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0086 - Gangster, Banken und ein G-man

0086 - Gangster, Banken und ein G-man

Titel: 0086 - Gangster, Banken und ein G-man
Autoren: Banken und ein G-man Gangster
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zu schön, und ich war zu verschossen in sie, um vernünftig zu bleiben. Ein Pelzmantel, ein Halsband, zwei Ringe und ein paar Tage in Las Vegas, und weg waren die zwanzigtausend Dollar. Reis grinste nur, als ich wieder Dollars von ihm wollte. Einen Monat später kamen die Kollegen vom FBI dahinter, dass ich zu oft betrunken war und Sorgen hatte. Noch einen Monat später stand ich schon vor dem Richter.
    Es folgten die Verhöre, der Prozess, schließlich der Freispruch - und am Ende stand die Entlassung aus dem FBI, ohne Tadel, aber auch ohne Lob.
    Ich ging zu Hugh Reis.
    »Hör zu«, sagte ich. »Deinetwegen habe ich mich ruiniert. Gib mir ’nen Job, aber mit einer anständigen Bezahlung.«
    Er grinste mich mit seinem Prachtgebiss an, das so viel Gold enthielt wie ein alter Inkaschatz.
    »Willst du in meine Leibgarde eintreten?«, fragte er.
    »Warum nicht? Ich schieße besser als jeder von deinen Gorillas.«
    Er klemmte eine Zigarre zwischen das Gold.
    »Mag sein, aber ich kann dich nicht gebrauchen. Deine Kollegen kennen dich besser als die eigene Frau. Außerdem haben sie ohnedies ein besonders scharfes Auge auf dich. Es gibt Scherereien, wenn ich mit dir arbeite. Troll dich!«
    Ich nahm eine Pistole aus dem Halfter. Es war keine Smith & Wesson mehr, aber eine Sittard-Automatic, und diese Sorte ist auch nicht schlecht.
    »Gib mir ’nen Job«, wiederholte ich. »Sonst fange ich meine Laufbahn mit einem Raubmord an. Ich wette, du hast ’ne Menge Bargeld in deinem Tresor.«
    Die Unterredung fand in Reis Landhaus draußen in Golden Bay statt, zwanzig Meilen von der nächsten bewohnten Hütte entfernt. Hinter dem Rauschgift-Boss stand Coronne, einer seiner Gardisten. Er versuchte, an seine Pistole zu gelangen. Ich schoss! Erst schrie er, dann wimmerte er und schließlich starb er.
    Hugh Reis wurde grün im Gesicht. Selbst das Gold seiner Zähne schien matt zu werden.
    Ganz langsam bewegte ich den Lauf der Automatic in Richtung auf seinen Kopf. Da fiel ihm die Zigarre aus dem Mund.
    »Na, Hugh?«, fragte ich leise.
    »Wie viel?«, keuchte er.
    »Einen Job«, antwortete ich.
    Er begann auf mich einzureden, um mich zu überzeugen, dass er mich nicht in Frisco beschäftigen könnte. Er redete und redete, und je länger er sprach, desto überdrüssiger wurde ich seines Gequatsches. Ich dachte daran, ihm eine Kugel in den Kopf zu jagen, nur damit er endlich den Mund halten würde, und ich weiß bis heute nicht, warum ich es nicht tat.
    Plötzlich hatte ich die Nase von Frisco und von meinem ganzen bisherigen Leben voll. Ich wünschte nichts sehnlicher, als diese verdammte Stadt zu verlassen. Genau in diesem Augenblick bot mir Reis an, mich nach New York zu Aldous Blunt zu schicken.
    Wahrscheinlich war es dieser Satz, der ihm das Leben rettete. In New York bin ich vor rund dreiunddreißig Jahren geboren worden.
    Okay, ich nahm an. Hugh Reis spuckte fünftausend Dollar aus, rief in meiner Gegenwart Blunt an und empfahl mich wärmstens.
    Ich stopfte die Dollars in die Tasche und verließ das Haus, in dem der erste Mann lag, den ich außerhalb meines Dienstes erschossen hatte.
    Vom La Guardia Flugplatz holte mich ein schmaler, schiefschultriger Bursche ab, der seinen Namen nicht nannte.
    »Geh dorthin«, sagte er und nannte mir die Adresse von Beggies Hostel. »Du hörst von uns, wenn wir dich brauchen.«
    Und so sitze ich nun in meinem kleinen Zimmer in einem Hotel mitten im Negerviertel von Manhattan. Vor meinem Fenster donnern in Abständen von wenigen Minuten die Hochbahnzüge vorbei. Ständig klirren die Scheiben. Die 137. quirlt von Menschen aller Farbschattierungen von Kohlenschwarz bis zu Milchkaffee, ein weißes Gesicht ist kaum darunter. An den Ecken lümmeln in Lederjacken die Halbstarken des Bezirkes und pfeifen den Mädchen nach.
    Ich schmiere die Seiten eines in rotem Leder gebundenen dicken Diariums voll. Vorn stehen in Golddruck meine Anfangsbuchstaben eingeprägt, und die erste Seite enthält in Schönschrift eine Widmung:
    Zur Feier seines zehnjährigen Dienstjubiläums dem FBI-Beamten Cerryl Davon von den Kameraden des FBI-Districts San Francisco überreicht.
    Ich erinnere mich noch, dass wir alle schon ein bisschen reichlich auf meine Gesundheit getrunken hatten, als Miller, der damals Dienstältester war, mir das Heft überreichte. »Für eine Erfolgsstatistik, Cerryl«, sagte er. »Das ist jetzt Mode!«
    Ich habe damals auch damit begonnen, aber die Seiten riss ich heraus, und nun will ich eine
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