscheinlich war er in die der Bank gegenüberliegenden U-Bahn-Station gelaufen und hatte sich dort unter die Reisenden gemischt.
    Die Aufnahmen des erschossenen Gangsters lagen bei den Akten. Nachdem man ihm die Gummimaske vom Gesicht genommen hatte, stellte sich heraus, dass er einäugig war. Papiere befanden sich nicht bei ihm. Ich nahm die Bilder und die Personenbeschreibung und ging hinüber zum Archiv.
    ***
    Ich wandte mich an Pullman, einen der Archiv-Beamten, mit dem ich schon öfters gearbeitet hatte.
    »Ich suche einen Burschen, der so aussieht«, sagte ich und hielt ihm das Bild hin.
    »Sagen Sie mir seine Größe!«
    Ich blätterte im ärztlichen Untersuchungsbericht.
    »Einsachtundfünfzig.«
    »Ein kleiner Kerl. Davon haben wir nicht viele. Werden also schnell fertig sein.«
    Die Lochkarten waren auch nach der Größe der Personen sortiert, eine vernünftige Einrichtung. Einen Namen kann man wechseln wie ein Hemd. Auch die Haarfarbe ist nicht von Bestand, aber niemandem wird es gelingen, sich auch nur eine Daumenbreite größer oder kleiner zu machen. Natürlich gab es auch Längs- und Diagonalsortierungen nach dem Namen und den Geburtsorten, aber die Quersortierung der Größe war die zuverlässigste, wenn man die Größe genau wusste. Nun, in diesem Fall gab es keinen Zweifel.
    Pullman ging zu einer der Sortiermaschinen.
    »Sonstige Merkmale?«, frage er.
    »Kurz geschnittenes, rötliches Haar, schlechte Zähne, ungepflegter Eindruck, Glasauge links.«
    Bei jeder Beschreibung drückte Pullman eine Taste des Wahlsystems der Maschine.
    »Glasauge?«, wiederholte er. »Das ist zu speziell! Aber für Augenfehler haben wir eine Lochung, und das fällt sicherlich darunter. Sonst noch etwas?«
    Ich schüttelte den Kopf. Er holte aus den Aktenschränken einen Stoß schmaler Lochkarten, auf denen keine Namen, überhaupt kein Buchstabe mit Ausnahme von einigen Zahlen stand. Dafür enthielten sie in völlig unterschiedlicher Zusammenstellung Löcher. Es waren die Karten der in der Kartei erfassten Gangster, die zwischen 1,56 und 1,59 m groß waren.
    Pullman ließ die Karten in die Maschine gleiten und drückte auf den Bedienungsknopf. Mit rasender Geschwindigkeit begann die Maschine, die Karten zu sortieren.
    Innerhalb von zehn Minuten hatten die Karten die Maschine durchlaufen. Vier Karten waren ausgeworfen worden.
    »Fein«, sagte Pullman. »Nur vier! Brauchen wir also nicht lange zu suchen. Kommen Sie mit, Cotton!«
    Wir gingen in den eigentlichen Archivraum, in dem nach Nummern geordnet die Akten der Gangster hingen. Anhand der Lochkartennummern fand Pullman die Unterlagen der vier Männer, die für mich in Betracht kamen, sofort. Das Bild in der dritten Akte stimmte mit dem Bild des Erschossenen überein. Ich hatte meinen Mann.
    Ich trug die Unterlagen in mein Büro. Phil hatte sich in das Studium von Cerryl Dawns Prozess vertieft.
    Der Erschossene in der South Indian Bank hieß Stanie Prociewcz, wobei der Henker wissen mochte, wie dieser Name auszusprechen war. Er war vor vierzig Jahren mit einem Einwanderertransport aus Osteuropa gekommen, das heißt, seine Mutter hatte ihn geboren, als sie den Fuß auf amerikanischen Boden setzte. Damit entging Prociewcz der Schwierigkeit, sich die amerikanischen Bürgerpapiere erst erwerben zu müssen, was er sonst schwerlich geschafft hätte, denn mit zehn Jahren landete er bereits in einer Jugendfürsorgeanstalt, aus der er immer wieder ausbrach.
    Mit sechzehn Jahren verübte er einen Raubüberfall auf einen betrunkenen Matrosen. Diese Tat brachte ihn zum ersten Mal in ein Gefängnis. Bis zum Krieg geriet er noch zweimal wegen kleinerer Delikte hinter Gitter.
    Eine Zeit lang schien er sich einer Rackettbande in der Bronx angeschlossen zu haben, jedoch konnte ihm keine Beteiligung an den Taten dieser Bande nachgewiesen werden. Der letzte Satz der Bemerkungen über seinen Lebenswandel seit 1950 lautete:
    Zuletzt bewohnte er eine kleine Wohnung in der 79. Straße 2265, gemeinsam mit einem Freund Carl Riccioni (siehe Akte 467 902).
    Ich rief Pullman an und bat ihn, mir die Riccioni-Unterlagen hinaufzubringen.
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